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Robinson, Robinson, Regine Familie
Regine (eig. Robensohn, verh. Lackenbach): * 1865-04-2020.4.1865 Wien1958-05-2828.5.1958 Zürich/CH [begr. Bad Ischl/OÖ]. Sängerin (Opernsoubrette). Tochter des aus Galizien stammenden Kaufmanns Leon Robensohn und dessen Ehefrau Augustine, geb. Bett. Über ihre Ausbildung ist derzeit (2022) nichts bekannt. Debütiert dürfte sie am Stadttheater Regensburg/D haben, wo sie 1886/87 engagiert war. Danach ging sie für je eine Saison an die Stadttheater von Danzig (Gdańsk/PL) und Bremen/D. Am 23.1.1890 Gastspiel am Grazer Theater am Franzensplatz, im März gastierte sie in Baden. 1890–92 Engagement als Opernsoubrette in Graz. Zu ihren Rollen zählten u. a. Ännchen in C. M. v. Webers Freischütz. Nach der Eheschließung mit dem Geschäftsreisenden Béla-Berl Lackenbach (Lackenbacher, * 21.5.1861 Großkirchen [Nagykanizsa/H], † 26.9.1900 Wien) am 14.9.1892 in Wien zog sie sich ins Privatleben zurück und lebte in den 1920er-Jahren – möglicherweise bei ihren Kindern – in Berlin. Die Urlaubszeit verbrachte sie immer wieder in Bad Ischl. Emigrierte mit ihrer Tochter über die Schweiz und Portugal in die USA (Exil), wo sie am 2.11.1941 eintraf, und kehrte nach Kriegsende wieder nach Österreich zurück.
Literatur
NFP 3.11.1886, 6, 8.10.1887, 7; Neues Wr. Tagbl. 26.10.1887, 10; Grazer Volksbl. 23.1.1890, [8]; Badener Bezirks-Bl. 15.3.1890, 5; Geburtsbuch für die IKG Wien 1864–67, RZ 1101; Trauungsbuch für die IKG Wien 1892–93, RZ 256; Sterbebuch der IKG Wien 1900, RZ 1452; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; www.familysearch.com; Bühnen-Jb.er); Mitt. Friedhofsverwaltung der r. k. Stadtpfarre Bad Ischl (5/2022).


Ihre Kinder

Anna (Anny, Anni, Annie, verh. Tauber): * 25.9.1896 Triest/Küstenland (Trieste/I), † 24.6.1977 Ort? [begr. Bad Ischl]. Sängerin, Schauspielerin. Nach dem Besuch der Theaterschule Arnau in Wien erhielt sie 1911 ein zweijähriges Engagement ans Linzer Landestheater und trat dort in kleinen Rollen auf. Im Oktober 1918 debütierte sie erfolglos als Operettensängerin am Salzburger Landestheater in L. Aschers Hoheit tanzt Walzer. Ab spätestens 1920 lebte sie als Sängerin in Berlin, wo sie in diversen Unterhaltungsetablissements auftrat. Darüber hinaus besuchte sie regelmäßig Bad Ischl. Hier war ihr späterer Ehemann Max Tauber (* 10.6.1890 Wien, † 13.12.1981 Bad Ischl), Cousin und Manager von R. Tauber, seit 1924 Mitbesitzer einer Villa. In Bad Ischl wirkte A. R. 1932 bei einem Ehrenabend für A. Hummer und 1935 und 1936 bei Wohltätigkeitsveranstaltungen mit. Im November 1933 konvertierte sie vermutlich im Zuge ihrer Eheschließung in Bad Ischl am 8.2.1934 (Trauzeugen: Bruder Armin und Schwager Karl Lieske) zum evangelischen Glauben. Als ihr Mann Ende 1937 das Philadelphiatheater (Wien XII) übernahm, das er bis Ende Februar 1938 betrieb, wirkte sie dort in R. Benatzkys Im weißen Rößl mit. Danach emigrierten die beiden mit ihrem Kind und Mutter Regina über die Schweiz und Portugal in die USA. Hier hatte sie aufgrund fehlender Englischkenntnisse Schwierigkeiten bei der Stellensuche und fand eine Anstellung in einem deutschen Restaurant.


Literatur
H. Weber/St. Drees, Quellen zur Geschichte emigrierter Musiker 1933-1950 / Sources Relating to the History of Emigré Musicians 1933-1950. 2: New York 2005, 102; Salzkammergut-Ztg. 24.1.1935, 5, 27.8.1936, 19; Kleine Volks-Ztg. 25.12.1937, 12; [Linzer] Tages-Post 3.9.1911, 10; Salzburger Volksbl. 25.9.1918, 6; www.geschichtewiki.wien.gv.at (6/2022); Trauungsbuch der evang. Kirche A. B. Bad Ischl 1925–46, fol. 18; Mitt. Friedhofsverwaltung der r. k. Stadtpfarre Bad Ischl (5/2022); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; www.familysearch.org).


Armin (Armin L., eig. Lackenbach, Pseud. Georg Burkhard): * 23.2.1900 Wien, † 12.9.1985 Bad Ischl. Verleger, Textdichter. Zu seiner Ausbildung ist derzeit (2022) nichts bekannt. Ab spätestens 1923 war er als Schlagertexter tätig und lieferte u. a. Texte für O. Straus, R. Benatzky, Werner Richard Heymann und R. Stolz. Später häufig Zusammenarbeit mit Walter Reisch und Robert Gilbert als Co-Autoren. Möglicherweise lebte er damals schon als Schriftsteller in Deutschland. 1925 wurde er – laut N. Dostal aus Leipzig/D kommend – Geschäftsführer der Berliner Zweigstelle des Wiener Bohême-Verlags, in dem einige seiner Schlagertexte veröffentlicht wurden. Bis 10.1.1928 fungierte er als Kollektivprokurist, bis 14.1.1930 als Einzelprokurist des Verlags. Im August 1928 gründete er gemeinsam mit Victor Alberti den Alrobi Musikverlag, für den u. a. N. Dostal als Arrangeur arbeitete und der sich bald als wichtiger Verlag der Unterhaltungsmusikbranche etablierte. Im Oktober 1928 gründete er mit Alberti die A. R. & Victor Alberti OHG und im September 1930 den Musikverlag Charivari GesmbH. Weitere Subunternehmen waren Doremi und der Drei Masken Verlag. Außerdem war R. im Dezember 1929 auch noch Gründer seines Buchverlags Robinson-Verlag GesmbH und mit Alberti, O. Hein sowie der Ufa im selben Jahr an der Gründung des Ufaton-Verlags beteiligt. Als Verlagsinhaber trug er wesentlich zum Erfolg P. Abrahams als Operettenkomponist in Berlin bei und war Co-Autor mehrerer Filmschlager des Komponisten. Ab Anfang 1930 schrieb er auch Gesangstexte und/oder Libretti für einige Operetten (z. T. unter dem gemeinsam mit R. Gilbert verwendeten Pseudonym Georg Burkhard) und lieferte Texte für Filmschlager. 1931 erwarb er gemeinsam mit seiner Frau, der Soubrette und Schauspielerin Trude (eig. Gertrud Erna Klara) Lieske (* 15.1.1899 Berlin, † 16.9.1993 Bad Ischl, Heirat Berlin-Charlottenburg Jänner 1929), den Haidenhof, eine Villa in Bad Ischl, in der sich das Ehepaar in der Folge regelmäßig aufhielt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten übersiedelte er in die Schweiz. Hier gründete R. 1934 in Zürich die Musikverlag und Bühnenvertrieb AG und brachte einige von ihm mitgeschriebene Operetten zur UA. 1941 emigrierte er mit seiner Ehefrau über England in die USA. In Hollywood und New York arbeitete R. u. a. als Regisseur und Mitautor von Drehbüchern. 1942 plante er ein Filmprojekt zu den Zehn Geboten mit Metro-Goldwyn-Mayer und zehn berühmten europäischen und amerikanischen Autoren, darunter Thomas Mann und Franz Werfel. Als das Projekt scheiterte, entstand 1943 daraus eine Anthologie von Texten zu den Zehn Geboten als Antwort auf die Gewalttaten Adolf Hitlers: The Ten Commandments: Ten Short Novels of Hitler's War Against the Moral Code. 1949 kehrte Robinson mit seiner Frau nach Europa zurück. Zuerst lebte das Ehepaar in Ascona/CH und in München, ab 1957 in ihrer Villa in Bad Ischl. Hier hatte nach dem Zweiten Weltkrieg für einige Zeit O. Straus, mit dem er seit den 1930er-Jahren befreundet war, gelebt. R.s Verlage wurden ihm nach seiner Rückkehr aus dem Exil restituiert. Nachdem er noch einige Zeit im Verlagsgeschäft tätig war, verkaufte er sie schließlich an die Ufa. Die Villa Haidenhof schenkte das kinderlose Ehepaar der Stadtgemeinde Bad Ischl.


Schriften
Hg. The Ten Commandments: Ten Short Novels of Hitler's War Against the Moral Code 1943 (dt.: Die zehn Gebote. Zehn Erzählungen über Hitlers Krieg gegen die Moral 1988).
Werke
gem. m. Th. Waldau Gesangstexte für die Operette Bravo, Peggy! (M: L. Ascher, Buch: Wilhelm Lichtenberg), UA 27.3.1932 Leipzig; gem. m. R. Benatzky, R. Gilbert und K. Farkas Gesangstexte für die Operette Morgen geht’s uns gut (M: R. Benatzky, Buch: Hans Müller), UA 25.12.1931 Berlin; gem. m. P. Knepler Drei Walzer (M: O. Straus), UA 5.10.1935 Zürich, Die Musik kommt (M: O. Straus), UA 6.11.1948 Zürich (überarbeitet als Ihr erster Walzer, UA 31.3.1950 München); gem. m. Paul Baudisch Hopsa (M: Paul Burkhard), UA 30.11.1935 Zürich, Grete im Glück (M: Viktor Reinshagen), UA Zürich 7.11.1936; gem. m. R. Gilbert Grüezi (Himmelblaue Träume) (M: R. Stolz), UA 3.11.1934 Zürich (überarbeitet als Hochzeit am Bodensee, UA 23.7.1969 Bregenzer Festspiele); Schlagertexte (Ach Maxe! [M: Werner Richard Heymann], Mein Peter ist Trompeter bei der Feuerwehr [M: Charles Amberg]; gem. m. W. Reisch Zwei Herzen im Dreivierteltakt, Auch Du wirst mich einmal betrügen [M: jeweils R. Stolz]; gem. m. R. Gilbert So küßt man nur in Wien [M: P. Abraham]; gem. m. F. Rotter Der Onkel Bumba aus Kalumba [M: Herman Hupfeld]).
Literatur
S. Fetthauer, Musikverlage im „Dritten Reich“ und im Exil 2007; M. Th. Arnbom, Die Villen von Bad Ischl – Wenn Häuser Geschichten erzählen 2017, 244–249; N. Dostal, Ans Ende deiner Träume kommst du nie 1982, 92, 112f, 194f, 242f; H. Brückner/C. M. Rock, Judentum und Musik 31938; K. Waller, Paul Abraham 22017; P. de Mendelssohn, Nachbemerkungen zu Thomas Mann 2, 1982, 102ff; K. Makoschey, Quellenkritische Untersuchungen zum Spätwerk Thomas Manns 1998, 21ff; A. Blödorn/F. Marx (Hg.), Thomas Mann Handbuch 2015, 142; F. Mailer, Weltbürger der Musik 1985; Die Weltpresse 30.9.1948, 8; Die Stunde 13.6.1926, 7; Wr. Kurier 17.3.1949, 4; Wr. Ztg. 27.3.1925, 199; Berliner Börsen-Ztg. 30.8.1928, 4, 24.11.1928, 6, 18.12.1929, 12, 30.10.1930, 10; Kurliste Bad Ischl 10.6.1927; (WStLA Handelsregister A 53/44); https://de.wikipedia.org/wiki/Armin_L._Robinson (11/2022)www.kulturpfade-badischl.at (5/2022); www.friedhofsfuehrer.at (11/2022); https://de.wikipedia.org/wiki/Trude_Lieske (5/2022); Geburtsbuch der IKG Wien 1900, RZ 449; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at, www.demos.ac.at; www.deutsche-digitale-bibliothek.de; Bibliothekskataloge).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
18.4.2024
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Robinson, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.4.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003d8bf7
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Regine Robinson (Der Humorist 1.10.1890, [4])© ANNO/ÖNB
von links nach rechts: R. Katscher, Armin Robinson, Paul Whiteman, E. Hein, F. Wreede, O. Hein (Die Bühne 3/85 [1926], 12)© ANNO/ÖNB
von links nach rechts: F. Wreede, R. Katscher, P. Whiteman, R. Fall, S. Fall, O. Hein, A. Robinson (Die Stunde 1.7.1926, 7) © ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003d8bf7
GND
Robinson, Regine: 1299859550
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Robinson, Anna: 129986046X
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Robinson, Armin: 1062161378
OBV
Weiterführende Literatur

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