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Leila Negra Leila Negra true (eig. Marie Nejar)
* 1930 -03-2020.3.1930 Mülheim an der Ruhr/D. Schlagersängerin. Die Tochter eines Seemanns aus Ghana und einer farbigen Deutschen, die als Barsängerin arbeitete, wuchs bei ihrer Großmutter in Hamburg/D auf. Sie zeigte früh Neigung und Begabung für die Musik, wurde im Sommer 1951 von Michael Jary und G. Mendelson in Timmendorfer Strand/D an der Ostsee entdeckt, wo sie seit 1948 in der dortigen Strandhalle sang. Mendelson verpflichtete sie für seine Wiener Produktionsfirma Austrophon und sie kam im September 1951 nach Wien, wo sie unter ihrem Pseudonym als Einlage der Revue Casanova-Express in der Revuebühne Casanova (Wien I) sehr erfolgreich zwei für sie komponierte Schlager sang, Mach nicht so traurige Augen und Zwölf kleine Negerlein (M: Gustav Zelibor, T: Kurt Nachmann). Wenig später nahm sie ihre ersten Schlager auf Schallplatte auf und blieb für einige Zeit in Wien, wo sie zum Publikumsliebling avancierte. In der Folge wurde die über Zwanzigjährige als Kinderstar vermarktet, machte Aufnahmen mit vielen namhaften Musikern der Wiener Unterhaltungsmusikszene wie u. a. E. Halletz, L. Babinsky, K. Loubé und C. de Groof, die auf Elite Special veröffentlicht wurden, nahm an mehreren der von Mendelson und G. Brabbée organisierten großen Tourneen wie Musik kennt keine Grenzen und Schlagerexpress Wien-Berlin teil und spielte in Schlagerfilmen wie Tanzende Sterne mit Kenneth Spencer und Die süßesten Früchte, in dem sie zusammen mit P. Alexander den Titelsong sang. Ihrer Hautfarbe wegen und ihrem Pseudonym gemäß war sie auf das Klischee des „putzigen Negerleins“ festgelegt, das sich auch in manchen der von ihr interpretierten Schlagertexte manifestiert. Diese muten aus heutiger Sicht mitunter rassistisch an, entsprachen jedoch dem damaligen Zeitgeist. Nach einem Intermezzo bei dem DDR-Label Amiga zwischen 1956 und 1957 entschloss sich N. 1958 zu einer Ausbildung als Krankenschwester in Hamburg, wo sie diesen Beruf später ausübte und heute (2016) als Pensionistin lebt.
Schriften
Mach nicht so traurige Augen, weil du ein Negerlein bist 2007.
Literatur
H.-D. Czembor, Booklet-Text zu Gala der Stars – L. N. (Elite Special 73370); M. Nejar, Mach nicht so traurige Augen, weil du ein Negerlein bist 2007; M. Kornberger in St. Schmidl (Hg.), Die Künste der Nachkriegszeit 2013.

Autor*innen
Reinhold Westphal
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
14.3.2013
Empfohlene Zitierweise
Reinhold Westphal/Monika Kornberger, Art. „Leila Negra (eig. Marie Nejar)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 14.3.2013, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0003f0da
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0003f0da
GND
Leila Negra (eig. Marie Nejar): 13351126X
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