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Richter, Richter, Anton Familie
Anton (I): * --1762/65 (Ort?)/Österreichisch-Schlesien (CZ), † 1819-01-3131.1.1819 Probstdorf/NÖ. Schullehrer. War Lehrer und Chorregent in Probstdorf.

Seine Söhne

Anton (II): * 18.1.1802 Probstdorf, † 2.1.1854 Raab/Ungarn (Győr/H). Chorregent, Organist. Wurde spätestens 1825 (1822?) Bassist in der Kapelle von N. (II.) v. Esterházy. 1832 ging er nach Raab, wo er an der Domkirche Regens chori war, das Musikleben bereicherte und 1846 einen Männerchor sowie 1847 die MSch. gründete.


Ehrungen
Gedenktafel in Raab 1927.
Werke
Kirchenmusik (Messen, Requien); Kantaten; Werke f. Orch. (Konzerte f. Klar. u. Vc.); Kammermusik; Chöre, Lieder.
Literatur
Erhart 2002; Wurzbach 26 (1874); O. Schilder, [Fs.] 950 Jahre Pfarrkirche St. Stephan in Probstdorf 1021–1971, o. J. [1971], 27; ZeneiL 3 (1965); Diözesanarchiv Wien (Schulakten, Mappe 206, Faszikel 31); Pfarramt Probstdorf (Taufbuch 1775–1859, Sterbebuch 1775–1873); Mitt. H. R.


Joseph (I): * 18.7.1815 Probstdorf, † 4.9.1861 Probstdorf. Organist, Musikpädagoge, Komponist. Erhielt seine Ausbildung in Wien und war 1846 anlässlich seiner Verehelichung bereits Organist an der Wiener reformierten Gemeinde H. B. (noch 1850). Sein Amtsvorgänger war sein Trauzeuge G. Preyer, wahrscheinlich auch sein Lehrer. R.s Orgel- und Klavierfugen erschienen bei Diabelli in Wien und waren G. Preyer („seinem geschätzten Meister“) und A. Bibl gewidmet. Seine Messe gelangte im Dom zu St. Stephan am 20.1.1850 zur Aufführung. R. litt an einer Nervenkrankheit, war die letzten fünf Jahre seines Lebens gelähmt und erblindete in seinem letzten Lebensjahr.


Ehrungen
Ehrenmitglied des Mozarteums Salzburg 1860.
Werke
Messe, Fugen für Org. oder Kl.
Literatur
Dt. Musik-Ztg. 11.2.1860, 7.12.1860, 16.9.1861; Wurzbach 26 (1874); Wr. allgemeine Theaterztg. 26.1.1850; Allg. Wr. Musikztg. 4 (1844), 462f u. 8 (1848), 97; Trauungsbuch 1843–51 der Pfarre Lichtental (Wien IX), fol. 201; Taufbuch 1775–1859 der Pfarre Probstdorf, fol. 104; Sterbebuch 1775–1873 der Pfarre Probstdorf, fol.181.


Antons (II) Frau

Josefine (Josepha, geb. Czázenskzky, verh. v. Inffeld): * 6.1.1822 Raab, † 19.10.1892 Wien. Sängerin (Sopran), Gesangspädagogin. Die Tochter des Raaber Kapellmeisters Adalbert Czázenskzky (? *, † vor 1867 [Ort?]) sang bereits als junges Mädchen im Kirchenchor von Raab und erhielt ihre Gesangsausbildung von ihrem späteren Mann (Heirat 1842). In der Folge wirkte sie in Raab in Opernaufführungen mit und unterstützte ihren Mann bei der Einstudierung von Solopartien von Liebhaberaufführungen der Opern W. A. Mozarts und der Oratorien J. Haydns. Während ihrer Wien-Aufenhalte, bei denen sie Unterricht in Mimik und Spiel nahm, trat sie in Kirchen und Konzerten auf. Um 1851 sang sie an der Hamburger Oper, wo sie von F. Elssler Unterricht in Mimik erhielt. Nach dem Tod ihres Mannes ging sie für zwei Jahre nach Leipzig/D. Es folgten Gastspiele an zahlreichen europäischen Opernhäusern, darunter jene von München, Berlin, Karlsruhe/D, Basel, Zürich/CH, Amsterdam und Moskau. Am 28.8.1857 wirkte sie bei der Wiener EA von Rich. Wagners Tannhäuser am Thaliatheater mit. Ab 1865 war sie in Wien als Gesanglehrerin tätig, 1868 kurz in München. Seit ihrer Eheschließung mit Anton v. Inffeld 1867 arbeitete sie ausschließlich als Gesangspädagogin. Mit ihrer Gesangsschule, die 1886 erschien, legte R. erstmals ein Lehrwerk für den dramatischen Gesang vor.


Schriften
Neues System. Methodische Entwicklung des Sprachorganismus für den Kunstgesang 1887, 21889.
Literatur
Ch. Fifield, True Artist and True Friend. A Biography of H. R. 1993; M. Eger, H. R. 1995; Dt. Kunst- & Musik-Ztg. 7.10.1887, [295f]; Riemann 1961 [Richter]; Trauungsbuch der Pfarre St. Stephan (Wien I) 1863–72, fol. 161; Sterbebuch der Alservorstadtpfarre (Wien VIII) 1892–94, [1892] fol. 125; WStLA (TBP 1892); www.anno.onb.ac.at (7/2020).


Antons (II) Sohn

Hans (I, Hanns, eig. Johann Baptist Isidor): * 4.4.1843 Raab, † 5.12.1916 Bayreuth/D. Dirigent. Klavierunterricht ab dem 4. Lebensjahr, ab 1853 Chorknabe der Wiener Hofmusikkapelle. 1860–65 studierte er Violine, Horn und Theorie (bei S. Sechter) am Konservatorium der GdM. 1862–66 war er Hornist am Kärntnertortheater. Anschließend arbeitete er in Tribschen/CH an der Druckvorlage von Rich. Wagners Meistersingern. Auf dessen Empfehlung kam R. 1867 an die Münchener Hofoper, wo er Chordirektor und 1868/69 Kapellmeister war (unter H. v. Bülow). 1871–75 Kapellmeister am Pester Nationaltheater. 1875 wurde er an die Wiener Hofoper berufen, wo er 1893–1900 1. Hofkapellmeister war. Er leitete 1875–98 die Philharmonischen Konzerte (Wiener Philharmoniker, UA.en von Symphonien J. Brahms’ und A. Bruckners) und war 1880–90 Konzertdirektor der GdM. R. setzte sich in Wien und später in England besonders für Wagners Werke ein. 1876–1912 prägte er die Bayreuther Festspiele. Ab 1877 dirigierte er in London, 1885–1909 in Birmingham/GB, 1897–1911 in Manchester/GB (daneben das London Symphony Orchestra).


Gedenkstätten
H.-R.-Gasse (Wien XIX).
Ehrungen
Ehrendoktorate der Univ.en Oxford (1895) und Prag (Dt. Univ., 1915).
Literatur
Ch. Fifield, True Artist and True Friend. A Biography of H. R. 1993; M. Eger, H. R. 1995; NGroveD 21 (2001); MGG 11 (1963) u. 14 (2005); ÖBL 9 (1988); DBEM 2003; Czeike 4 (1995); BrucknerH 1996; DirigentenE 1985; MGÖ 3 (1995); NFP 23.8.1971, 9; C. M. Ziehrer’s Deutsche Musik-Ztg. 16.5.1875, 8.


Dessen Schwiegertochter

Marie R. (geb. Zankl, auch Cankl): * 24.4.1875 Waitzen/Ungarn (Vác/H), † 3.1.1948 Wien. Sängerin (Mezzosopran). Debütierte 1902 in Köln/D, wo sie bis 1906 ein Engagement hatte. Danach gastierte sie an verschiedenen Opernhäusern und gab Konzerte. 1904 und 1911 übernahm sie kleinere Rollen bei den Bayreuther Festspielen. 1911–14 war sie Mitglied der Wiener Hofoper. Nach 1914 trat sie nur mehr in Konzerten auf und war Gesangspädagogin in Wien.


Literatur
K-R 2003 [Cankl-R.]; Ulrich 1997; WStLA (Meldearchiv).


Josefs (I) Sohn

Joseph (II): * 19.11.1849 Wien, † 1.9.1925 Wien. Hornist und Komponist. Studierte 1861–68 Horn am Konservatorium der GdM, während dieser Zeit war J. Laimegger sein Vormund. Im Schuljahr 1863/64 wohnte er unter derselben Adresse wie sein Cousin Hans. In den 1870er Jahren in Budapest tätig, war er 1888–1915 Mitglied der Wiener Philharmoniker, bis 1899 als Hornist, anschließend als Schlagwerker.


Ehrungen
k. u. k. Hofmusiker.
Literatur
Eisenberg 1893; [Fs.] Wr. Philharmoniker 1842–1942, 1942, 124 u. 126; Taufbuch 1849–51 der Pfarre Rossau (Wien IX), fol. 68; A-Wgm (Matrikelblätter).


Dessen Bruder

Gustav Joseph: * 3.12.1854 Wien, † 8.6.1930 Wien. Kapellmeister, Komponist. Studierte 1863–65 am Konservatorium der GdM Gesang bei L. Weiß. 1870 wurde er Pianist in der Volkssängergesellschaft von K. Drexler, für dessen Singspielhalle er zumindest 1879 mehrere Singspiele komponierte. Gründete 1885 eine Damenkapelle, die im Prater (Wien II) spielte und im Winter auf Konzertreisen (bis nach Russland) ging. Die Leitung seiner Kapelle hatte R. bis ca. 1915 inne. 1929 wird er anlässlich einer Verehelichung nach wie vor als „Musikdirektor“ bezeichnet, bei seinem Tod als „Kapellmeister“.


Ehrungen
G: Grab ehrenhalber Wr. Zentralfriedhof.
Werke
Einaktige Singspiele, Potpourris Erinnerungsblätter, Mosaik; Walzer Glücksträume; Große Festouvertüre; Soldaten-Marsch; Bagatelle Ernst und heiter.
Literatur
Lang 1986; F-A 1936 u. 2 (1978); Czeike 1 (1992) [Damenkapelle] u. 2 (1993) [Drexler, Karl]; Stieger II/3 (1978); Der Humorist 20.3.1886 u. 5.7.1889; Archiv der GdM (Matrikelblätter); Taufbuch 1852–54 der Pfarre Rossau, fol. 315; Trauungsbuch 1929 der Pfarre St. Johann v. Nepomuk (Wien II), fol. 20; Sterbebuch 1927–30 der Pfarre St. Leopold (Wien II), 1930, fol. 15; Mitt. H. (II) R.


Josephs (II) Sohn

Josef (III): * 7.12.1874 Pest (Budapest), † 28.5.1933 Wien. Beamter, Pianist. Schüler von Th. Leschetizky, bis 1933 Mitglied des Quartetts von B. Silving, auch als Begleiter tätig. Hauptberuflich ab 1897 Beamter der Österreichischen Bundesbahnen.


Literatur
C. I. Buchberger, Max Ast und das Bert Silving Quartett im österr. Rundfunk, Dipl.arb. Wien 2014; J. Sahliger in [Fs.] 25 Jahre österr. Rundfunk 1949, 21; WStLA (TBB 1933).


Hans’ Urenkel

Hans (II): * 24.12.1950 Neunburg vorm Wald/D. Dirigent. Studierte an der MHsch. und am Richard-Strauss-Konservatorium in München; Meisterklassen bei H. v. Karajan, Kurt Masur und Sergiu Celibidache. Danach Assistent von Karajan in Salzburg und Berlin. Ab 1984 Kpm. am Stadttheater Biel/CH, dann Assistent beim New York Philharmonic und 1988–91 Dirigent und Studienleiter am Opernhaus Zürich. Weltweite Tourneen und Gastdirigate. Seit 2004 Chefdirigent der Smetana Philharmoniker Prag.


Ehrungen
Preisträger beim Internationalen Dirigenten-Wettbewerb des Ungarischen Fernsehens 1980; Förderpreis für Musik der Stadt München 1980; Staatlicher Förderungspreis für Musik des Freistaates Bayern 1982.
Literatur
http://smetana-phil.com (10/2012); pers. Mitt.


Hans’ (Groß-?)Neffe?

Francis William: * 5.2.1888 Minneapolis, Minnesota/USA, † 25.12.1938 Los Angeles/USA. Pianist, Organist, Komponist, Pädagoge. Von Kindheit an blind, wurde er in Wien von Th. Leschetizky, J. Labor und K. Goldmark sowie in Paris von Alexandre Guilmant unterrichtet. Ab 1909 Auftritte als Pianist in Europa und Amerika, wo er auch Organist und Musiklehrer war (zuletzt in Los Angeles).


Werke
Oper The Grand Nazar; Orchesterwerke (Symphonie c-Moll 1916); Klavierstücke.
Literatur
Riemann 1961; F-A 1936 u. 2 (1978); Mitt. H. (II) R.

Autor*innen
Alexander Rausch
Christian Fastl
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
30.11.2021
Empfohlene Zitierweise
Alexander Rausch/Christian Fastl/Monika Kornberger, Art. „Richter, Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 30.11.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00075a50
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Josefine Richter von Inffeld (Dt. Kunst- & Musik-Ztg. 7.10.1887, [295])
Gustav Richter (Der Humorist 5.7.1889, o. S.)© ANNO/ÖNB
Hans Richter (C. M. Ziehrer’s Deutsche Musik-Ztg. 16.5.1875, [1])
Hans Richter (R. Wittmann [Hg.], Unsere Kunst in Wort und Bild [um 1890], 132)

DOI
10.1553/0x00075a50
GND
Richter, Anton: 132755793
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Richter, Anton: 1069632635
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Richter, Joseph: 1059932822
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Richter, Josefine: 1042407932
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Richter, Hans: 118744984
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Richter, Marie: 1059931524
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Richter, Joseph: 105994085X
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Richter, Gustav: 137685459
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Richter, Josef: 1059941449
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Richter, Hans: 143777513
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Richter, Francis William: 1059930323
OBV
Weiterführende Literatur

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