Neoromantik
(Neuromantik)
Begriffe für die Weiterführung der
Romantik in der 2. Hälfte des 19. Jh.s, weitgehend gleichbedeutend mit „Spät-“, nicht aber mit
Nachromantik. Gemeint ist jedoch weder ein
Epochen- noch ein eindeutiger
Stilbegriff. Es geht vielmehr um die Bezeichnung einer bestimmten Einstellung der betreffenden Vergangenheit gegenüber: nämlich des ganzen 19. Jh.s als eines „romantischen“ und unter Ausgrenzung der aktuellen Änderungen im Zuge der
Moderne (Urbanisierung,
Säkularisierung usw.).
In der österreichischen Musikgeschichte wird als n.tisch eine Tonsprache verstanden, die ihre Wurzeln ganz im 19. Jh. sieht, dabei aber weder auf unterschiedliche historische Positionierungen vor bzw. nach Rich. Wagner noch auf die Lagerbildungen um J. Brahms bzw. A. Bruckner in besonderer Weise reagiert. Vorherrschend ist hingegen die Pflege der klassizistischen motivisch-thematischen Kompositionstechnik, eine starke Betonung des Wohlklangs und ein gewisser Zug zur Volkstümlichkeit (sowohl was die Sujets als auch die Eingängigkeit der Musiksprache anlangt, mit erhöhter Gefahr von Trivialität). Insofern kann darin eine spezifisch österreichische Linie gesehen werden, die an die seit dem frühen 18. Jh. verfolgbare Rolle des Volksstücks (J. A. Stranitzky, Ph. Hafner, J. Nestroy; Operette) anschließt und sogar einen eigenen Operntyp („Volksoper“, mit bevorzugt historischen oder märchenhaften, ja Operetten-nahen Texten) hervorbrachte (z. B. W. Kienzl, J. Bittner).
MGÖ 3 (1995); C. Dahlhaus, Zwischen Romantik und ModerneCarl Dahlhaus, Zwischen Romantik und Moderne. Vier Studien zur Musikgeschichte des späteren 19. Jahrhunderts (Berliner musikwissenschaftliche Arbeiten 7). München 1974. 1974.
16.5.2004
Rudolf Flotzinger,
Art. „Neoromantik (Neuromantik)“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
16.5.2004, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x000224d0
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