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MarsMarstrue (eig. Märzinger, seit 1910 offiziell Mars; verh. Laszky), Mella (Mela, eig. Melanie Anna)
* 1880-12-1818.12.1880 Wien, † 1919-04-2727.4.1919 Berlin (begr. 19.5.1919 Wien). Diseuse, Schauspielerin. Begann um 1900 zunächst als Schauspielerin am Wiener Jantsch-Theater. Im Herbst 1900 ging sie als Soubrette ans Theater am Gärtnerplatz in München. 1902 auch in Mährisch-Ostrau und Lemberg tätig. Im Sommer 1903 Soubrette am Kurtheater in Bad Ischl (s. Abb.), danach am Residenztheater in Köln/D und im „Linden-Kabarett“ in Berlin. Ende 1905 Rückkehr nach Wien, wo M. einige Monate im „Modernen Cabaret“ (Wien I, Führichgasse 9) und im September 1906 im „Etablissement Gartenbau“ gastierte. Danach Engagement an die neu gegründete „Hölle“. Hier interpretierte M. bereits am Eröffnungsabend am 7.10.1906 Lieder des Hauskomponisten B. Laszky und übernahm die Hauptrolle in E. Eyslers Operetteneinakter Phryne (T: F. Grünbaum und R. Bodanzky). Laszky komponierte in der Folge ausschließlich für seine spätere Frau (Heirat 1911; in erster Ehe 1906/07 mit dem Anwalt Gotthelf Albert Bamberger verheiratet), begleitete sie am Klavier und betreute die Einstudierung des Repertoires. Das Duo M./Laszky machte die Wiener mit der damals neuen Gattung Chanson bekannt, durch deren singuläre Interpretation M. sich einen Namen als „Wienerische Guilbert“ machte und bald zum Star der deutschsprachigen Kabarettbühnen aufstieg. Auftritte im Kabarett „Fledermaus“ (s. Abb.) und später im „Simpl“ folgten. Darüber hinaus übernahm M. auch Hauptrollen in verschiedenen Operetteneinaktern, die Bestandteil eines Kabarettprogramms der Zeit waren, unternahm Gastspielreisen durch Österreich, Europa, Amerika (1911), Kuba (1913). Mit der Hauptrolle in Franz Theodor Csokors Einakter Letzte Spiele am 14.3.1913 am Wiener Residenztheater, den späteren Wiener Kammerspielen, trat sie auch wieder als Schauspielerin auf. Nach Kriegsausbruch zunächst Pflegerin im Dienst des Roten Kreuzes, danach wieder Auftritte in Wien und ab 1915 unter dem „Protektorate des Roten Kreuzes“ und zu dessen Gunsten Tournee durch das Kriegsgebiet. Starb im Zuge einer Gastspielreise in Berlin an den Folgen einer Operation. Ihre Tochter Sophie, gen. Fifi M. (gesch. Ullmann, verh. Hofmann, * 27.9.1904 Köln, † 23.9.2005 Wien) trat schon im Alter von 17 Jahren als Kabarettsängerin in ihre Fußstapfen und versuchte sich bei der Uraufführung von Wiener G'schichten [M: O. Jascha nach J. Hellmesberger, T: W. Sterk] 1934 an der Volksoper Wien auch als Soubrette.
Schriften
Meine Erlebnisse im Kriegsgebiet in [Grazer] Tagespost 23.1.1916; gem. m. E. v. Janischfeld: Der Krieg. Gedanken und Bilder aus großer Zeit o. J.
Werke
Das Mopserl und der Windhund und Klassisches Abenteuer auf Grammophon (ca. 1907/09 Wien); Drei Wanderer, Kleine Legende, Weiser und Poet, Rauchverbot, Ein Weib und Ästhetischer Tee auf Pathé (ca. 1910 Wien); gem. m. E. Eysler: Chanson der Phryne und Entrée aus der Operette Phryne auf Odeon (ca. 1907 Wien); gem. m. B. Laszky: Abbé und Gräfin (Hörbeispiel), Die Ballade vom Ritter Reckenbesen (Hörbeispiel) und Die Musterzofe auf Odeon (ca. 1906 Wien).
Literatur
M.-Th. Arnbom und G. Wacks in M.-Th. Arnbom/G. Wacks (Hg.), Das Theater und Kabarett „Die Hölle“ 2010; H. Knepler in Neues Wiener Journal 10.9.1933, 10f, 14.10.1934, 27; Nachrufe: Erkafin in Die Theater- und Kino-Woche 1/17 [1919], 20; F. Th. Csokor in Die Theater- und Kino-Woche 1/18 [1919]; Neue Freie Presse 28.4.1919, 6; Wiener Allgemeine Zeitung 28.4.1919, 2; Der Humorist 20.6.1903, 5; NFP 18.7.1900, 7; Neues Wr. Journal 2.2.1906, 17, 2.9.1906, 22; Dt. Volksbl. 4.4.1906, 5; G. Gaugusch, Wer einmal war 1 (2011), 151; M. Weihermüller, Discographie der Deutschen Kleinkunst 2 (1991); R. Weys, Cabaret und Kabarett in Wien 1970, 15 u. 18 [Abb. 1]; www.friedhoefewien.at (11/2011); www.genteam.at (10/2018); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Bühnen-Jb.er).

Autor*innen
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
11.9.2020
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger, Art. „Mars (eig. Märzinger, seit 1910 offiziell Mars; verh. Laszky), Mella (Mela, eig. Melanie Anna)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 11.9.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x002979b8
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Der Humorist 20.6.1903, 5© ANNO/ÖNB
Die elfte Muse. Ein Führer durch die Cabaretliteratur [1914], 29
Fifi Mars (Radio Wien 1.9.1933, 23)© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x002979b8
GND
Mars(eig. Märzinger, seit 1910 offiziell Mars; verh. Laszky), Mella (Mela, eig. Melanie Anna): 130111945
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