Gedenktafel am Geburtshaus, Hörmanns 44 (Gemeinde Litschau); Gedenktafel an der ehemaligen Schule in Litschau 28; Sch.brunnen am Stadtplatz Litschau; Gedenktafel am Wohn- und Sterbehaus in Langenzersdorf; Ehrengrab der Marktgemeinde Langenzersdorf; K.-Sch.-Wanderweg (Langenzersdorf); Schrammel.Klang.Festival Litschau (seit 2006).
M. Egger, Die Die Sch.n in ihrer Zeit 2000; R. A. Moißl, Die Sch.-Dynastie 1943; K. Dieman Dichtl-Jörgenreuth, Sch.musik. Sch.welt 2007; H. Golling, Die Sch.n und andere Wiener aus der guten, alten Zeit 1947; M. Semper in [Fs.] 600 Jahre Stadt Litschau. 1386–1986, 1986; Die Presse 16.6.1885, 10, 10.8.1885, 4; https://de.wikipedia.org (10/2017); http://geschichte.landesmuseum.net (10/2017); Trauungsbuch der Pfarre Litschau 1830–1859, fol. 27; Trauungsbuch der Pfarre Altottakring (Wien XVI) 1850–57, fol. 139; Taufbuch der Pfarre Neulerchenfeld (Wien XVI) 1826–1829, [1829] pag. 41 [Aloysia Ernst]; Sterbebuch der Pfarre Neulerchenfeld 1881, fol. 62 [Aloisia Sch.].
Seine Söhne
Conrad (Konrad): * 27.10.1833 Litschau, † 29.11.1905 Atzgersdorf/NÖ (Wien XXIII). Drehorgelspieler. Zog mit dem Vater 1846 nach Wien-Neulerchenfeld. Als Färber ausgebildet, soll er schon als Kind ein begabter Geiger gewesen sein. 1854 verpflichtete er sich zu einem achtjährigen Militärdienst und ging zum IR Nr. 14 (3. Jäger-Bataillon). 1859 wurde er in der Schlacht von Montebello/I am Arm schwer verletzt und kam 1860 im Wiener Invalidenhaus unter. 1861 Heirat mit Anna Volkmer (* ca. 1834 [Ort?], † 14.6.1869 Wien), mit der er vier Kinder hatte. Am 1.2.1866 erhielt er das Invalidenpatent, beantragte eine Drehorgellizenz, die ihm für Hietzing (Wien XIII) genehmigt wurde (Werkelmann). In der Folge musste er mehrfach um neue Lizenzen ansuchen, lebte in ärmlichen Verhältnissen und wurde schließlich mit der „Melzer Drehorgel“ und auffallendem Vollbart stadtbekannt.
M. Egger, Die Sch.n in ihrer Zeit 2000; H. Mailler, Sch.-Quartett 1945; J. Saner, Die Gebrüder Schr., Dipl.arb. Wien 2013; G. Schaller-Pressler in E. Th. Fritz/H. Kretschmer (Hg.), Wien. Musikgeschichte 2004, 118; http://austria-forum.org (10/2017); Taufbuch der Pfarre Litschau 1828–45, fol. 104; Sterbebuch der Pfarre Atzgersdorf (Wien XIII) 1899–1905, fol. 383; Sterbebuch der Pfarre Altmannsdorf (Wien XII) 1783–1877, fol. 163 [A. Sch.].
Johann (Hanns): * 22.5.1850 Neulerchenfeld (Wien XVI), † 17.6.1893 Wien-Hernals. Geiger, Ensembleleiter, Komponist. Als Kind Mitglied des Neulerchenfelder Kirchenchors, ab 1858 Geigenunterricht von Ernst Melzer, Primgeiger des Carl-Theaters. Erster öffentlicher Auftritt 1861 anlässlich der Feier des 50. Geburtstages seines Vaters Kaspar Sch., danach spielte er immer wieder gemeinsam mit dem Vater in verschiedenen Gaststätten. Begann im Herbst 1862 ein Studium am Konservatorium der GdM, zunächst vier Monate lang Gesang und Violine, danach nur noch Violine (1862–64 bei G. Hellmesberger, 1864–66 bei C. Heißler). Im Juni 1866 wurde er aus unbekannten Gründen vom Studium ausgeschlossen, möglicherweise, weil er ein Engagement am Theater in der Josefstadt angetreten hatte. 1865 soll er bereits erster Geiger im Harmonietheater gewesen sein. 1866–75 Militärdienst (2. Dragoner-Regiment, später IR 32, zuletzt Reserve des IR 49). Am 17.11.1872 Heirat mit Rosalia Weichselberger (* 22.3.1852 Wien, † nach 1917 [Ort?]), mit der er 13 Kinder hatte. Nach dem Militärdienst spielte er gemeinsam mit G. Dänzer und A. Strohmayer, 1875–78 in der kleinen Salonkapelle Margold angeblich als Nachfolger C. W. Dreschers. Gemeinsam mit seinem Bruder Josef und A. Strohmayer bildete er 1878 als zweiter Geiger das Nußdorfer Terzett bzw. D’ Nußdorfer, benannt nach dem Auftrittsort Nussdorf (Wien XIX). 1884 schloss sich G. Dänzer dem Terzett an und es entstand des Quartett Gebrüder Sch., Dänzer und Strohmayer mit zwei Violinen, G-Klarinette („picksüaßes Hölzl“) und Kontragitarre (Gitarre). 1886 spielten sie zur Feier des 25-jährigen Musikerjubiläums in Johann Weigls Dreherpark und traten bei der Feier des 100. Konzertes des Dirigenten H. Richter mit den Wiener Philharmonikern auf. 1887 Auftritte bei Kronprinz Rudolf in Orth an der Donau/NÖ und in Mayerling/NÖ. Ab diesem Jahr gab es ständige Auftritte in der „Güldenen Waldschnepfe“ in Dornbach (Wien XVII), 1888/89 ausgedehnte Auslandsreisen. Im Juni 1890 erhielt J. Sch. eine Singspielhallenkonzession. Aus gesundheitlichen Gründen trat Dänzer aus dem Quartett aus, seine Klarinette wurde vielleicht schon am 21.3.1891, spätestens ab Oktober 1891 durch die Knopfharmonika (Harmonikainstrumente), gespielt vom Cousin J. Sch.s, Anton Ernst (* 11.6.1862 Wien, † 2.2.1931 Wien), ersetzt. Ab April 1892 sprang der Gitarrist Karl Daroka für Strohmayer ein, der nach den Auftritten bei der Internationalen Ausstellung für Musik und Theaterwesen (hier hörte sie auch Otto Fürst von Bismarck) das Quartett verließ. Zuletzt war J. Sch. aufgrund gesundheitlicher Probleme nur noch selten aufgetreten.
Das Ensemble und die Werke der Brüder Sch. gelten als Höhepunkt der volkstümlichen Wiener Musik des 19. Jh.s. Durch besondere Begabung, instrumentale Virtuosität und geschickte Vermarktung erwarben sie sich eine dominante Position im Wiener Musikleben gegenüber ihren wahrscheinlich ebenbürtigen Konkurrenten (D’ Grinzinger, Gebrüder Butschetty u. a.). Ihre Musik wurde später (v. a. nach dem Ersten Weltkrieg) zum Synonym für den ganzen Musikstil („Schrammelmusik“) und für jede Art von instrumentaler wienerischer Volksmusikbesetzung („Sch.n“). Sie wurden zu den Lieblingen aller Schichten der Wiener, ihre Kontakte zu Großbürgertum, Künstlerszene, Adel und Kaiserhof machten die Wiener Volksmusik erstmals salonfähig. Durch Einzelausgaben ihrer Werke in renommierten Verlagen und durch Auslandsreisen errangen sie über die Landesgrenzen hinaus große Popularität. Am 16.5.1917 wurde das Singspiel Wiener Kinder (T: V. Léon und H. Reichert), basierend auf E. Decseys Roman Du liebes Wien, mit der Musik von Joh. Sch. in der Bearbeitung von Oskar Stalla uraufgeführt.
„H.-Sch.-Feier“ beim Stalehner in Hernals 1895; Sch.gasse 1923 (Wien XVII); Gedenktafel am Sterbehaus Kalvarienberggasse 36 (Wien XVII, s. Abb.) 1931; lebensgroße Figur am Alszauberbrunnen auf dem Elterleinplatz in Hernals 1932 (s. Abb.); Heldenfigur des Bühnenspiels Joh. Sch. und sein lachendes Wien 1935 (T: M. H. Heger u. Lothar Ring); Film Sch.n 1944; Gebrüder Sch. Ges., gegr. 1968; Sch.-Fest auf dem Wiener Rathausplatz 1993; Grab ehrenhalber am Friedhof Hernals (Wien XVII).
Märsche (Dornbacher Hetz, Kronprinz Rudolf-Marsch, Kunst und Natur, Wien bleibt Wien, Wr. Künstler), Walzer (Im Wr. Dialekt, Nußdorfer-Walzer, Weana Gmüath, Wie der Schnabel g’wachsen ist), Tänze und Liedfolgen (Wr. Heurigen-Tänze 1. und 2. Parthie, D-Lieder, B-Lieder), Ballmusik (Busserl-Polka, Frühlingsgruß an Pauline, Im Kaffeehaus, Kreuzerl-Polka, Wr. Fiaker-Galopp); div. Instrumentalkompositionen (Morgengruß, Eljen à Stefany), Lieder (Die Dankbarkeit, Der Schwalbe Gruß, Der Frieden auf der Welt, Was Oesterreich is’); (Hg.), Alte Oesterr. Volksmelodien, 3 H.e 1888. – Ausg.: A. Böck/W. Deutsch, Das Werk der Brüder Sch., 1: Die Märsche, 1. Lieferung 1993; L. Böck, Wr. Folkloristische Kammermusik des 19. Jh.s [o. J.]
Mein Welt-Telefon, in Wr. Tagbl. 22.9.1892.
M. Egger, Die Sch.n in ihrer Zeit 2000; ÖBL 11 (1999); W. Deutsch in MiÖ 1989; R. A. Moißl, Die Sch.-Dynastie 1943; K. Dieman Dichtl-Jörgenreuth, Sch.musik. Sch.welt 2007; H. Golling, Die Sch.n und andere Wiener aus der guten, alten Zeit 1947; M. Peche/H. Wetscherek (Hg.), Jos. Sch., Gründer des Sch.-Quartetts. Kommentiertes Nachlassverzeichnis 2000; H. Kretschmer, [Kat.] Vier Musiker aus der Vorstadt. Das Sch.-Quartett. Bezirksmuseum Hernals und WStLA 1993; E. Pötzl in Jung-Wien. Allerhand wienerische Skizzen hochdeutsch und in der Muttersprach’ 1885; F. Schlögl in Wr. Blut. Kleine Culturbilder aus dem Volksleben der alten Kaiserstadt an der Donau 1873; Radio Wien 13.6.1927, 17f; NFP 18.6.1893, 7f; Die Presse 17.6.1893, 15; Das interessante Bl. 29.7.1893, 6f; Reichspost 15.5.1917, 9; Illustrierte Kronen-Ztg. 9.12.1925, 2; Kleine Volks-Ztg. 21.3.1943, [6]; Neues Wr. Tagbl. 5.2.1931, 9; Sterbebuch der Pfarre Döbling (Wien IXX) 1928–31 [1931], fol. 6 [Anton Ernst]; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).
Dessen ältester Sohn
Hans jun. (eig. Johann Baptist): * 28.9.1875 Wien, † 19.3.1933 Wien. Geiger. Taufpate war sein Onkel Josef. Lernte zunächst das Friseurhandwerk, gab den Beruf jedoch auf und wurde Musiker. War um 1893 Musikeleve bei einem IR in Komorn/H, später erhielt er eine Konzession für Sänger und wurde Direktor einer Musik- und Sängergesellschaft, mit der er im Tiroler Wein- und Pilsener Restaurant von August Brückner (Wien VII, Mariahilferstraße 128) debütierte. Neben Auftritten in Wien spielte er mit seinem Quartett auch in Baden bei Wien (1901), Laibach (1902), Budapest (1905), Innsbruck (1909) und Graz (1921). In den 1920er Jahren soll er mit seinem Quartett regelmäßig in Perchtoldsdorf und Anfang der 1930er Jahre in Wien (mit Matthias Keller, Eduard Zentsch und Leopold Hönig) gespielt haben. Zuletzt war er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, seinen Beruf auszuüben. Wenige Tage nach seinem Tod nahm sich seine kranke Gattin Eva das Leben.
K. Dieman Dichtl-Jörgenreuth, Sch.musik. Sch.welt 2007, 164f; H. Mailler, Sch.-Quartett 1945, 191; Illustrierte Kronen-Ztg. 30.4.1931, 8, 22.3.1933, 3, 23.3.1933, 6; Badener Ztg. 25.5.1901, 4, 12.4.1933, 1; Neues Wr. Journal 21.7.1901, 7; Grazer Volksbl. 3.6.1902, 2; Illustrirtes Wr. Extrabl. 28.2.1903, 10, 10.3.1903, 8; NFP 21.5.1903, 12; Allgemeiner Tiroler Anzeiger 21.8.1909, 10; Neues Wr. Journal 10.7.1921, 10; Taufbuch der Pfarre Neulerchenfeld (Wien XVI) 1875, fol. 263.
Dessen Neffe Friedrich (* 1906 Wien, † 1967 Bregenz), unehelicher Sohn von Joh. Sch.s jüngster Tochter Anna, verh. Trost (* 16.3.1885 Wien, † 21.3.1972 Wien), Cellist, war Militärmusiker, später Musikschullehrer in Bregenz, wo er ein Sch.quartett gründete. Sein Sohn Klaus-Peter Sch. (* 15.1.1942 Bregenz), Rechtsanwalt und Jazzmusiker, war seit 1980 mit Ch. Jones verheiratet.
J. Saner, Die Gebrüder Sch., Dipl.arb. Wien 2013, 62ff; K. Dieman Dichtl-Jörgenreuth, Sch.musik. Sch.welt 2007, 168f; Illustrierte Kronen-Ztg. 26.3.1933, 3; https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus-Peter_Schrammel (10/2017; http://www.augustin.or.at (10/2017); https://billiongraves.com (10/2017); www.friedhoefewien.at (10/2017); Taufbuch der Pfarre Hernals (Wien XVII) 1885, fol. 176 [Anna Sch.].
Josef: * 3.3.1852 Ottakring (Wien XVI), † 24.11.1895 Wien-Hernals. Geiger, Komponist. Erster Geigenunterricht von E. Melzer. Half wie sein Bruder gelegentlich im väterlichen Ensemble aus. 1865/66 fünfmonatiges Studium am Konservatorium der GdM bei G. Hellmesberger. Nach einer kurzen Episode als Buchbinderlehrling setzte er seine musikalische Ausbildung bei Joseph Eckhart (nachweisbar Generalbass, vielleicht auch Violine und/oder Gitarre) fort. Für den Militärdienst untauglich, unternahm er von Dezember 1869 – Mai 1871 mit Tante Katharina Schütz, geb. Ernst und Onkel B. Schütz eine Tournee in die Türkei und nach Ägypten, wo sie v. a. vor Auswanderern und durchreisenden europäischen Schiffsbesatzungen spielten. Während dieser Reise erste Kompositionsversuche. Nach seiner Rückkehr lt. Mailler Nachfolger seines Bruders Johann im Terzett von G. Dänzer, später auch im Duo mit Strohmayer. Am 11.6.1874 Heirat mit der Volkssängerin Barbara Prohaska (* 4.2.1855 Wien, † ?), mit der er sieben Kinder hatte, um die er sich ab 1889 mit Hilfe seiner ältesten Tochter alleine kümmern musste. Spielte vermutlich 1875 in der Salonkapelle von C. Margold, danach gründete er ein eigenes Ensemble. Seit 1878 erster Geiger im Nußdorfer Terzett, später im Quartett der Brüder Sch., das er auch organisatorisch betreute. Nach dem Tod des Bruders Johann übernahm er 1893 die Leitung des Quartetts, die zweite Geige spielte ein Musiker namens Knoll, danach ein Bruder des Gitarristen Daroka.
Gedenktafel am Sterbehaus Kalvarienberggasse 36 (s. Abb.) 1931; Film Sch.n 1944; Gebrüder Sch. Ges., gegr. 1968; Sch.-Fest auf dem Wr. Rathausplatz 1993; Grab ehrenhalber am Friedhof Hernals.
Märsche (Purkersdorfer Marsch, Sultan-Marsch), Walzer (Die Nußdorfer, Dornbacher Vergnügungs-Walzer), Tänze (Wr. Tänze), Ballmusik (Pester Polka, Bei guter Laune, Quadrille de Terpsichore, Antoinetten-Polka), Lieder (Der Weaner is allweil leger, op. 26 [T: Carl Schmitter], Mit Herz und Sinn für unser Wien, op. 27 [T: C. Schmitter], Vindobona die Perle von Österreich! [T: C. Schmitter], Die Rose von Orth [T: Josef Weyl]).
M. Egger, Die Sch.n in ihrer Zeit 2000; H. Mailler, Sch.-Quartett 1945; G. Schaller-Pressler in E. Th. Fritz/H. Kretschmer (Hg.), Wien. Musikgeschichte 2004; St. Winterstein (Hg.), J. Sch. im Serail 2007; Th. Aigner in JbÖVw 51 (2002).
Dessen älteste Tochter
Betty (eig. Barbara Karolina), verh. Fuchs: * 21.8.1873 Wien-Hernals, † 11.1.1957 Wien. Musiklehrerin. Erlernte Klavier und Zither, legte mit fünfzehn Jahren die Prüfung zur Zitherlehrerin ab und war lange Jahre in diesem Beruf tätig. Sie legte ein Sch.-Archiv an und bemühte sich um Anerkennung des Wirkens der Brüder Sch.
M. Egger, Die Sch.n in ihrer Zeit 2000; Taufbuch der Pfarre Hernals 1873 [2], fol. 545.
Ernst Weber