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Muthspiel, Muthspiel, Kurt: Familie
Kurt: * 1931-12-3131.12.1931 Linz, † 2001-03-1818.3.2001 Graz. Chorerzieher, Komponist. Kindheits- und Schuljahre in St. Johann im Pongau/Sb, Nürnberg/D und Saalfelden/Sb. Nach Ausbildung (Zell am See/Sb) und Arbeit (Salzburg) als Schriftsetzer 1952–58 Studium am Mozarteum Salzburg (Querflöte, Klarinette, Schulmusik) u. a. bei Fried. Neumann, C. Bresgen und E. Preussner. 1955 Eheschließung mit Erna Streitberger. 1958–76 Redakteur der Murtaler Zeitung und Filialdirektor der Druckerei Styria in Judenburg/St. 1975–95 technischer Direktor des Druck- und Verlagshauses Styria in Graz. 1954–58 Chorleiter in St. Jakob am Thurn/Sb, 1960–90 Leitung des von ihm gegründeten A-cappella-Chores Zeltweg sowie des Zeltweger Volksliedquintetts (Männer). 1961 Gründung des Judenburger Musikkreises, eines Instrumentalensembles mit variabler Besetzung zur Mitwirkung bei Chorkonzerten (vorwiegend Renaissancemusik). 1969–93 Leiter der von ihm nach Kärntner (A. Anderluh) und Salzburger Vorbild gegründeten Steirischen Singwoche in Retzhof/St bzw. Schloss St. Martin bei Graz. 1969–93 Herausgeber der Chorübungen, einer Anthologie geistlicher und weltlicher Chormusik mit einem Repertoire vom 13. Jh. bis in die neueste Zeit (zahlreiche Kompositionsaufträge) sowie mit alpenländischen und europäischen Volksliedern. Diese Sammlung erschien im Selbstverlag der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz (K. E. Hoffmann) als Arbeitsbehelf für den Hochschulchor, die Steirische Singwoche und die Arbeitsgemeinschaft Steirischer Singkreise, welcher M. 1975–94 vorstand. Als Volksbildner mit Blick für eine umfassende musische Erziehung und als Chorleiter mit großer Breitenwirkung beschäftigte sich M. schon sehr früh mit alter Musik und begeisterte Amateurchöre für polyphones Singen mit Schwerpunkten wie Guillaume Dufay, Heinrich Schütz, J. N. David und Hugo Distler. Als Komponist v. a. von Volksliedern und Jodlern war M. auf eine unmittelbare musikalische Ausdeutung der meist von ihm selbst verfassten Texte bedacht. Seine Werke fanden über die Steiermark hinaus weite Verbreitung, darunter über 60 teils zunächst anonym überlieferte Volkslieder (z. B. Hoamgehn zu dir; Liab i di, kriag i di; Is finster draußt), Messliedreihen (z. B. Steirische Meß nach Texten von Martha Wölger), A-cappella-Zyklen wie eine Weihnachtsgeschichte („Brennt ein Licht drin im Stall“) und das Österliche Oratorium („Es wird ein Tag, ein Licht wird sein“).
Ehrungen
Hanns Koren Kulturpreis des Landes Steiermark 1985; Prof.-Titel 1987; Große Goldene Erzhzg. Johann Medaille 1993.
Werke
Steirische Meß, Graz: Styria 1975 (Wien: Doblinger 61996); Alpenländische Volkslieder, Graz: Styria, 2 Bde. 1980–93 (eigene und andere Lieder); Liab i di. Alpenländische Lieder, Wien: Doblinger 1983 (D 07567, Volksmusik aus der Steiermark 7); Stellt’s enk z’såmm und hiazt sing ma oans. Alpenländische Lieder, Wien: Doblinger 1988 (D 07585, Volksmusik aus der Steiermark 25); Hoamgehn zu dir. Lieder aus der Steiermark, Wien: Doblinger 1988 (D 17456, eigene und andere Lieder); Meine Lieder, Wien: Doblinger 1996 (D 18574); Licht wird sein, Wien: Doblinger 2001 (D 42874, posthum hg. v. M. Schmiedbauer). – Tonträger: Gott hat alles recht gemacht (LP Calig 17000); C. Bresgen, Deutsche Totenmesse (LP Calig 30426); Gesellige Zeit (LP Calig 30453); Alpenländische Liebeslieder, Steirische Meß (LP Calig 30438); Alpenländische Liebeslieder II (LP Calig 30478); Brennt ein Licht drin im Stall/Steirische Meß (MMUSIK CD-0037); Es wird ein Tag, ein Licht wird sein (CD MMP990410-1L MultiMedi@Productions). – Hg. der Chorübungen 1969–93.
Schriften
Werkverzeichnis Nr. 1–111 (Ms.).
Literatur
Verein der Freunde und Förderer der Steirischen Singwoche (Hg.), Reflexionen. 25 Jahre Steirische Singwoche 1969–1993, 1993; F. Waidacher in W. M., Licht wird sein 2001; eingesehener Nachlass, pers. Mitt. Erna M.


Seine Söhne

Gerhard: * 8.2.1958 Salzburg. Kontrabassist. Seit 1989 Solo-Kontrabassist der Volksoper Wien, Gründer der Quartetts Amarcord Wien und des Kontrabass-Sextetts Bass Instinct. Musikstudium an der MHsch Graz (Expositur Oberschützen/Bl), davor Germanistik- und Sportstudium und langjährige Unterrichtstätigkeit an der Universität Graz.


Literatur
www.amarcord.at (6/2007); pers. Mitt. G. M.


Christian: * 20.9.1962 Judenburg/St. Posaunist, Pianist, Komponist und Dirigent. Hat alle seine Studien, u. a. an der MHsch. Graz und an der School of Fine Arts in Baniff/CDN laut eigener Aussage rechtzeitig und freiwillig abgebrochen. Stilübergreifend in den Bereichen Jazz, freie Improvisation, Neue Musik und Elektronik tätig. Inzwischen ist er international tätig und erhält zahlreiche Einladungen zu Konzerten, Produktionen und Dirigaten in wichtige Musikzentren in aller Welt, sowie Kompositionsaufträge nahmhafter Orchester, Ensembles und Solisten. Ch. M. ist seit 1995 Mitglied des Vienna Art Orchestra, war 1999–2001 artist in residence im Brucknerhaus Linz mit sechs speziellen Projekten, schrieb Auftragskompositionen u. a. für die Linzer Klangwolke 2001/02 und K. Ostbahn mit dem Klangforum Wien und komponierte die seit 1.10.2017 auf Ö1 erklingenden Signets. Unter dem Namen M. & M. arbeitet er immer wieder mit seinem Bruder Wolfgang im Duo.


Ehrungen
Josef Krainer Heimatpreis 2003 (gem. m. W. M.), Jazzpott Essen/D 2006 (gem. m. W. M.); Wüdigungspreis des Landes Niederösterreich 2006; Würdigungspreis der Republik Österreich für Musik 2006.
Literatur
www.christianmuthspiel.com (1/2007); pers. Mitt. Ch. M.


Wolfgang: * 2.3.1964 Judenburg. Jazz-Gitarrist. Gitarrenstudium in den Bereichen Klassik und Jazz an der MHsch. Graz, 1986 Übersiedlung nach Boston, Massachusetts/USA, dort Studium am New England Conservatory of Music und als Vollstipendiat am Berklee College of Music, 1989 Graduierung mit magna cum laude. Spielte 1988–90 in der Band des Vibraphonisten Gary Burton als Nachfolger seines Vorbildes Pat Metheny, lebte seit 1995 in New York, seit 2002 wieder in Wien. Zusammenarbeit mit der Sängerin R. Bakken und u. a. mit Trilok Gurtu, Dhafer Youssef, Maria Joao, Dave Liebman, Peter Erskine, Paul Motion, Bob Berg, Gary Peacock, Don Alias, Larry Grenadier, John Patitucci, Dieter Ilg, dem Vienna Art Orchestra und immer wieder mit seinem Bruder. Zahleiche CDs, im Jahre 2000 Gründung des eigenen Labels material records. W. M. ist international einer der führenden Musiker seines Faches.


Gedenkstätten
Stern beim ‚Walk of Stars‘ im Wiener Gasometer (Wien XI, s. Abb.).
Ehrungen
Hans Koller Preis 1997 als „Musiker des Jahres“ 1997; Josef Krainer Preis 2003 (gem. m. Ch. M.); Hans Koller Preis 2003 als „European Jazzprize“; Jazzpott Essen 2006 (gem. m. Ch. M.) u. a.
Literatur
www.laut.de (3/2004); www.materialrecords.com (3/2004); https://oe1.orf.at (1/2024); pers. Mitt. W. M. (3/2004).

Autor*innen
Ulrike Praßl
Franz Karl Praßl
Reinhold Westphal
Letzte inhaltliche Änderung
29.1.2024
Empfohlene Zitierweise
Ulrike Praßl/Franz Karl Praßl/Reinhold Westphal, Art. „Muthspiel, Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 29.1.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001dab9
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Gerhard Muthspiel, Porgy & Bess, 24.9.2014© 2014 Eckhart Derschmidt
© 2014 Eckhart Derschmidt
Christian Muthspiel, 27.11.2019© 2019 Eckhart Derschmidt
© 2019 Eckhart Derschmidt
Wolfgang Muthspiel, Porgy & Bess, 13.9.2013© 2013 Eckhart Derschmidt
© 2013 Eckhart Derschmidt
Wiener Gasometer, Walk of Stars, Wolfgang Muthspiel© 2021 Christian Fastl
© 2021 Christian Fastl

DOI
10.1553/0x0001dab9
GND
Muthspiel, Kurt: 103790446
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Muthspiel, Gerhard: 103824076X
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Muthspiel, Christian: 129492191
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Muthspiel, Wolfgang: 134572262
OBV
Weiterführende Literatur

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