Pummerin
Volkstümliche Bezeichnung der größten Glocke Österreichs (20.132 kg und 314 cm Durchmesser) im Nordturm des Wiener Stephansdoms (St. Stephan). Eine erste, etwas größere, als „Josephinische Glocke“ bezeichnete und im Südturm aufgehängte, war 1711 von Johann Achamer angeblich aus dem Metall 1683 erbeuteter türkischer Geschütze gegossen worden, aber dem Dombrand vom April 1945 zum Opfer gefallen. Der Wiederaufbau des liebevoll „Steffel“ (von St. Stephan) genannten Doms wurde (zusammen mit dem von Burgtheater und Staatsoper) zu nationalen Kraftanstrengungen des wiedererstandenen Staates Österreich hochstilisiert (Identität). Der offizielle Beitrag des Landes Oberösterreich hiezu war der symbolträchtige Neuguss der neuen P. aus dem Material der alten in der Glockengießerei St. Florian im Jahr 1951. Ihr Transport über die Grenze von der amerikanischen in die sowjetische Besatzungszone nach Wien im April 1952 wurde als Triumphzug inszeniert, ihre im Rundfunk übertragenen zwölf Schläge zu Beginn eines neuen Jahres werden (2022) von vielen Österreichern als geradezu mystisch empfunden.
Literatur
A. Weißenbäck/J. Pfundner, Tönendes Erz 1961, 580; ÖL 1995; S. Breuss et al. (Hg.), Inszenierungen 1995; https://de.wikipedia.org (2/2022).
A. Weißenbäck/J. Pfundner, Tönendes Erz 1961, 580; ÖL 1995; S. Breuss et al. (Hg.), Inszenierungen 1995; https://de.wikipedia.org (2/2022).
Autor*innen
Rudolf Flotzinger
Letzte inhaltliche Änderung
3.2.2022
Empfohlene Zitierweise
Rudolf Flotzinger,
Art. „Pummerin“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
3.2.2022, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001de22
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