Hans: * 17.1.1845 Oberneukirchen/OÖ, † 27.6.1908 St. Veit im Mühlkreis/OÖ. Enkel von Johann Evangelist Sch. (* 18.10.1783 Theras/NÖ, † 30.3.1865 Oberneukirchen), der sich 1811 in Oberneukirchen niedergelassen hatte. Erste schulische bzw. musikalische Ausbildung erhielt Sch. in Oberneukirchen und Waidhofen an der Ybbs. Besuchte 1860–62 die Schulpräparandie in Linz, wo er seine musikalischen Kenntnisse vervollständigte (Orgel, Violine, Flöte und Klarinette). Seine erste Stelle als Lehrer trat Sch. in Niederwaldkirchen/OÖ an. Ab 1867 findet man ihn in Leonfelden/OÖ, wo er H. Zötl kennen lernte. Dieser eröffnete ihm den Zugang zu Volkslied, -dichtung und -kultur und gewann ihn als Mitarbeiter des Stelzhamerbundes. Als solcher vertonte Sch. etliche Gedichte des Innviertler Poeten, darunter – ausgehend von einer Melodie für verschiedene andere Texte (s. Abb. autograph) – das später zur Landeshymne Oberösterreichs gewordene Hoámátland (1884; Hymnen). Sch. wurde in Oberneukirchen zum Motor volkskultureller Pflege. Er gründete die freiwillige Feuerwehr sowie die Musikkapelle und andere musikalische Vereinigungen. Berufliche Verpflichtungen führten ihn schließlich nach St. Veit.
etwa 60 hinterlassene Werke, vorrangig Vertonungen von Mundartgedichten zur Klavierbegleitung, einige instrumentale Stücke, Märsche, eine Polka, ein Landler. Die Vertonung von M. Lindemayrs Komödie Der ernsthafte Spaß blieb Fragment.
Dessen Söhne
Gottfried: * 30.4.1879 St. Veit, † 26.4.1956 Linz. Arzt und Komponist. Nach der Volksschule in St. Veit und dem Gymnasium in Linz begann Sch. das Studium der Medizin in Wien. Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg war er bis zu seiner Pensionierung Leiter der Dermatologie am Allgemeinen Krankenhaus Linz. Als Komponist hatte er bei weitem nicht das Talent seines Bruders. Doch weisen seine wenigen Werke auch ihn als profunden Kenner der Materie aus.
Lieder mit Klavierbegleitung (vorrangig auf Stelzhamer-Texte).
Franz: * 10.3.1888 St. Veit, † 9.11.1967 Linz. Arzt und Komponist. Seine elementare musikalische Ausbildung erhielt Sch. von seinem Vater; schon während der Volksschulzeit sollen Kompositionen entstanden sein. Ab 1899 besuchte Sch. das Gymnasium in Linz, wo er Schüler von A. Göllerich jun. wurde. Nach der Matura (1908) begann er ein Medizinstudium in Wien. Sch. geriet bald nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges in russische Gefangenschaft und kam nach Sibirien. Dort entstand sein Streichquartett in g-Moll. 1921 aus Russland zurückgekehrt, schloss er sein Studium ab. Zwei Jahre später war er Gemeindearzt in Altenfelden/OÖ. Wie sein Vater begann Sch. auch hier kulturell in Erscheinung zu treten. Doch erst nach der 1938 erfolgten Übersiedelung nach Linz konnte er seine musikalische Begabung richtig entfalten. Ein Großteil seiner Kompositionen entstand in dieser Zeit. Zudem war Sch. im Vorstand des Oberösterreichischen Volksliedwerkes und sammelte Landler und andere Volkstänze, die er dem Archiv überließ.
Musikpreis der Stadt Linz 1944.
über 100 Vertonungen, darunter ein Streichquartett in g-Moll, 2 Sonaten f. V. u. Kl. (d-Moll, G-Dur), eine Kammersymphonie und etliche Deutsche Tänze, zahlreiche Lieder (auf Texte von Richard Billinger, Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Franz Stelzhamer, Ludwig Uhland u. a.).
J. Mittermayer in Histor. Jb. der Stadt Linz 1985; K. Petermayr in Hoamat-Land. Eine Gesch. der Oberösterr. Landeshymne. Sonderpublikation der Oberösterr. Heimatbll. 2002; ÖBL 10 (1994); Musik im Kriege 2/1-2 (1944), 35; Sterbebuch der Pfarre Oberneukirchen (Duplikat) 1865, o. S.