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Monodie
Wörtlich „einstimmiger Gesang“ (griech.) im Allgemeinen, v. a. aber im engeren Sinn ein von Generalbass begleiteter einstimmiger Gesang, wie er gegen 1600 als Reaktion auf die extensive Polyphonie in Italien entstand. Mit der Betonung des Wortbestandteils μόνος (= einzig) sollte in diesem Fall die Absicht bezeichnet werden, mit nur einer Gesangstimme den gesamten Wortinhalt musikalisch ausdrücken zu wollen. Voraussetzung war die Entwicklung des Generalbasses, ihre erste und weitreichendste Wirkung erreichte die M. in der Gattung Oper. Beide sind Kinder der gleichen Zeit und des gleichen Raums (Giulio Caccini, Ludovico Viadana u. a.) und wesentliche Charakteristika des Frühbarock (Gegenreformation). Mit der Bedeutung der kirchenmusikalischen Praxis bei der Entstehung des Generalbasses könnte zusammenhängen, dass die M. auch in diese vorübergehend Eingang fand (wenn auch z. T. nur als Kontrafakta bzw. Parodien; v. a. als Motetten u. geistliche Madrigale); in gewissem Zusammenhang können auch die Falsobordoni passeggiati gesehen werden. Als wichtige Zentren des Eindringens dieser „neuen Musik“ nach dem Norden dürften Graz und Salzburg anzusehen sein, Beispiele bietet aber neben Teilen von G. B. Bonomettis Sammlung Parnassus Musicus Ferdinandeus (1615) auch eine etwa zur gleichen Zeit nach Kremsmünster gelangte handschriftliche Sammlung von M.n (sign. L 76).
Literatur
R. Flotzinger in K. G. Fellerer (Hg.), Gesch. der katholischen Kirchenmusik 2 (1976); R. Flotzinger, Eine Quelle ital. Frühmonodie in Österreich 1966; J. Racek, Stilprobleme der ital. M. 1965.

Autor*innen
Rudolf Flotzinger
Letzte inhaltliche Änderung
14.3.2004
Empfohlene Zitierweise
Rudolf Flotzinger, Art. „Monodie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.3.2004, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d9fd
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