Alexander Andreas d. Ä.: * ca. 1677 (Ort?), † 4.6.1744 Wien. Wurde noch unter Joseph I. 1710 zusammen mit seiner Frau Johanna (* 1680 [Ort?], † 7.8.1753 Wien) und seinem Sohn Carl als Hoftänzer engagiert. Er ist möglicherweise ident mit jenem Mr. Philbois, der 1702 an der Pariser Opéra nachweisbar ist. P. schuf zahlreiche Einlageballette (Ballett) zu Opern der Zeit und wirkte als Tanzlehrer der kaiserlichen Kinder sowie als Ballettinstruktor; vermutlich war der bedeutende Wiener Ballettreformator F. A. Hilverding sein Schüler. Erst nach dem Tod des Hofballettmeisters Simon Pietro Levassori della Motta (M. Th. Paradis) wurde A. A. P. 1733 zum Hoftanzmeister ernannt. Von Karl VI. nobilitiert, erhielt er eine lebenslange Rente, die auf seine Witwe überging. Seine Tochter Josepha Maria Anna (* 11.11.1715 Wien, † ?) war ab 1726 Hofscholarin, 1735 suchte A. A. für sie erfolglos um eine Hoftänzerstelle an. Seine Söhne
Carl: * ca. 1699 Mailand/I, † 20.10.1729 Wien. Schüler seines Vaters und zusammen mit diesem engagiert (ab 1718 Hoftänzer); heiratete am 16.2.1727 J. M. A. Scio. C. soll ein begabter Zeichner gewesen sein, er war Schüler von A. D. Bertoli und wirkte wie dieser als Kostümzeichner.
Alexander Ferdinand d. J.: * 1702 (Ort?), † 20.11.1730 Wien. Ab 1722 Hoftänzerscholar, wurde nach einem Studienaufenthalt in Frankreich mit 1.1.1727 zum Hoftänzer befördert (bis 1730).
Anton Franz (Franciscus Antonius): * 14.10.1711 Wien, † 27.1.1753 Wien. War ab 1724 Hoftänzerscholar und erhielt 1731 eine Stelle als Hoftänzer. Als Choreograph wirkte er neben F. A. Hilverding, 1750 war er auch in Graz tätig. Seine Frau Anna Theresia (geb. Schintelpek; * 28.8.1717 Wien, † 7.9.1789 Wien, verh. 15.4.1736) wurde 1752/56 als Solotänzerin an die Hofoper engagiert.
Dessen Töchter Maria Anna Sophia Antonia (* 16.1.1740 Wien, † 8.12.1811 Wien) und Maria Anna Eleonora (* 26.9.1741 Wien, † 7.7.1794 Wien) wirkten ab 1754/59 an den Wiener Bühnen im Corps de Ballett. Vermutlich war auch deren jüngere Schwester Maria Elisabeth Leopoldina (* 14.11.1743 Wien, † 14.2.1788 Wien) als Tänzerin tätig.
Raab 1994 [P., Scio]; R. Raab in Jb. des Vereines f. Gesch. der Stadt Wien 28 (1972); A. Sommer-Mathis, Die Tänzer am Wr. Hofe im Spiegel der Oberst-Hofmeisteramtsakten und Hofratsprotokolle bis 1740 , 1992; R. Topka, Der Hofstaat Kaiser Karl VI., Diss. Wien 1954; Ulrich 1997 [P., Scio]; Taufbuch der Dompfarre St. Stephan (Wien I), 1711–13, fol. 137v, 1717–18, fol. 116v, 1739–41, fol. 108v, 1741–42, fol. 117r, 1742–44, fol. 251v; Trauungsbuch der Dompfarre St. Stephan 1725–29, pag. 358, 1735–37, pag. 256; WStLA (G. Gugitz, Auszüge aus dem TBP 18. Jh. [Archivbehelf]; Portheim-Kat.; TBP 1730, 1753).
Christian Fastl