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Metzger Metzger true (Mezger), Johann Carl
* 1827-05-1616.5.1827 Wien, † 1898-04-099.4.1898 Feldkirchen/K. Komponist und Chormeister. Der Sohn eines aus Württemberg/D stammenden Schneidermeisters besuchte die Wiener evangelische Schule und erhielt ersten Musikunterricht von L. Legnani, mit dem er auch konzertiert haben soll. Weitere Ausbildung bei V. Schuster (Klavier), Franz Tischler und Ferdinand Otte (Violine). Mit 14 begann er zunächst technische Studien am Wiener polytechnischen Institut, widmete sich aber dann zunehmend der Musik und wurde Schüler von K. M. v. Bocklet (Klavier) sowie F. Volkert (Orgel und Musiktheorie); vielleicht betrieb M. auch Studien bei J. Drechsler. 1846 trat er mit seinem Opus 1 hervor, einem Klaviertrio, das in einer Soirée F. E. Doctors zur Aufführung gelangte. Während dieser Zeit war M. als Privatmusiklehrer in verschiedenen adeligen Häusern tätig (auch außerhalb Wiens), zuletzt 1849–51 bei Antonie Gräfin Batthyány in Wien und Ungarn. 1848 gab er ein eigenes Konzert im Streicher-Saal und war Mitglied der Akademischen Legion (Revolution 1848). In den Jahren 1848–52 ist M. weiters als Pianist und Klavierbegleiter in Wien und Umgebung nachweisbar. 1851–60 gab er im Verlag von F. X. Glöggl das Salon-Album für Pianisten heraus, in dem in jährlich 24 Heften Klavierstücke verschiedener Komponisten erschienen und für das 1857 ein Preisausschreiben veranstaltet wurde. 1852–55 wirkte M. neben A. M. Storch (und anfangs auch neben Ph. Fahrbach) als Kapellmeister am Theater in der Josefstadt, wo die meisten seiner Bühnenwerke zur Aufführung gelangten; weitere Aufführungsstätten waren 1852/53 die Arena in Hernals (Wien XVII) und das Thaliatheater (1857, 1864). Zur UA seiner Oper Margot in Wien, 1877/78 an der Komischen Oper (Ring-Theater) geplant, sollte es jedoch nicht kommen. 1856 unterrichtete er möglicherweise an der Gesang- und Opernschule, zwei Jahre lang war er Musiklehrer am Kollegium Kalksburg (Wien XXIII). Bewerbungen um Organistenstellen in Wiener Neustadt und an der Evangelischen Kirche A. B. (Wien I) blieben erfolglos, z. T. aus religiösen Gründen, sodass M. in der Folge weiterhin als Privatmusiklehrer tätig sein musste; Reise nach Deutschland und Paris. 1861–64 war M. Chormeister des Hernalser MGV „Biedersinn“ (Nachfolger: A. M. Storch), 1864–66 (nach A. Arlet) des Wiener Sängerbundes (Nachfolger: E. Stoiber) und 1865–67 des Evangelischen Chorvereins; 1863 Mitbegründer, 1863–65 sowie 1873/74 Bundeschormeister-Stellvertreter und 1874–79 Bundeschormeister des Niederösterreichischen Sängerbundes. 1880 übersiedelte M. als Stadtkapellmeister und Chormeister des dortigen MGV nach Bielitz (Bielsko-Biała/PL), 1886?–93 war er auch Bundeschormeister des Deutschen Sängerbundes in Österreichisch-Schlesien. Ab 1893 verbrachte M., dessen Frau aus Spittal an der Drau stammte, seinen Lebensabend in Klagenfurt bzw. zuletzt bei seiner Tochter in Feldkirchen.

1864 erfand M. ein „Accordsignal“, ein tragbares kleines Gerät mit von Metallzungen erzeugten zwölf Halbtönen zum Angeben des Tons; die Zungen waren – ähnlich wie bei einem Uhrenzifferblatt – auf einer drehbaren Scheibe angeordnet. Öffnungen erlaubten das Hineinblasen, worauf je nach Scheibendrehung Dur- bzw. Moll-Dreiklänge ertönten.


Ehrungen
2. Preis beim Preisausschreiben des 11. Allgemeinen Sängerfestes in Baltimore/USA (für Hymne f. Chor u. Orch. Groß ist der Herr op. 95) 1869; Königlich Preußischer Roter Adler-Orden IV. Klasse 1873; Ehrenmitglied des MGV „Arion“ Wien vor 1869, des MGV Bruck an der Mur 1870, des Wr. Sängerbundes 1870, des Landstraßer MGV 1871, des Evangelischen Chorvereins; Ehrenchormeister des Hernalser MGV „Biedersinn“ 1869, des Wr. Sängerbundes 1873, des Dt. Sängerbundes in Österr.-Schlesien 1893, des MGV Bielitz 1893.
Werke
Oper Margots Entführung (T: A. Schirmer; UA Troppau 16.3.1889), Musik zu zahlreichen Possen und anderen Bühnenstücken, Kantate 1855, Männerchöre und (humoristische) Männerquartette, Kirchenmusik (2 Messen, Te Deum, Tantum ergo, Gradualien, Offertorien), Kammermusik (Trio f. Kl., V. und Vc. op. 1 1846 bei H. F. Müller, Drei Lieder ohne Worte f. V. und Kl. op. 4 1850 bei Glöggl), Lieder (Sehnsucht op. 2 1851 bei Haslinger, Der Herr von Zapelstein op. 6 1851 bei Glöggl), Klaviermusik (auch Arrangements bekannter Melodien und Potpourris). (Hg.) Salon-Album für Pianisten 1–10 (1851–60); Lehrwerk Die Schule des Taktes f. Kl. zu 4 Hd.en, 3 H.e (1859/60, 1864; bei Glöggl) und weitere Unterrichtsliteratur.
Literatur
R. Fischer, Dt. Chormeisterbuch 1925; A. Decker in E. Bild (Hg.), [Fs.] Der Niederösterr. Sängerbund 1863–1913, 1913; Fromme 1887, 63; Wurzbach 18 (1868); F-A 1936; F. J. Ewens, Lex. des dt. Chorwesens 1954; O. Waibl, Der Wr. Männer-Gesangverein „Arion“ 1863–1888, 1888, 21; A. Claus, Der Wr. Sängerbund 1906, 13, 21, 24, 131; [Fs.] Hernalser Männergesang-Verein „Biedersinn“ 1861–1911, 1911, 5, 10, 43; Stieger II/2 (1977); A. Bauer, Das Theater in der Josefstadt zu Wien 1957; Wr. allgemeine Musik-Ztg. 10.12.1846, 604, 1.6.1847, 266, 5.2.1848, 63, 7.3.1848, 114; NZfM 12.11.1850, 215, 11.7.1851, 19, 18.7.1851, 28, 10.10.1851, 158f; Wr. Ztg. 29.12.1850, 3988, 8.11.1866, 390, 25.12.1873, 1164, 25.12.1877, 4; Neue Wr. Musik-Ztg. 20.5.1852, 96, 15.7.1852, 128, 22.7.1852, 132, 26.4.1855, 67, 26.3.1857, 49; Die Presse 10.7.1852, 7, 14.4.1870, 14, 6.11.1889, 14; Musikalisch-literarischer Monatsbericht 1859, 73; Oesterr. Buchhändler-Correspondenz 10.2.1860, 10, 1.7.1860, 100, 1.1.1865, 3; Fremden-Bl. 30.12.1862, 4; Bll. f. Musik, Theater und Kunst 20.11.1863, 371, 27.7.1869, 240, 14.6.1870, 166; Die Liedgenossen 1.5.1864, 19; NFP 9.5.1865, 6, 19.10.1866, 5, 20.8.1871, 9; Neue Berliner Musikztg. 23.1.1867, 29; Neues Fremden-Bl. 28.8.1868, 6, 23.3.1869, 7; Signale f. die musikalische Welt 3.6.1869, 602; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 16.5.1880, 103 u. 105, 1.6.1880, 119, 1.9.1893, 220f, 15.10.1893, 257; Die Lyra 15.10.1887, 4f, 15.2.1888, 4, 1.1.1889, 4, 15.2.1889, 4f, 1.4.1889, 3, 1.5.1889, 2, 1.9.1889, 4f, 1.5.1890, 4, 1.8.1892, 3f, 1.9.1893, 6; Freie Stimme 14.4.1898, 4; Klagenfurter Ztg. 21.4.1898, 777f; Taufbuch 1823–29 der Evangelischen Pfarrgemeinde A. B. Wien-Innere Stadt, 1827, RZ 55; Sterbebuch 1849–1900 der Evangelischen Pfarrgemeinde A. B. Waiern/K, 1898, RZ 5; eigene Recherchen (Dt. Bühnen-Jahrbücher; Kataloge ÖNB-Musikslg. und WStLB).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
6.2.2025
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Metzger (Mezger), Johann Carl“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 6.2.2025, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x000a5fec
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Dt. Musiker-Ztg. 16.5.1880, 103
			© ANNO/ÖNB
© Regenterei Kremsmünster
© Regenterei Kremsmünster
Die Lyra 1.1.1889, 10
			© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x000a5fec
GND
Metzger (Mezger), Johann Carl: 140860533
OBV
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