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Pfitzner, Pfitzner, true Hans Erich
* 1869-05-055.5.1869 Moskau, † 1949-05-2222.5.1949 Salzburg. Komponist, Pianist und Dirigent. Der Sohn eines Geigers kam 1872 nach Frankfurt am Main/D, wo sein Vater im Orchester des Stadttheaters spielte und er am Hochschen Konservatorium ausgebildet wurde. Die stark durch Rich. Wagner und die Neudeutschen dominierte Umgebung am Konservatorium prägte P.s kompositorische Laufbahn. P. begann 1894 seine Karriere als Dirigent und Lehrer in Mainz/D, wo 1895 seine erste Oper (Der arme Heinrich) uraufgeführt wurde. Seine zweite Oper, Die Rose vom Liebesgarten (UA 1901 Elberfeld/D), wurde 1905 auch an der Wiener Staatsoper in einer vielbeachteten Inszenierung durch G. Mahler und A. Roller aufgeführt. 1907 wurde P. Musikdirektor in Straßburg (Strasbourg/F); seine kompositorische Hauptarbeit in diesem für ihn künstlerisch bedeutendsten Lebensabschnitt, die Oper Palestrina, wurde 1917 in München uraufgeführt. Erschüttert durch die Niederlage Deutschlands 1918 und den Verlust des Elsass, glaubte P. im Nationalsozialismus und in Adolf Hitler (dem er, nach einer persönlichen Begegnung 1923, geradezu messianische Verehrung zollte) eine neue Chance zu erkennen. 1929–34 unterrichtete P. an der Akademie der Tonkunst in München und wandte sich in zahlreichen Schriften gegen die Neue Musik (v. a. gegen A. Schönberg). Persönliche Schicksalsschläge (Deportation seines Freundes Paul Cossmann nach Theresienstadt [Terezin/CZ], Tod der drei Kinder), der Verlust der Wohnung aufgrund eines Bombentreffers 1943 und ein Entnazifizierungsprozess untergruben seine Gesundheit. 1949 starb P. kurz nach den Feiern zu seinem 80. Geburtstag. P. zählt zu den Hauptkomponisten der Spätromantik in der Nachfolge Wagners, dessen Bühnenwerke, aber auch Lieder sich bis heute im Repertoire halten konnten.
Gedenkstätten
Ehrengrab der Stadt Wien (Zentralfriedhof); P.-gasse (Wien XXIII u. Graz XV); H.-P.-Straße (Salzburg); P.-Brücke (Wien XXIII).
Werke
8 Bühnenwerke (Der arme Heinrich, Die Rose vom Liebesgarten, Palestrina); Kantaten und Chorwerke (Von deutscher Seele), Lieder, Orchesterwerke, Sonaten, andere Instrumentalmusik. – Nachlass in A-Wn.
Schriften
Gesammelte Schriften 1926–29; Über musikalische Inspiration 1940; Aufsätze und Beiträge in Zss. (v. a. Polemiken gegen die Neue Musik).
Ehrungen
Beethovenpreis der Stadt Wien 1944.
Literatur
NGroveD 19 (2001); ÖL 1995; MGÖ 3 (1995); MGG 10 (1962); Czeike 4 (1995); Musik im Kriege 2/1-2 (1944), 36; O. Rathkolb in P. Autengruber et al., Forschungsprojektendbericht Straßennamen Wiens seit 1860 als „Politische Erinnerungsorte“ 2013 (https://wien.gv.at/kultur/abteilung/pdf/strassennamenbericht.pdf).

Autor*innen
Elisabeth Th. Hilscher
Letzte inhaltliche Änderung
27.1.2020
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Th. Hilscher, Art. „Pfitzner, Hans Erich“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 27.1.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001dce9
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Monographien Moderner Musiker 2 (1907), 178r
Die Stunde 23.3.1926, 7© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0001dce9
GND
Pfitzner, Hans Erich: 118593625
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