Maria TheresiaMaria Theresiatrue
(I)
*
1717-05-1313.5.1717
Wien,
†
1780-11-2929.11.1780 Wien.
Österreichische Regentin, Königin von Böhmen (1743) und Ungarn (1741).
Tochter von
Karl VI. und Frau von Franz I. Obwohl schon vor ihrer Geburt mit der 1713 erlassenen Pragmatischen Sanktion die Wahrscheinlichkeit einer weiblichen Erbfolge sehr hoch war, erhielt die Erzhzg.in eine typische Prinzessinnen-Ausbildung, in der Musik, Sprachen, Literatur und Kunst einen breiten Raum einnahmen, wurde jedoch nicht mit den Regierungsgeschäften vertraut gemacht. 1736 heiratete sie Franz Stephan v. Lothringen, der im selben Jahr sein Herzogtum gegen die
Toskana eintauschen musste; durch ihn scheint M. Th. Einblick in die Regierung erhalten und daraus ihren absolutistischen wie pragmatischen Regierungsstil entwickelt zu haben. Nach dem Tod ihres Vaters 1740 in den österreichischen Ländern an die Regierung gekommen, musste sie bis in die 1760er Jahre mit leeren Kassen um ihr Erbe kämpfen (die Kaiserkrone kam erst 1745 wieder an die Habsburger). M. Th. führte die habsburgischen Länder durch großangelegte Verwaltungsreformen vom barocken Gottesgnadentum ihres Vaters in eine von modernen staatlichen Prinzipen geprägte Monarchie und legte so die Grundlagen für das Habsburgerreich bis zu seinem Ende 1918.
Für die Musik bedeutete die Regierung M. Th.s einen Wendepunkt: Zwar hatte sie als Prinzessin eine gute musikalische Ausbildung genossen und sich als begabte Sängerin (Sopran) bei Auftritten im Rahmen des Hofes erwiesen, doch zeigte sie als Regentin eine zunehmend dem Herrscherideal der Aufklärung entsprechende distanzierte Haltung zu allen Arten von „Vergnügungen“, zu denen nun auch die Musik (nicht mehr in ihrer staatstragenden Rolle wie seit der Frühneuzeit) zählte. M. Th. reduzierte zunehmend die Hofmusikkapelle auf die Aufgaben Kirchen- und Kammermusik und gliederte den Theaterbereich aus. 1751 wurde der Versuch einer Privatisierung (unter G. Reutter d. J.) mit einem Jahresfixum gestartet, der jedoch 1772 abgebrochen wurde (Rückführung in den alten Status). Obwohl ihr Musik ein persönliches Anliegen war, trat M. Th. nach Regierungsantritt nicht mehr aktiv als Sängerin auf (sie sang nur noch einmal, mit 45 Jahren, ausnahmsweise bei einer Lauretanischen Litanei von J. A. Hasse), sorgte jedoch für eine gute Musikausbildung ihrer Kinder und förderte deren künstlerische Begabungen. Zu den nachmittäglichen Kaffeejausen im (erweiterten) Familienkreis wurden gerne Musiker und reisende Virtuosen (u. a. die Familie Mozart) eingeladen; Reste barocker Musiktradition finden sich nur noch in den Hochzeitsfeierlichkeiten für ihre Kinder.
E. Hilscher, Mit Leier und SchwertElisabeth Theresia Hilscher, Mit Leier und Schwert. Die Habsburger und die Musik. Graz–Wien 2000. 2000; [Kat.] Musica Imperialis 1998; B. Hamann, Die HabsburgerBrigitte Hamann, Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. 3. Aufl. Wien 1988. 41988; G. Schwab, M. Th. als Sängerin,Gabriele Schwab, Maria Theresia als Sängerin. Dipl.arb. Wien 1994. Dipl.arb. Wien 1994; A. Sommer-Mathis, Tu felix Austria nube. Hochzeitsfeste der Habsburger im 18. Jh.Andrea Sommer-Mathis, „Tu felix Austria nube“. Hochzeitsfeste der Habsburger im 18. Jahrhundert. Wien 1994. 1994; MGÖ 2 (1995).
14.3.2004
Elisabeth Th. Hilscher,
Art. „Maria Theresia (I)“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
14.3.2004, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d963
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