Pfundner, Pfundner, Josef
Familie
Josef
(I):
*
1874 -06-066.6.1874
Eichenbrunn/NÖ,
†
1949 -02-2222.2.1949
Wien.
Glockengießer.
Kam im Alter von 14 Jahren nach
Wien und begann eine Lehre in einer Gießerei. 1906 eröffnete er einen eigenen Betrieb. Während des Ersten Weltkrieges bei der Geschützgießerei im Wiener Arsenal, nahm er danach seine eigenständige Tätigkeit wieder auf. Ab 1923 begann er auch
Glocken zu gießen, aufgrund mehrerer Patente entwickelte sich die Firma in Wien X bald zu einer der führenden Glockengießereien Österreichs (nur Oktavglocken). P. war auch Sachverständiger in Glockenfragen und Genossenschaftsvorsteher der Metall- und Zinngießer Wiens. Bis zum Zweiten Weltkrieg fertigte die Gießerei 1.465 Glocken im Gesamtgewicht von 410.200 kg.
Kommerzialrat.
Sein Sohn Josef (II): * 31.5.1902 Wien, † 15.10.1983 Wien. Glockengießer. Besuchte die technische Hochschule in Wien (Dipl.-Ing.) und trat 1936 als Gesellschafter in den Betrieb seines Vaters ein. Nach kriegsbedingter Stilllegung folgte bereits im Oktober 1945 die Wiedereröffnung der Firma. P. konnte durch verschiedene technische Neuerungen (Metallmodelle, Formkästen) den Glockenguss beschleunigen. 1950 wurde die erste geschweißte Glocke hergestellt, 1957 der erste gegossene Klöppel (Patent); auch Glockenspiele wurden gefertigt. Im Zeitraum 1945–59 verließen 4.265 Glocken im Gesamtgewicht von 1.326.478 kg die Gießerei P., im Zeitraum 1923–70 waren es insgesamt ca. 7.000 Glocken. In der 1971 geschlossenen Werkstätte (Wien X, Troststraße 38/Senefeldergasse 70–76) wurden 1934–70 auch ca. 100 Kunstbronzen gegossen und zahlreiche historische Glocken restauriert. Die bedeutende Glockensammlung P.s umfasst an die 80 Glocken aus dem Zeitraum 1242–1935 und ist (2004) als Glockenmuseum zugänglich. Auch J. P.s (II) Sohn Martin (* 2.8.1930 Wien, † 18.4.2016 Wien) war in der Firma als Gießer und Prokurist tätig.
Tönendes Erz. Die abendländische Glocke als Toninstrument u. die historischen Glocken in ÖsterreichAndreas Weißenbäck/Josef Pfundner, Tönendes Erz. Die abendländische Glocke als Toninstrument und die historischen Glocken in Österreich. Graz–Köln 1961. 1961 (Hg.; gem. m.
A. Weißenbäck);
Die Glockengießer der SteiermarkJosef Pfunder, Die Glockengießer der Steiermark, in Singende Kirche 11/3 (1963), 149–151. in
SK 11 (1963);
Kat. d. Glockenslg. P.Josef Pfundner, Katalog der Glockensammlung Pfundner. Wien 1976. 1976;
Kat. d. Kunstbronzegüsse der Gießerei J. P.Josef Pfundner, Katalog der Kunstbronzegüsse der Gießerei Josef Pfundner. Wien 1978. 1978.
A. Weißenbäck/J. P., Tönendes ErzAndreas Weißenbäck/Josef Pfundner, Tönendes Erz. Die abendländische Glocke als Toninstrument und die historischen Glocken in Österreich. Graz–Köln 1961. 1961, 221f; SK 30/4 (1983), 179; MGÖ 3 (1995); Chorbll. 4 (1949), Nr. 6, 24; SK 63/2 (2016); Slg. Moißl; pers. Mitt. M. P. (3/2004).
15.5.2005
Christian Fastl,
Art. „Pfundner, Familie“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
15.5.2005, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001dcf1
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