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Mürzzuschlag
Hauptort des Mürztals im Nordosten der Steiermark am Südwest-Fuß des Semmerings. Ältester Beweis für das Leben von Menschen in diesem Gebiet ist ein Artefakt, der in der Bleiweißgrube von Kapellen/St gefunden wurde. Ein Schwertfund belegt bronze- oder urnenfelderzeitliche Besiedlung des Stadtbereiches. Als Hinweis auf provinzialrömische Besiedlung (Austria Romana) können einige Streufunde und vermutlich auch der Fund eines Münzschatzes aus dem 3. Jh. angesehen werden. Die Siedlung entstand im Mündungswinkel von Mürz und Fröschnitz, der Name M. dürfte sich vom slawischen Flurnamen „Muriza Slaka“ herleiten. Durch den Ausbau der Semmeringstraße (Ende 12./Anfang 13. Jh.) nahm der Handelsverkehr über den Pass einen starken Aufschwung. Es entstand südlich der Fröschnitz ein Straßenmarkt, der im Frauendienst Ulrich v. Liechtensteins 1227 erstmals als murzuslage genannt wird. Durch das Privileg der alleinigen Eisenverarbeitung zwischen Leoben und dem Semmering wurde M. reich, erlitt aber 1469 in der sog. Baumkircherfehde schwere Schäden. Die Eröffnung der Semmeringbahn (1854) leitete die Industrialisierung ein. 1872 Errichtung der Wasserheilanstalt, 1886 Ernennung zum Höhenluftkurort (Kur und Sommerfrische).

Bis Ende des 11. Jh.s werden im Mürztal zwei Kirchen erwähnt: Eine „ad Mourizam“ (die heutige von St. Lorenzen im Mürztal/St) und die „ecclesia ad Muerzze“ mit einem dazugehörigen Meierhof (um 1094), die Graf Ekbert I. v. Formbach-Pitten an das Kloster Formbach (Vornbach, Bayern/D) schenkte. Hierbei handelt es sich aber nicht – wie lange vermutet – um die Kirche in M., sondern um die erste Pfarrkirche in Kapellen. Die gesicherte Nennung eines Gotteshauses in M. ist 1267, die eines Pfarrers („Dominus Heinricus de Murzuslage“) 1269. Nach Um- oder Neubauten sowie Verfallserscheinungen wurde die Kirche 1774 teilweise neu gebaut. Die erste bekannte Orgel, erbaut von der Firma Mauracher, wurde 1926 mit einem elektrischen Gebläse versehen. Erbauer der zweiten Orgel war die Firma Hopferwieser (1970), der heutigen die Tiroler Firma Erler (2010). Von den alten Glocken ist jene von Christof Packendorff (1753) bekannt. Heute finden sich drei Glocken von Pfundner (1954) und eine der Gebrüder Böhler (1926) im Turm. 1996 gründete Bernhard Hirzberger das Vokalensemble der Pfarre M. Das 1648 gegr. Franziskanerkloster wurde 1799 aufgehoben und 1972 abgebrochen, die dazugehörige Kirche (1657 geweiht) 1798 profaniert. 1900 wurde die evangelische Heilandskirche mit Unterstützung von P. Rosegger errichtet. In ihr befindet sich eine Kopie des Bildes Die heilige Familie von Franz v. Defregger, gemalt unter seiner persönlichen Mitwirkung. 1902 wurde die Orgel der Gebrüder Rieger geweiht, die 1954 von Dreher & Reinisch erweitert wurde (II/14, pneumatisch). Glocken stammen von Franz Schilling (1900), Schöller-Bleckmann (um 1919) und J. Pfundner (1953).

In M. lässt sich der Bestand einer Schule bis ins Mittelalter zurück verfolgen. 1409 werden in einer Urkunde ein Schulmeister (dem auch die Heranbildung von Musikern oblag) und ein Mesner erwähnt. 1574 bewarb sich der Schulmeister Nicolaus (möglicherweise N. Beuttner) um den Mesnerdienst. Ob er ihm verliehen wurde, ist nicht bekannt. Erster bekannter Schulmeister war Jakob Partsch (1579–91), dem Beuttner folgte, der am 17.12.1593 kündigte, weil er 1594 als Mesner nach St. Lorenzen ging (1594 findet sich in M. noch eine Zahlung an ihn). Es folgten Johann Webber, dann 1596 Johann Leupold bis zu seinem Tod am 11.7.1615. Weiters waren u. a. noch tätig: Georg Creuzinger, Daniel Herbst, Mathias Feldgrill, Christian Pfeiffer, Peter Rost (1626–33), Johann Seidenschnur (1635–45, † 20.12.1645) und Caspar Weibl (1646–53). 1654 wird Gabriel Forstner als Schulmeister und Organist eingestellt, nach ihm Michael Plöchel. In weiterer Folge übten den Schul- und Organistendienst u. a. Oswald Fritz (1662–73), Sebastian Kayser (1714–22), Karl Hohengasser (1730–59, † 3.1.1759) und Christian Kainz (vor 1769–79) aus. Letzterer erklärte sich für unfähig, die 1779 eingerichtete Trivialschule zu übernehmen, weshalb der ehemalige Kantor Johann Georg Ruthofer den Schulunterricht übernahm. – Mit Ignaz Schläfer (1782 zum „Musikdiktator“ ernannt) erhält M. den ersten geprüften Lehrer. Ihm wurde neben dem Schulunterricht zusätzlich die Leitung des Musikwesens des Marktes übertragen. Der ehemalige Schulmeister Kainz sollte den Mesnerdienst übernehmen und als Kantor für die Kirchenmusik sorgen. Ab 1797 ist der Mesnerdienst wieder mit dem Schuldienst vereint. Nach dem Tod von Schläfer († 16.6.1816) wurde Lorenz Reisner († 24.1.1842) als Schullehrer, Mesner und Organist angestellt, nach ihm Peter Harter bis 1869. Ab 1799 war die Schule zweiklassig, ab 1866 dreiklassig und 1867 vierklassig, womit die Trivialschule in eine Pfarrhauptschule überging. 1873 wurde Johann Schmidt als Musikdirektor eingestellt.

Der älteste Gesangverein M.s ist der Singkreis „Liederkranz“ M. Er hat seinen Ursprung in dem 1874 gegründeten Arbeiter-Bildungsverein M., der 1885 aufgelöst wurde. Die Gesangsektion blieb bestehen und gründete den Geselligkeits-Verein Familie Mayer (1887), der 1888 in Männergesang-Verein „Liederkranz“ und 1904 in Arbeitergesangverein „Liederkranz“ M. umbenannt wurde (Arbeiter-Musikbewegung). Im selben Jahr finden sich erstmals Frauen unter den aktiven Mitgliedern. 1925 wurden der Arbeiter-Frauenchor (der 1934 seine Tätigkeit eingestellt hat, 1950 als Gesangsektion des Arbeitergesangverein „Liederkranz“ M. neu gegründet wurde und bis 1974 bestand) und ca. 1928 eine Kindersingschule gegründet. 1934 wurde der Arbeitergesangverein „Liederkranz“ M. verboten, 1947 unter dem Namen Arbeitergesangverein „Liederkranz“ M. wiederbelebt; 1974 Vereinsauflösung. Durch den Obmann und Chorleiter Kurt Heumann (1935–2004) kam es 1976 zu einer Wiederbelebung und der Verein wurde mit dem Arbeiter-Frauenchor zum Singkreis „Liederkranz“ M. zusammengeschlossen. Auf Heumann folgte 1988–2000 Herbert Marinkovits (* 1958) als Chorleiter, anschließend Herbert Tomaschek (* 1960). 1880 wurde der Männergesang-Verein M., hervorgegangen aus dem Mürztaler Sängerbund (1857 in Kindberg/St gegr.), ins Leben gerufen (erster Chorleiter Peter Märier). 1910 schloss sich auch der 1883 von Märier gegründete Frauenchor an und der neue Name lautete Männergesang-Verein M. mit Frauenchor. Seit 2009 heißt er MGV Mürzklang – M.er Gesang Verein, dessen Chorleiterin seit 2001 Birgit Leistentritt (* 1978) ist. Die Chorvereinigung Phönix Hönigsberg wurde 1891 als Männer-Gesangsverein Hönigsberg-Langenwang gegründet (einer der ersten Chorleiter S. Rosegger), ab 1919 Arbeitergesangverein Hönigsberg, 1934–45 einige Male verboten, 1945 wieder gegründet. 1961 erfolgte die Umbenennung auf Chorvereinigung Phönix Hönigsberg. Musikalischer Leiter ist derzeit (2012) Peter Jansch. 1921–44 gab es die Sängerrunde Lokomotive und 1922–34 den Eisenbahner-Gesangverein Südbahnbund.

In den 1870er Jahren erfolgte die Gründung der ersten Blasmusikkapelle (Feuerwehrkapelle), die sich bald wieder auflöste. Der Wunsch nach einer „ordentlichen“ Musik (M. wurde zum Kurort) führte 1887 zur Gründung eines Musikvereins, dem eine Blasmusikkapelle (Marktkapelle) angegliedert war. 1888 erfolgte die offizielle Gründung des märktischen Musikvereins mit Kpm. Rudolf Braun. 1893 wurde die Stelle eines Regens chori ausgeschrieben, der die MSch. führen und eine Kapelle aufbauen sollte. Die Stelle übernahm Franz Wenzel. Einen geregelten Lehrbetrieb zog erst Anton Grünert († 1923) auf (1897–1923 Kpm. und Musikschulleiter). Nach seinem Tod leitete ein gewisser Umlauft, dann ein gewisser Pribitzer die Anstalt, nach ihnen führte Franz Mimra sowohl Schule als auch Stadtkapelle. 1932–36 war Rudolf Riesenfellner Leiter. Bis in die Kriegsjahre lehrten Ludwig Liebscher und H. Liebminger. 1937 vereinigte sich der Verein mit dem Eisenbahnermusikverein Flugrad zum Städtischen Musikverein M. (Vereinigte Stadtkapelle und Eisenbahnermusikverein „Flugrad“). Während des Zweiten Weltkrieges Auflösung des Musikvereins und keine Neugründung. Die MSch. wurde 1939 zur Kreismusikschule.

1892 bestand eine J. E. Bleckmann’sche Werkskapelle M., die sich aber bereits vor der Gründung des Arbeiter-Musikvereins Hönigsberg wieder aufgelöst haben dürfte. Dieser wurde 1923 gegründet, Kapellmeister war Johann Wimmer, dem 1925 Rupert Müller (1889–1968) bis 1938 folgte. Die musikalische Palette der Werkskapelle umfasste 1926 auch ein Salonorchester sowie eine Tanzkapelle. 1932 kam es zur Spaltung in einen Freigewerkschaftlichen Musikverein M.-Hönigsberg und den Musikverein Hönigsberg. 1934 wurde ersterer aufgelöst und beide Vereine unter Müller wieder in der Werkskapelle vereinigt. Während des Krieges erlosch die Vereinstätigkeit, wurde aber 1945 unter Kpm. Josef Kerschbaumer (1906–46) wieder aufgenommen. 1963 wurde eine Jugend-Nachwuchskapelle gegründet und im selben Jahr von Fritz Lechner (1927–2005) ein Streichquartett, welches seit 1965 den Titel Mürztaler Phönix Streich-Quartett trägt. 1966 wurde die Werkskapelle auf Werkskapelle der Schoeller-Bleckmann Stahlwerke AG M.-Hönigsberg umbenannt. Aufgrund der Fusionierung von Schoeller-Bleckmann mit anderen Stahlwerken wurde die Firma 1978 in Werkskapelle Phönix der Vereinigten Edelstahlwerke AG (VEW) M.-Hönigsberg umbenannt. 1984 folgte auf Heribert Ramskogler als Kapellmeister der Werkskapelle Walter Tötzer (* 1940) bis 1989. 1988 erfolgte eine neuerliche Änderung des Firmennamens auf Böhler. Damit kam es wieder zur Änderung des Vereinsnamens auf Werkskapelle Böhler M.-Hönigsberg. Neuer Kapellmeister ist seit 1989 Hubert Auer (* 1951). 1960 wurde die Tanzkapelle Phönix Mürz, die bis 1973 in wechselnder Besetzung spielte, gegründet. Ab 1967 gab es das Osterorchester unter der Leitung von F. Lechner. Ferner unterhält die Werkskapelle auch eine Bauernkapelle (Kleines Blasorchester der Werkskapelle), Leitung dzt. (2012) Anton Niederl (* 1940) und eine Jugendmusik (Kleine Bauernkapelle), 1986 von Werner Gamsjäger (* 1967) ins Leben gerufen. 1902 wurde der Eisenbahner-Musikverein als Musikverein für Bedienstete der k. k. priv. Südbahngesellschaft in M. gegr. (erster Kpm. Friedrich Koppitz). Die Gründung dürfte mit der zunehmenden Zahl der Eisenbahner in Zusammenhang zu bringen sein. 1927 spaltete sich ein Teil der Musiker ab und es kam zur Gründung der Kapelle Flugrad, neuer Vereinsname wurde Musikverein für Bedienstete der Bundesbahn in M., Kapellmeister war Leopold Wagner. In den Umsturztagen des Jahres 1934 wurde der Verein kurzfristig aufgelöst und noch im selben Jahr neu gebildet. Anstelle des zwischenzeitlichen Titels Vaterländischer Musikverein für Bedienstete der Eisenbahn und Post musste der Verein den Namen Eisenbahnermusikverein für Bedienstete der Bundesbahn und Post in M. annehmen. 1939 wurde er aufgelöst, in den Verband der Reichsbahn Werkkapellen der Bundesbahndirektion Wien eingegliedert und unter dem Namen Werkkapelle des Bahnhofes M. bis zur Neugründung 1945 geführt. Kapellmeister 1945–49 war Rudolf Müller, auf den Hubert Reis folgte. 1953–55 dirigierte Erich Schegula die Kapelle, 1956/57 Paul Kempf, 1957–69 Ignaz Königshofer, dann Friedrich Rath bis 1972. Ihm folgten 1973 August Garb (1930–2004), 1995 Josef Maierhofer (* 1957), 1996–2010 Werner Gamsjäger (* 1967), 2011 Heinrich Reisinger jun. (* 1983) und ab 2012 wieder J. Maierhofer. Unter den jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen und Konzerten des Vereins sind die Neujahrskonzerte (seit 1978 unter dem Titel Konzert zum Jahreswechsel) oder jene zur Umrahmung von kirchlichen Veranstaltungen (seit Kriegsende, vorher von der damals noch existierenden Stadtkapelle besorgt) besonders hervorzuheben. Dem Eisenbahner-Musikverein angeschlossen waren und sind auch Tanzkapellen wie die Tanzkapelle Regina oder die Eisenbahner-Musikverein-Tanzkapelle und die Bauernkapelle. Mehrere Musiker trugen auch mit eigenen Kompositionen zur Vielfältigkeit des Repertoires bei, wobei besonders Franz Traunwieser (1897–1959) zu nennen ist.

1948 wurde unter Hubert Reis die Städtische MSch. M. gegründet, 1985 erfolgte die Umbenennung in Johannes Brahms-Musikschule der Stadt M. (JBMS, ab 1999/2000 mit Öffentlichkeitsrecht). Auf Reis folgte E. Schegula (1911–74) und 1955 P. Kempf. 1971 ernannte man Dieter Schwarz zum Musikschuldirektor, 1976 E. Smole und 2011 Michael Koller (* 1964). Angegliedert an die JBMS sind u. a. das Mürztaler Sinfonieorchester (Name seit 1983, vormals Orchesterprojekt Kindberg – M., gegr. 1978 als Musiziergemeinschaft), das Jugendblasorchester Junior-Brasswood-Mürz seit 1987, das M.er Jugendsinfonieorchester seit 1989, die muerz.juniors seit 2010 und das Salonorchester seit 2012. Bis 2006 war die JBMS mit dem kunsthaus muerz (seit 1991 in der revitalisierten Franziskanerkirche) verbunden und zahlreiche Projekte wurden in Kooperation durchgeführt wie Mürztaler Werkstatt (seit 1978/79), Brass-Akademie Mürztal (Meisterkurse für Blechbläser, seit 1990), Musik-Kolleg Mürztal (Seminare für Didaktik der Instrumentalmusik), Internationale Dirigenten-Werkstatt (seit 1988). Andere Projekte im kunsthaus muerz beziehen sich auf Literatur, Wissenschaft oder bildende Kunst (Kunsthaus Galerie, Jahresmuseum zeitgenössischer Kunst).

Reisende Theatergruppen veranstalteten ab 1764 Theateraufführungen und ab 1793 sind Laienspielgruppen nachgewiesen. 1819/20 gab es eine Nebenstelle der Theater- und Wohltätigkeitsgesellschaft Bruck in M., ab 1820 das Kloster-Theater in der ehemaligen Franziskanerkirche (Spielbetrieb 1820–48, um 1872, 1890–1912). Ab 1844 Theateraufführungen im Hinterhof des Brahms-Hauses. Ab 1897 gab es mehrere Freilichtbühnen, 1918–34 fanden Theateraufführungen im Ehemaligen Kurhaus und 1913/14–30 im Reform-Theater-Kino statt. Ferner gab es Theatergruppen der Rosegger-Gesellschaft, der Arbeiterbühne M. (1919–34), des Deutschen Sportvereins (1924–38) und der Arbeiterbühne Hönigsberg (1922–34, 1945–72). Seit 1967 gibt es Gastspiele der Vereinigten Bühnen Graz. 1910 fanden erstmals Filmvorführungen in der alten Volksschule statt, 1913/14–30 gab es das Reform-Theater-Kino und 1925–30 das Kino der Stadtgemeinde, danach bis August 1974 das Kernstock-Kino der Stadtgemeinde. Ab 1923 existierte der Filmsalon im Brauhaussaal, nach 1945–88 das Kurhaus-Kino im ehemaligen Kursalon des Kurhauses (errichtet 1890).

In den Sommermonaten 1884/85 komponierte J. Brahms die 4. Symphonie in M. Im Brahms-Haus („Dietrich-Haus“ aus der Mitte des 16. Jh.s) befindet sich seit 1991 das Johannes Brahms-Museum. Gegründet wurde dieses von Elisabeth (* 1962) und Ronald Fuchs (* 1958), der es derzeit leitet. Das Museum beherbergt u. a. die Dauerausstellung „Johannes Brahms auf Sommerfrische“. Neben regelmäßigen Konzerten findet jährlich das Brahmsfest statt, dessen künstlerischer Leiter Claus Christian Schuster (* 1952) bis 2006 war, seit 2007 Helena Dearing (* 1955). 1994 erhielt es den europäischen Museumspreis „Museum of the year – selected candidate“ für seine außergewöhnliche Gestaltung. Maria Fellinger (Bekannte von Brahms) schuf von diesem eine Büste, die sie dem M.er Arzt Dr. Adalbert Kupferschmied zur Obhut übergab. Nach dessen Tod wurde das Denkmal von Toni Schruf (1863–1932) im Burggarten des Hotels 1910 unter Anwesenheit des Brahms-Biographen M. Kalbeck feierlich enthüllt. Nach Schrufs Tod gelangte die Büste auf den Dachboden des Rathauses und wurde erst 1950 auf dem heutigen Dietrichplatz aufgestellt. Neben Brahms weilte auch A. v. Webern während der Sommermonate zwischen 1912 und 1926 öfters in M. 1900 wurde die Rosegger-Gesellschaft M. von einem Proponentenkomitee rund um T. Schruf gegründet, 1947 aufgelöst und 1986 erneuert. Unter den ersten Präsidenten war Karl Skala (1924–2006; er hat zu mehr als 60 Liedern die Texte verfasst). 1933 wurde anlässlich des 90. Geburtstages von P. Rosegger der von Wilhelm Gösser geschaffene Roseggerbrunnen enthüllt. In M. geboren wurden u. a. Dietmar Ganshofer, Sänger der Band Die Paldauer, Elfriede Jelinek (* 1946), Viktor Kaplan (1876–1934), Karl List (1902–71, Musiker, Volksliedsammler), J. Pommer, J. Wildner, Jenny Jugo (1904–2001, Schauspielerin) und Adolf Brunnlechner (1863–1960, Maler).

1956 wurde die Jagdhornbläsergruppe Horrido M. (Name seit ca. 1979) von Karl Perner (1914–2010) und Franz Unger (* 1928) gegründet, sie ist im Rahmen einer Jagd die älteste aktive Gruppe der Steiermark (Jagdmusik). Neben „Jagdanblasen“ und „Verblasen der Strecke“ nahm die Gruppe auch an zahlreichen nationalen Wettbewerben teil und konnte unter Hornmeister Peter Friesenbichler (seit 1993; * 1961) zahlreiche internationale Erfolge verzeichnen. 1973 wurde der Jägerchor M. von Wilfried Alber gegründet, mit dem Ziel, das Jagd- und Volkslied in Jägerkreisen zu pflegen. Erster Chorleiter war E. Schegula, seit 2010 Roland Egger (* 1961), Obmann seit 1998 Franz Rinnhofer (* 1948). Echte steirische Volksmusik auf hohem Niveau spielt die 2004 als Familienmusik der Familie Farnleitner gegründete Vogelweider Geigenmusi. Neben der Originalbesetzung sind sie auch in der Duobesetzung (V. und Steirische Harmonika) als Soatn Ziach zu hören.


Literatur
A. Ruhri/G. Spreitzhofer in F. Goldmann/N. Reisinger (Hg.), Die Städte der Steiermark 4 (1995); J. Maierhofer, Die Entwicklung und Vereinsgeschichte des Eisenbahnermusikvereines M., Dipl.arb. Graz 1985; [Kat.] Musik i. d. St. 1980; H. Mittenhuber, Die Pfarrschulen und die Anfänge der Volksbildung im Bezirk M. bis 1869, Diss. Wien 1966; F. F. Seidl, Bildende Kunst „Mürz“: Kunstschaffende des Bezirkes M. 2008; E. Brixel/W. Suppan, Das große steirische Blasmusikbuch 1981; A. Eckert in Jb. der Ges. f. die Gesch. des Protestantismus in Österreich 81 (1965); O. Pickl in Aus Archiv und Chronik 4 (1951); A. Weissenbäck/J. Pfundner, Tönendes Erz 1961; R. Gletterl (Hg.), [Fs.] 90 Jahre Rosegger-Ges. o. J.; Th. Hüttenegger, M. Gesch. unserer Stadt 1982; Amtsbl. der Stadtgemeinde M. 1924–26; Alpenländische Wochenschau 1927–38; Unsere Gemeinde 1960ff; Was – Zs. f. Kultur und Politik 1990ff; Eberstaller 1955; J. Spitaler, M.s Vergangenheit 1942; J. Spitaler, M. im Lichte der Zeit. Zur Ergänzung des ersten Bandes „M.s Vergangenheit“ [1950]; W. Gamsjäger, Die Werkskapelle Böhler M.-Hönigsberg, Dipl.arb. Graz 1996; Fs. anlässlich des 70-jährigen Bestandsjubiläums der Werkskapelle Böhler M.-Hönigsberg o. J.; [Fs.] 65 Jahre, 1923–1988, Werkskapelle Böhler M.-Hönigsberg o. J.; [Fs.] 50 Jahre Werkskapelle der Schoeller-Bleckmann Stahlwerke M.-Hönigsberg o. J.; [Fs.] 1923–2003. 80 Jahre Werkskapelle Böhler Bleche GmbH M.–Hönigsberg o. J.; [Fs.] 100 Jahre Rosegger-Gesellschaft M. [2000]; [Fs.] Rosegger-Gesellschaft und Roseggerstübl in M. Ein kulturgeschichtlicher Beitrag der Rosegger-Gesellschaft zum Roseggerjahr 1993 [1993]; R. Katzbeck, „Begeisterungsvoll in ernsten Klängen…“ 100 Jahre „Liederkranz“ M. 1988; [Fs.] 100 Jahre Männergesangsverein M. mit seinem Frauenchor 1880–1980 [1980]; Th. Buhl/F. Preitler, Toni Schruf – Die Biographie, sein Leben, sein Werk, sein M. 2009; D. Röschel (Hg.), Peter Rosegger und die Heilandskirche. 100 Jahre Evangelische Pfarrgemeinde M. 2000; B. A. Reismann in ZHVSt 111 (2020); J. Wernisch, Glockenverzeichnis von Österreich 2011; [Fs.] 10 Jahre Orchesterprojekt (1978–1988) Kindberg – M. [1988]; G. Allmer in Das Orgelforum 23 (Dezember 2019); Stadtarchiv M. im StLA; www.muerzzuschlag.at (2/2013); www.werkskapelle-boehler.at (2/2013); www.brahmsmuseum.at (2/2013); www.roseggergesellschaft.at (2/2013); www.horrido.at (2/2013); http://brahmsmusicschool.at (2/2013).

Autor*innen
Ingrid Schubert
Letzte inhaltliche Änderung
19.4.2021
Empfohlene Zitierweise
Ingrid Schubert, Art. „Mürzzuschlag“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 19.4.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x002e7fdf
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Plakat Brahms-Museum, 1991© ÖNB
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10.1553/0x002e7fdf
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