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Leicht, Leicht, Ferdinand Brüder
Ferdinand Franz: * 1870-05-1919.5.1870 Wien, † 1922-12-2525.12.1922 Wien. Komponist, Lokal- und Varietébesitzer. Vorehelicher Sohn des Wiener Kaffeesieders Ferdinand L. (* 28.5.1835 Wien) und der aus Prag stammenden Buchdruckerstochter Wilhelmine Satra (Heirat am 24.11.1870). Sein Vater betrieb 1882 ein wanderndes Schaugeschäft im Wiener Prater (Wien II) und kaufte 1888 das Restaurant „Zur weißen Gans“, in dem er Varietévorstellungen gab. F. L. erhielt als Kind Klavierunterricht, den er angeblich von Trinkgeldern bezahlte. 1894 übernahm er das Gasthaus „Zum schwarzen Thor“ im Prater, das er nach einer Renovierung am 29.4. als „L.’s Restauration“ (später „Varieté L.“) betrieb. 1902 eröffnete er das angrenzende Café L. Darüber hinaus zählte F. L. ab etwa 1899 zu den produktivsten Komponisten von Wienerliedern und Couplets seiner Zeit (s. Abb.), von denen einige auch veröffentlicht wurden (u. a. bei J. Blaha und J. Eberle). Unter seinen Textdichtern waren C. Lorens, J. Hornig, E. Merkt und J. Modl. Zahlreiche beliebte Interpretinnen (H. Führer, Rosa Bauer) und Interpreten (R. Waldemar, J. Modl, Turl Wiener, C. Blasel) hatten die Lieder im Repertoire und trugen so zu deren Popularisierung bei. Mitunter fungierte L. auch als Liedbegleiter oder Interpret seiner eigenen Werke. 1903 komponierte er für das Gastspiel Blasels am Jantsch-Theater (Wien II) die Lieder zu zwei Possen mit Gesang. Außerdem war er um 1901 Gründer und Obmann des humanitären Geselligkeitsvereins Die Praterschwalben, der jeden Sonntag in seinem Lokal einen Unterhaltungsabend veranstaltete. Seit 15.9.1902 war F. L. mit Eleonora Viktoria Seidelmann (* 10.9.1884 Schwechat/NÖ, † nach 1922 [Ort?]) verheiratet, einer Tochter von Hugo Seidelmann (Seydelmann), einem Hofschauspieler am Herzoglich Meiningen’schen Hoftheater. Seine Frau zeichnete für die Küche im gemeinsamen Lokal verantwortlich.
Gedenkstätten
L.weg (Wien II).
Ehrungen
Widmungsträger von Th. F. Schilds Walzerlied Was die Nachtigall sang.
Werke
Possen mit Gesang (Der schöne Karl [T: Fritz und Eduard Lunzer] UA 30.5.1903 Jantsch-Theater, Verliebte Leut [T: A. Matzner] UA 27.6.1903 Jantsch-Theater); Wienerlieder (I und der Mond [von O. Nedbal in das Ballett Des Teufels Großmutter aufgenommen], A Walzer vom Ziehrer [T: E. Merkt], Aber a Hetz muß sein, Walzerfieber, Denn I bin a Hausherrnsöhnerl [T: Leo Schöpl], Da wußt ich erst, was Liebe ist [T: Heinrich Sacher]); Couplets; Märsche (Auweh).
Literatur
H. Pemmer/N. Lackner, Der Wiener Prater einst und jetzt 1935, 121f; I. Fink/R. Knie, Überlandpartie! Kabarett auf Sommerfrische 2018, 60ff; ÖBL 5 (1972); Czeike 4 (1995); E. Günther, Gesch. des Varietés 1981, 177f; Die Neue Ztg. 28.12.1922, 3; Neues Wr. Journal 26.4.1894, 8, 29.4.1894, 8, 20.10.1901, 22; Illustrirtes Wr. Extrabl. 26.1.1900, 8, 3.6.1900, 36, 13.10.1900, 6, 30.3.1902, 40, 19.6.1902, 15, 31.12.1902, 7, 14.3.1903, 6, 24.12.1911, 49, 13.4.1919, 11; Dt. Volksbl. 22.8.1900, 13; Neues Wr. Tagbl. 20.5.1903, 8; Die Zeit 15.9.1903, 5; Taufbuch der Pfarre St. Karl Borromäus (Wien IV) 1834–38, fol. 63 u. 1868–81, fol. 181; Trauungsbuch der Pfarre St. Johann Nepomuk (Wien II) 1901–02, fol. 352; Sterbebuch der Pfarre Donaustadt (Wien II) 1921–22, [1922] fol. 56; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at).


Wilhelm Ignatz: * 25.4.1876 Wien, † 18.4.1946 Wien. Schauspieler und Varietébesitzer. 1891/92 wirkte er bereits als Statist am Hofburgtheater. Später begann er als Schauspieler in der Provinz. 1895 spielte er am Stadttheater Salzburg. 1896 wechselte er zunächst als Helden- und Liebhaberdarsteller nach Krems, danach ans Jantsch-Theater im Wiener Prater. Es folgten Auftritte in Leoben, am Theater am Franzensplatz in Graz und in Marburg, bis er im Sommer 1898 für das neu gegründete Kaiser-Jubiläums-Stadttheater (Volksoper Wien) engagiert wurde. Ab 1901 spielte er an verschiedenen Theatern in Deutschland, 1905 kehrte er ans Kaiser-Jubiläums-Stadttheater zurück und gab ein Gastspiel in St. Pölten. Es folgten Stationen in Meran und Prag (Deutsches Landestheater). 1910/11 spielte er am Stadttheater Wiener Neustadt, wo er auch Regie führte, danach in Teschen sowie Aachen/D und ging 1913 ans Stadttheater Innsbruck. 1915–17 wirkte er am Raimundtheater, nach einem Gastspiel in Iglau ging er ans Deutsche Volkstheater und gastierte 1921 in Wiener Neustadt und Umgebung. Nach dem Tod seines Bruders führte er das Varieté L. erfolgreich und mit vielfältigem Repertoire (Operetteneinakter) weiter. Er fungierte darüber hinaus auch als Conférencier und Regisseur. Außerdem trat er in zwei Spielfilmen (… nur ein Komödiant 1935 und Operette 1940) auf.


Gedenkstätten
L.weg (Wien II).
Schriften
Eine Schiller-Feier in Dt. Volksbl. 1.1.1899, 13f.
Literatur
ÖBL 5 (1972); Czeike 4 (1995); Lang 1986; Jb. d. Ges. f. Theaterforschung 1946, 209; Die Weltpresse 24.4.1946, 5; Der Kuckuck 25.9.1932, 6; Illustrierte Kronen-Ztg. 21.1.1931, 3; Die Bühne 4 (1924), 19; Neues Wr. Journal 8.8.1935, 6; St. Pöltner Bote 16.3.1905, 4; Badener Ztg. 22.1.1921, 5; Taufbuch der Pfarre St. Othmar unter den Weißgerbern (Wien III) 1876–78, fol. 33; www.imdb.com (5/2024); eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at; Bühnen-Jb.er).

Autor*innen
Monika Kornberger
Alexander Rausch
Letzte inhaltliche Änderung
12.9.2024
Empfohlene Zitierweise
Monika Kornberger/Alexander Rausch, Art. „Leicht, Brüder“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 12.9.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d73a
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Ferdinand Leicht (Österr. Illustrierte Ztg. 1.4.1900, V)© ANNO/ÖNB
Ferdinand Leicht (Wr. Volkskunst-Almanach, 1926, 69)
Neues Wr. Journal 14.10.1900, 17© ANNO/ÖNB

			Wilhelm Leicht (Wiener Bilder 4.6.1901, 8)
		© 1901 ANNO/ÖNB
© 1901 ANNO/ÖNB
Wilhelm Leicht, Theatermuseum Wien© KHM-Museumsverband, CC BY-NC-SA 4.0© ANNO/ÖNB
© KHM-Museumsverband, CC BY-NC-SA 4.0
Plakat des Varieté Leicht (Die Bühne 1924, Nr. 4, 21)© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0001d73a
GND
Leicht, Ferdinand: 133356558
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Leicht, Wilhelm: 1019137061
OBV
Weiterführende Literatur

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