Mazurka
Gesellschaftstanz, der sich aus dem polnischen Nationaltanz „Mazurek“ als stilisierte, gemäßigte Form entwickelt hat und auch im süddeutsch-alpenländischen Raum Fuß fasste. Ursprünglich war die M. ein Tanz mit vielen Figuren und Schrittverbindungen, die improvisatorisch miteinander verknüpft werden konnten. Sie kam bereits im 18. Jh. an den Hof Augusts III. in Dresden/D (1733–63) und in die bürgerlichen Salons. In Paris wurde sie durch Dubois reglementiert und dort zu Anfang des 19. Jh.s als eine Form des Cotillon (Countrydance) getanzt. Von dort wurde sie nach Deutschland übernommen. J. Lanner, J. und Jos. Strauss, C. M. Ziehrer und viele andere Tanzkomponisten, aber auch F. Chopin, schrieben M.en. Im Volk setzten sich schließlich zwei Haupttypen, nämlich die „Polka-M.“ (Wechsel von M.- und Walzerschritten) und die „Varsovienne“ (Wechsel von M.- und Walzerschritten und Schwenken der Tänzerin mit anschließendem Vorstellen der Füße) durch. In einer Handschrift aus dem Lechtal tauchen bereits 1810 zwei „Polka M.“ auf; im Allgemeinen dürfte die Übernahme in die alpenländische Volksmusik aber wesentlich später erfolgt sein. M.formen sind im traditionellen Tanzrepertoire aller österreichischen Bundesländer und in Südtirol vertreten. Als Namen sind neben Masur, Massulka, Mansulka, Mazuri, Mazalin, Mansürka und Massina noch viele andere bekannt, wie: Hupfarisch, Flohbeutla, Fähnrichstanz, Cevvé, Maschám, Ballée, Neudeutsch, Friederikerl, Schneiders Hunderl ist krank, Schneider Hansin, Hiatabuamlandler, Kempingerin, Putzschar, Sonnenberger, Wickler, Gladl Adam, Warschauer, Veitscher Ochsentanz oder Ochsengalopp, Wienertanz, Zweischritter, Krauteintreter, Dreher, Ausdrahra, Knödeldrahner, Valsovine, Schuliä und Walzer Wia. Melodisch sind die M.en oft an der Hervorhebung der 2. Viertel im Takt und an der Beendigung jeden Teiles mit 2 Vierteln erkennbar. Da die M. mit dem Ländler den Dreiertakt gemeinsam hat und wie dieser ein Paartanz und ein Werbetanz ist, kam es zu einer starken Angleichung der beiden Tanzformen, was besonders in Tirol seinen Niederschlag gefunden hat.
Literatur
Schneider 1985; K. Horak in W. Deutsch/M. Schneider (Hg.), Beiträge zur Volksmusik in Tirol 1978; K. Horak in JbÖVw 14 (1965); K. Horak in Tanz und Brauch. Aus der musikalischen Volksüberlieferung Kärntens 1959; W. Brunner in Volksmusik. Forschung und Pflege in Bayern. 9. Seminar: Tanzmusik 1988; T. A. Conder, The development of the mazurka and the polonaise from their dance origins through their use by Chopin as salon pieces for piano , Diss. Ann Arbor, Michigan/USA 1996.
Schneider 1985; K. Horak in W. Deutsch/M. Schneider (Hg.), Beiträge zur Volksmusik in Tirol 1978; K. Horak in JbÖVw 14 (1965); K. Horak in Tanz und Brauch. Aus der musikalischen Volksüberlieferung Kärntens 1959; W. Brunner in Volksmusik. Forschung und Pflege in Bayern. 9. Seminar: Tanzmusik 1988; T. A. Conder, The development of the mazurka and the polonaise from their dance origins through their use by Chopin as salon pieces for piano , Diss. Ann Arbor, Michigan/USA 1996.
Autor*innen
Gerlinde Haid
Letzte inhaltliche Änderung
14.3.2004
Empfohlene Zitierweise
Gerlinde Haid,
Art. „Mazurka“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
14.3.2004, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d933
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