Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

RosettiRosettitrue (Rossetti, Roßetti, Rozetti), Antonio (Anton)
* --ca. 1732 (Ort?), 1784-01-2222.1.1784 Wien. Violinist und Komponist. Ein Beweis, dass es sich bei dem 1784 in Wien verstorbenen ledigen „Musicus“ R. um den im Folgenden beschriebenen Violinisten handelt, liegt nicht vor, jedoch erscheint eine solche Identifizierung als durchaus möglich. Bei seinem Tod werden zwei angeblich im „Welschen Tÿroll“ lebende Brüder als einzige Verwandte angeführt, vielleicht ein Hinweis auf R.s Herkunft. Unklar bleibt vorerst auch, ob der 1761 in den Besoldungslisten der Wiener Hoftheater aufscheinende Violaspieler Rosetter mit dem hier in Rede stehenden R. identisch ist, wenngleich es durchaus vorstellbar ist. Weiters ist ein Violinist namens R. zwischen 1752/56 als Solist bei Konzertakademien im Wiener Burgtheater aufgetreten, hierbei könnte sich aber auch um J. O. Rosetter handeln.

R. stand 1766–74 als Kammermusiker in Diensten von Michal Anton Graf Althan (1716–74), vornehmlich auf dessen Schlössern Frain an der Thaya (Vranov nad Dyjí/CZ) und Joslowitz (Jaroslavice/CZ); Graf Althan hinterließ ihm auch eine Jahresrente von 200 fl. Es ist anzunehmen, dass der durch den Tod des Grafen arbeitslos gewordene R. mit jenem R. identisch ist, der im Dezember 1775 unter den Orchestermitgliedern des Wiener Burgtheaters aufscheint. Von 1.4.1776 bis zum 31.3.1781 war R. dann mit einem Jahresgehalt von 400 fl und 30 fl Quartiergeld (nebst Naturalien) als Violinist bei Nikolaus I. Fürst Esterházy beschäftigt. Im Rahmen einer musikalischen Akademie im Theater zu Eszterháza am 11.2.1778 dürfte er mit einem eigenen Violinkonzert aufgetreten sein, J. Haydn bezeichnete R. als „Illustrissimo Signore Rosetti“, wobei eine angebliche Lehrerschaft Haydns sehr unsicher ist. R.s Dienstende hing mit häufigen Verstößen gegen die Hofordnung des Fürsten zusammen. Eine Zuschreibung von gedruckten Kompositionen ist schwierig und nur bei den 1781 bei Ch. Torricella erschienenen sechs Violinduos gesichert. Gerber sieht in ihm fälschlicherweise vielleicht den gleichen R., der 1744 in Mailand geboren wurde (A. Rosetti), fast die gesamte Haydn-Literatur bis in die 1980er Jahre identifiziert diesen R. mit dem bekannten A. Rosetti.


Ehrungen
Werke
Violinkonzert 1778; Sei Duetti per Violino primo e secondo… 1781; unsicher, aber wahrscheinlich: u. a. 3 Divertimenti f. Kl. 1782 (Torricella), 6 Sonaten f. Kl. u. V. 1784 (in Wien bei Josef Strahel als op. 1).
Literatur
St. E. Murray in Music & Letters 57 (1976); J. Harich in HaydnJb 7 (1970) u. 8 (1971); HaydnJb 13 (1982), 82–85; U. Tank, Studien zur Esterházyschen Hofmusik von etwa 1620 bis 1790, 1981, 413f u. 510f; H. C. Robbins Landon, Haydn: Chronicle and Works 2 (1978), v. a. 77f u. 94; J. Sehnal in O. Biba/D. W. Jones (Hg.), [Fs.] Studies in Music History presented to H. C. Robbins Landon on his seventieth birthday 1996; LdM 2000 [Adelskapellen]; Zechmeister 1971; R. Haas, Gluck u. Durazzo im Burgtheater 1925; NGroveD 21 (2001) [im WV v. Rosetti]; MGG 11 (1963) [Rösler]; RISM A/1/7 (1978) u. A/1/13 (1998) [jeweils Rossetti]; Weinmann 2/7 (1962) u. 2/13 (1970); EitnerQ 8 (1902); GerberNTL 3 (1813/14); GerberATL 2 (1792); Wr. Ztg. 31.1.1784 u. 15.1.1785; WStLA (G. Gugitz, Auszüge aus dem TBP 18. Jh. [Archivbehelf]; TBP 1784; Mag. Zivilgericht Fasz. 2, V 950/1784; Portheim-Kat.).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
15.4.2008
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Rosetti (Rossetti, Roßetti, Rozetti), Antonio (Anton)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 15.4.2008, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00192245
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x00192245
GND
Rosetti(Rossetti, Roßetti, Rozetti), Antonio (Anton): 1042684901
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag