Scaria,
Emil
* 18.9.1838 Graz,
† 22.7.1886 Dresden-Blasewitz/D.
Sänger (Bass).
Studierte zunächst Jus in Wien, dann Gesang in Graz und am Konservatorium der GdM in Wien. 1860 Bühnendebüt in Pest (Budapest). Weitere Studien in London bei Manuel García jun., 1862 Engagement in Dessau/D, danach in Leipzig/D und Dresden. 1873–86 Mitglied der Wiener Hofoper (1880 für ein halbes Jahr deren Co-Direktor). Mitwirkung am wandernden Wagner-Theater von An. Neumann (Wotan u. a. in London), Gurnemanz in der UA von Parsifal (Bayreuth 1882). Aufgrund seiner kraftvollen, dunklen Stimme und vorbildlichen Diktion sehr geschätzt (besonders von Rich. Wagner). Gegen Ende seines Lebens verfiel er zusehends in geistige Umnachtung (der Ausbruch der Krankheit machte sich bereits während der Ring-Aufführungen in London bemerkbar) und musste in einer Anstalt für psychisch Kranke untergebracht werden. In Wien gastierte S. (noch im Kärntnertortheater) zuerst 1868 (Sarastro, Marcel in Hugenotten) und erhielt schwächere Kritiken, ab 1873 wurde er einer der großen Publikumslieblinge. Er war der erste Wiener Wotan/Wanderer im Ring des Nibelungen (1877/78) und König Marke in Tristan und Isolde (1883) und sang den König Heinrich in Lohengrin, als Wagner selbst an das Pult der Hofoper trat (2.3.1876). In der EA der Carmen (1875) interpretierte er den Escamillo; am 24.1.1886 sang er das letzte Mal an der Hofoper (Landgraf in Tannhäuser).
Literatur
K-R 1997; Kosch 3 (1992); Wurzbach 29 (1875); Eisenberg 1903; A. Neumann, Erinnerungen an Richard Wagner 1907; ÖBL 10 (1994); M. Jahn, Die Wr. Hofoper von 1848 bis 1870 , 2002; T. Helm, Fünfzig Jahre Wr. Musikleben (1866–1916) , 1974.
K-R 1997; Kosch 3 (1992); Wurzbach 29 (1875); Eisenberg 1903; A. Neumann, Erinnerungen an Richard Wagner 1907; ÖBL 10 (1994); M. Jahn, Die Wr. Hofoper von 1848 bis 1870 , 2002; T. Helm, Fünfzig Jahre Wr. Musikleben (1866–1916) , 1974.
Autor*innen
Michael Jahn
Letzte inhaltliche Änderung
15.5.2005
Empfohlene Zitierweise
Michael Jahn,
Art. „Scaria, Emil“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
15.5.2005, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001e072
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