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Laxenburg
Marktgemeinde in Niederösterreich, östlich von Mödling mit 2.702 Einwohnern (2009). Urkundlich erstmals um 1133/35 erwähnt, war L. ab den 1330er Jahren im Besitz der Habsburger, die sich hier v. a. zur Erholung und Jagd aufhielten; 1388 Marktrecht. Als Residenz diente zunächst das sog. Alte Schloss (mittelalterlichen Ursprungs), unter Kaiserin Maria Theresia [I] wurde dann davon unabhängig durch den Erwerb und Umbau bestehender Gebäude im Ort das sog. Neue Schloss (auch „Blauer Hof“) geschaffen. Die damals entstandene Anlage mit einem großzügig angelegten Park und Nebengebäuden dominiert den Ort bis heute und macht ihn zu einem beliebten Ausflugsziel. 1848/50 wurde L. eine eigenständige Gemeinde, 1938–54 gehörte es zu Groß-Wien.

Die L.er Musikgeschichte ist im Detail bislang weitgehend unerforscht, lediglich über musikalische Veranstaltungen im Rahmen der regelmäßigen Präsenz des Hofes im Ort lassen sich bestimmte Aussagen treffen. Aus der Regierungszeit Kaiser Leopolds I. stammen erste Nachrichten von musikalischen Freiluft-Aufführungen mit Balletteinlagen: 9.6.1661 Il Ciro crescente. Tre intermezzi per il Pastor fido e per suoi balletti (M: A. Bertalli), 30.5.1675 Pirro (T: N. Minato, M: A. Draghi, Ballettmusik von J. H. Schmelzer), 1679 La Suegliata (T: N. Minato, M: A. Draghi), 9.6.1679 Curzio (M: A. Draghi, Ballettmusik von J. H. Schmelzer), 1679 Le veglie ossequiose (T: N. Minato, M: J. H. Schmelzer), 1682 Gli Argonauti in viaggio (T: N. Minato, M: A. Draghi), 1682 Le gare degli’ amanti (T: N. Minato, M: A. Draghi), 9.6.1682 Il sogno delle Gratie (T: N. Minato, M: A. Draghi), 19.5.1683 La lira d’Orfeo (T: N. Minato, M: A. Draghi, Ballettmusik von A. Schmelzer), 9.6.1693 La rivalità della prudenza e della fortuna (M: A. Pancotti), 9.6.1699 Il Narciso (M: C. A. Badia, Ballettmusik von Joh. Jos. Hoffer). Unter Karl VI. wurde einmal jährlich anlässlich des Geburtstages der späteren Kaiserin Maria Theresia eine italienische Serenata (Serenade) aufgeführt, überliefert sind hierbei: 13.5.1736 La speranza assicurata (T: G. C. Pasquini, M: G. Reutter d. J.), La gara del Genio con Giunone 13.5.1737 (T: G. C. Pasquini, M: J. Bonno), 13.5.1738 Gli auguri spiegati (T: G. C. Pasquini, M: L. A. Predieri), 13.5.1740 La generosa Spartana (T: G. C. Pasquini, M: J. Bonno).

Aus der Zeit Maria Theresias, die sich mit ihrer Familie ab den 1750er Jahren mindestens einmal jährlich (meist im Frühjahr) in L. aufhielt, liegen dann umfangreiche Aufführungsdaten vor. Nahezu täglich stand die Aufführung eines Schauspiels oder einer Oper auf dem Programm des 1753 unter der Leitung von Nikolaus v. Pacassi errichteten L.er Hoftheaters. Zunächst standen hier französische Tragödien und Komödien im Vordergrund, die häufig mit einem Ballett abgeschlossen wurden. Ab 1755 schließlich kam es regelmäßig zur Aufführung von musikdramatischen Werken, zunächst v. a. von Werken, die der Opéra comique zuzurechnen sind. Nachweisbare Aufführungen sind: 21.6.1752 Le Coq de village (M: ?), 5., 6. und 30.5.1755 La Danza (Pastorella nach P. Metastasio, M: Ch. W. Gluck, Ballettmusik von J. Starzer), 16. und. 17.6.1755, 1761, 3.8.1773 Les amours de Bastien et Bastienne (M: Charles Sodi), 25. und 26.6.1755 Le cacciatrici amanti (Pastorella nach G. Durazzo, M: G. Ch. Wagenseil), 3. und 8.5.1756, 21.5.1764 Le magazin des modernes (M: Charles François Panard), Mai 1756? Le Trompeur trompé, ou la Rencontre imprévue (M: Jean-Joseph Vadé), 10.5.1756 und 19.9.1758 Tirces et Doristhée (M: z. T. Ch. W. Gluck), 17. und 18.5.1756 L’ amor prigionero (T: P. Metastasio, M: G. Reutter d. J.), 2. und 3.6.1756, 27.5.1759 Le Chinois poli en France (M: ?), 13.9.1758 Les petits comédiens ou la surprise (M: Ch. F. Panard), 28. und 30.5.1759, 1762 Le Diable à quatre ou la Double Métamorphose (M: Ch. W. Gluck und François-André Danican Philidor), 31.5.1759 La Fausse Esclave (M: Ch. W. Gluck), 1761 L’ Ile de Merlin, ou le Monde renversé (M: Ch. W. Gluck), 28.6.1761 und 1763 L’ Ile de foux (M: Egidio Duny), 1762 und 28.5.1764 Le cadi dupé (M: Pierre-Alexandre Monsigny mit Einlagen von Ch. W. Gluck), 1763 On ne s’avise jamais de tout (M: P.-A. Monsigny), 4.5.1763 Le Maître en droit (M: P.-A. Monsigny), 15.5., 16.5. und 10.7.1763 L’ Isola disabitata (M: Giuseppe Scarlatti), 29.5.1763 Les Amours champêtres (M: ?, Parodie?), 18.6.1763 Le Maréchal ferrant (M: F.-A. D. Philidor), 8.9.1763 La Fille mal gardée, ou le Pédant amoureux (M: E. Duny), 1763 Il mercato di Malmantile (M: Domenico Fischietti), 8.5.1764 Les deux chasseurs et la laitière (M: E. Duny), 17.5.1764 L’egyptienne (M: Rinaldo di Capua), 19.5. und 24.5.1764 La buona figliuola (M: N. Piccinni), 1., 2. und 3.6.1764 Alcide negli Orti Esperidi (M: Gian Francesco de Majo), 6.6.1764 Il dottore (M: D. Fischietti), 1764 L’amore in musica (M: N. Piccinni; Aufführung nicht gesichert), 8.5.1765 La schiava (M: N. Piccinni), 18.5.1765 Soliman II, ou les Trois Sultanes (M: Paul-César Gibert), 1765 Le donne vendicate (M: N. Piccinni; Aufführung nicht gesichert), 1765 Li tre amanti ridicoli (M: B. Galuppi; Aufführung nicht gesichert), 6.9.1770 Piramo e Tisbe (M: J. A. Hasse), 10.9.1772 Le tableau parlant (M: André Ernest Modeste Grétry), 23.9.1772 Lucille (M: A. E. M. Grétry), 12.7.1775 La Frascatana (M: G. Paisiello), 13.7.1775 Il duello (M: G. Paisiello), 1779 Die pucefarbenen Schuhe oder Die schöne Schusterin (T: J. G. Stephanie d. J., M: I. Umlauf).

Auch unter Maria Theresias Sohn Joseph II. standen Opernaufführungen regelmäßig auf dem Programm, 1784 verfügte er persönlich, dass drei- bis viermal in der Woche eine Aufführung stattfinden solle, die „entweder in einem Intermezzo von einigen Stimmen der Opera buffa oder in einer deutschen Piece von 2 Acten oder zwey dergleichen, jede von 1 Act zu bestehen hätte“ (Brief an F. X. W. v. Orsini-Rosenberg vom 13.5.1784). Aus seiner Regierungszeit bzw. der seines Bruders Leopold II. können folgende Aufführungsdaten genannt werden: 20. und 27.6.1784 La finta amante (M: G. Paisiello), 17.6.1784 Le vicende d’amore (M: P. A. Guglielmi), 18.und 28.6.1784 und 10.6.1786 Il barbiere di Siviglia (M: G. Paisiello), 19.6.1784 Il vecchio geloso (M: Felici Alessandri), 25.6.1784 und 27.5.1786 Fra i due litiganti (M: Giuseppe Sarti), 26.6.1784 und 11.6.1786 La scuola de’gelosi (M: A. Salieri), 20. und 28.5.1786 Il trionfo delle donne (M: Pasquale Anfossi), 22.5.1786 Die Pilgrimme von Mecca (M: Ch. W. Gluck), 26.5.1786 Il Re Teodoro a Venezia (M: G. Paisiello), 29.5.1786 Der eifersüchtige Liebhaber (M: A. E. M. Grétry), 2.6.1786 und 12.6.1786 La grotta di Trofonio (M: A. Salieri), 5.6.1786 Gli sposi malcontenti (M: St. Storace), 9.6.1786 L’ italiana in Londra (M: Domenico Cimarosa), 21.5.1786 Il burbero di buon cuore (T: L. Da Ponte, M: V. Martín y Soler), 3.6.1786 Le nozze di Figaro (T: L. Da Ponte, M: W. A. Mozart), 23./24.5., 29./30.5., 13.6., 25./26.6. und 2.7.1791 La bella pescatrice (M: P. A. Guglielmi), 25./26.5.1791 Il talismano (M: A. Salieri), 27./28.5., 10./11.6., 14./15.6. und 29.6./1.7.1791 La molinara (M: G. Paisiello), 8./9.6. und 27./28.6.1791 Il pazzo per forza (M: J. Weigl d. J.), 8.7.1791 Le trame deluse (M: D. Cimarosa), 9.7.1791 Il Pimmalione (M: Giambattista Cimador). Für diese Aufführungen wurde größtenteils das an den Wiener Hoftheatern engagierte Personal herangezogen, in Anstellungsverträgen wurde die Verpflichtung, auch in L. aufzutreten, entsprechend festgeschrieben. Aber auch Wandertruppen erhielten Spielberechtigungen für L., so z. B. jene von Franz Michael Albentz (1783), F. Berner (1783), Kornelius Gerdeck (1783), Karl Josef Hellmann (1773), Johann Georg Wilhelm (1796); bei Hellmann und Wilhelm sind explizit Auftritte im Schlosstheater vermerkt. Neben den musikdramatischen Aufführungen wird es wohl auch regelmäßig Kammermusik und Konzerte gegeben haben, wenngleich hier die Nachrichten weitaus spärlicher sind. 1758 ist beispielsweise der Auftritt eines Violoncellisten namens Dalloglio überliefert, 1761 gab es eine große, von G. Durazzo organisierte musikalische Akademie, 1772 wurde Kammermusik im sog. Alten Schloss gemacht.

L. war die erklärte Lieblingsresidenz von Kaiserin Maria Theresia [II], die u. a. im Schlosspark das sog. Haus der Laune errichten ließ, dessen Musikzimmer an den Wänden reichlich mit Musiknoten und Notenheften verziert war. Von ihr wurden die Geburts- und Namenstagsfeste für Kaiser Franz II./I. häufig in L. organisiert, 1803 gelangte zum Namenstag (4.10.) die Kantate Der Gute Wille von J. Weigl d. J. zur Uraufführung. Flankierend dazu gab es Theateraufführungen, Redouten (für die J. Weigl und P. Wranitzky Tänze schrieben), Karussels, Maskenumzüge und ritterliche Turnierspiele; für eine Reitervorführung am 24.8.1810 gestattete L. v. Beethoven seinem Gönner Erzhzg. Rudolph die Verwendung der Märsche für Militärmusik WoO 18 und 19. Nachrichten von musikdramatischen Aufführungen in jener Zeit sind dagegen eher rar: 1798 Das Singspiel ohne Titel (M: J. B. Schenk), 1803 Operetta cinese (M: Ferdinando Paer), 4.10.1806 Il principe invisible (M: J. Weigl), 1814 Die Rückkehr (T: M. Collin, M: J. Weigl). Mit dem Tod von K. Franz II./I. 1835 endete die große Zeit der musikalischen Veranstaltungen in L. weitgehend. Seit 1963 wird das Schloss durch die Schloss-L.-Betriebsgesellschaft, an der die Bundesländer Wien und Niederösterreich beteiligt sind, betrieben.

Für die Kirchenmusik an der L.er Pfarrkirche zur Kreuzerhöhung waren wie üblich die jeweiligen Schulmeister bzw. Oberlehrer der Volksschule verantwortlich, namentlich bekannt sind Johann Gröschl (1672–84), Johann Michael Steinweiller (1690–1701), Franz Anton Schmidhamber (1701–?), Bartholomäus Faber (bis 1706), Thaddäus Holzhauser (1707–?), Thomas Drokes, Josef Zihlenhard (1736–83), Johann Ruthner (1783–95), Johann Anton Keyhsler (1795–1803), Johann Michael Pall (1803–14), Thobias Reichmann (1814–32), Karl Reichmann (1832–39), Alois Hierz (1839–74, † 23.6.1874), Johann Marton (1874/75), Johann Stadlinger (1875–90), Johann Zintler (1890–1901), Franz Sponer (1901–22) und Adolf Schenk (1922–31 Oberlehrer, noch 1933–35 Chorregent und Organist). Von den Genannten war zumindest einer auch kompositorisch tätig: K. Reichmanns 3 fugirte Präludien für die Orgel oder das Pianoforte erschienen 1832 in Wien als opus 1. Während der L.er Hofhaltung der Habsburger besuchten diese auch regelmäßig die Pfarrgottesdienste (neben Messbesuchen in der Umgebung, z. B. Maria Lanzendorf/NÖ, Maria Enzersdorf/NÖ, Mödling). Es ist anzunehmen, dass zumindest an diesen Sonntagen auf die kirchenmusikalische Gestaltung der Hochämter großer Wert gelegt wurde. Vom Mai 1754 datiert der Hinweis auf ein von „denen Falckeniren musicirte[s] Ammt“, aus dem folgenden Jahr liegt eine ähnliche Nachricht vor („von der Falckenier Music gesungenen Hoch-Amt“). Genauere Aussagen über das Repertoire können nicht gemacht werden, eindeutig belegbar sind nur die Aufführungen der Missa Sanctae Theresiae von M. Haydn (4.10.1801), der Missa Sanctae Theresiae von J. L. Eybler (4.10.1802) und der Te Deum-Vertonung in D (MH 800) von M. Haydn (5.9.1883, Taufe von Erzhzg.in Elisabeth). Bemerkenswert ist vielleicht noch die Aufführung eines Oratoriums von Friedrich Seitz (Die Passion) der vereinigten Kirchenchöre von L. und Biedermannsdorf/NÖ in den beiden Orten (am 2.4.1933 und 14.10.1934 in L., am 9.4.1933 in Biedermannsdorf) sowie am 16.12.1934 auch in der Augustiner Kirche (Wien I) unter der Leitung von A. Schenks Sohn Otto. Für die Begleitung der Kirchenmusik steht bis heute (2008) eine 1864 errichtete Orgel (II/16; Hauptgehäuse aus dem 18. Jh.) von J. Ullmann und ein Positiv (I/4) von J. F. Ferstl aus der Zeit um 1760 zur Verfügung. Bemerkenswert ist auch das Geläute der L.er Pfarrkirche, das drei Glocken von Johann Kippo aus dem Jahr 1687 und eine von Johann Baptist Dival aus dem Jahr 1733 enthält. Die Kippo-Glocken stammen aus den 1753 abgetragenen Türmen des sog. Alten Schlosses. Kirchenmusikalisch interessante Aufführungen gibt es heute auch in der 1957–59 errichteten Klosterkirche der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz nahe dem ehemaligen Palais Schwarzenberg (Orgel der Firma Walcker aus dem Jahr 1964).

Von den Lehrpersonen entscheidend mitgetragen wurde auch das L.er Männergesangvereinswesen. Bereits 1862 wurde der erste MGV L. gegründet, als dessen Vorstand und Chormeister Oberlehrer A. Hierz fungierte und der zu den Gründungsmitgliedern des Niederösterreichischen Sängerbundes zählte. Bemerkenswert ist, dass dieser Verein 1865 mit den Vereinen von Gumpoldskirchen, Guntramsdorf/NÖ, Himberg/NÖ und Mödling eine Kooperation einging („vereinigte Gesang-Vereine“), deren Ziel die Veranstaltung gemeinsamer Liedertafeln war und die rund ein Jahr lang bestand. Diese frühe Vorform eines Sängergaus in der Region wählte auch einen Vorstand, Hierz übernahm hierbei das Amt des Chormeisters. Ab 1870 ist dieser MGV L. nicht mehr nachweisbar. Wohl ab 1877 bestand jedoch wieder eine lose Gesellschaft, die sich Männerchor L., Gesangverein L. oder auch Musikalischer Geselligkeits-Club L. nannte und 1885 in die neuerliche Gründung eines MGV L. mündete. Schon von Beginn an hatte dieser Verein auch einen Damenchor, weiters gab es ein Hausorchester (Orchesterverein) und ein Schrammelquartett (Schrammelmusik). Das Vereinsleben war neben den üblichen Auftritten bei Liedertafeln und Sängerfesten auch von den Ereignissen der in L. weilenden kaiserlichen Familie geprägt. So wurde regelmäßig zu Geburts- bzw. Namenstagen und anderen Anlässen vor dem Schloss ein Ständchen gesungen und gratuliert. Als Chormeister des Männerchors bzw. des MGV L. sind mit einer Ausnahme (Friedrich Stöckler, Kaufmann) nur Lehrer überliefert: 1. Chormeister waren J. Stadlinger (1881), J. Korntheuer (1883–96), F. Stöckler (1896–1913), A. Schenk (1919–30) und Josef Priesching (1934); als 2. Chormeister fungierten Anton Antensteiner (1886–88), J. Zintler (1892–95), F. Stöckler (1888 und 1896) und F. Sponer (1904–13). Der Verein wurde nach 1945 neu gegründet, löste sich aber um 1970 auf. Ebenfalls bis in das 19. Jh. zurück reichte die Tradition der Musikkapelle des Reichsbunds L., die 1870 gegründet wurde und bis in die 1930er Jahre bestand. Langjähriger Kapellmeister war Anton Rausch, der nach 1945 auch als Kapellmeister des Feuerwehr-Musikkorps fungierte. In den 1950er Jahren gab es weiters eine Jugendblasmusikkapelle. 1925–38 war eine Zweigstelle der international bekannten Tanzschule Hellerau- Dresden/D (Schule Hellerau für Tanz und rhythmische Bewegung) im Alten Schloss einquartiert (Schule Hellerau-L., s. Abb.). Langjähriger Leiter war Ernst Ferrand, als Lehrkärfte fungierten u. a. R. Chladek, E. Wellesz und R. Stöhr. Seit 1970 nutzt das Österreichische Filmarchiv Räumlichkeiten im Alten Schloss, in unmittelbarer Nähe befinden sich dessen umfangreiche Depots.

An Komponisten mit Bezug zu L. sind zu nennen: L. Ascher (schrieb 1920 das Duett In L. am Schwanenteich), H. König (komponierte 1950 das Lied Mein L.), J. N. Kafka (Salonstück Erinnerung an L.), H. Lang (So war’s einmal in L., 1962), der Militärkapellmeister Johann Müller (schrieb den Walzer Die L.er), A. Riedel (Klavierstück Erinnerung an L.), R. Stolz (Lied L., so blühend schön wie Flieder, 1917) und Johann Baptist Schwarz (* ca. 1734 [Ort?], † 3.4.1822 L. ansässig war und kleinere Kirchenmusik komponierte. W. A. Mozart hielt sich mehrmals in L. (20.7.1782, Anfang Juni 1784, 15.4.1785) bzw. seiner nächsten Umgebung (8.8.1781) auf, am 20.7.1782 wurde er hier von K. v. Zichy-Vásonykeő W. A. v. Kaunitz vorgestellt. Die Hofkapellmeister J. L. Eybler (heiratete hier 1806) und B. Randhartinger hielten sich im Gefolge des Hofes ebenfalls häufig in L. auf und waren hier auch kompositorisch tätig; Eybler schrieb hier im Frühsommer 1823 die Missa Sancti Ludovici, Randhartinger 1848 seine As-Dur-Messe (Nr. 8). A. Bruckner unternahm Ausflüge nach L.

Das heutige L.er Kulturleben ist vielfältig und wird durch den seit 1985 stattfindenden L.er Kultursommer (L.er Komödienspiele) und durch die Laxenburger Schlosskonzerte (seit 1980) des Niederösterreichischen Tonkünstlerorchesters geprägt. Ergänzt wird das musikalische Programm durch die Aktivitäten der MSch. L.-Biedermannsdorf und durch den seit 1996 bestehenden L.er Schlosschor (Leitung: Wilma Mendel), der auch an der Gestaltung der Messen in der Pfarrkirche mitwirkte; in ihm fanden auch die verbliebenen Mitglieder des 2004 aufgelösten Kirchenchors eine neue Heimat. 2010 kam es zu einer Neugründung des Kirchenchors unter Patrick Pascher. Der 2007/08 neu gestaltete Schlossplatz wird seither auch für Veranstaltungen aller Art verwendet (Open Air-Konzert Luttenberger*Klug 2008).


Literatur
W. Szmolyan in ÖMZ 25/2 (1970); E. Springer, L. Chronik, Bilder, Dokumente. Ein Heimatbuch 1988; D. Link in R. Angermüller/E. B. Parodi (Hg.), [Kgr.-Ber.] Antonio Salieri (1750 – 1825) e il teatro musicale a Vienna 2012; Ch. K. Fastl in [Programmheft] Teatro Barocco... Schlosstheater Laxenburg 2016; Michtner 1970; Zechmeister 1971; E. Großegger, Theater, Feste u. Feiern zur Zeit Maria Theresias 1742–1776, 1987; D. Link, The National Court Theatre in Mozart’s Vienna 1998; H. Kunz, Höfisches Theater in Wien zur Zeit der Maria Theresia, Diss. Wien 1954; B. A. Brown, Gluck and the French Theatre in Vienna 1991; J. A. Rice, Empress Marie Therese and Music at the Viennese Court 1792–1807, 2003; Ch. Fastl, „Waldigen Hang, grünendes Tal durchtön’ dt. Sang mit mächtigem Schall!“, Diss. Wien 2003; H. Miller/E. Springer, L. in alten Ansichten 2004; E. Springer, Pfarrkirche L. 1986; D.-K. Kabele, Die Ortsgeschichte v. L. zur Zeit Maria Theresias, Diss. Wien 1998; S. David, L. Seine kulturelle Funktion, Diss. Wien 1963; I. Lotschak, Das L.er Schloßtheater, Dipl.arb. Wien 2001; Erhart 1998 u. 2002; Stieger; O. G. Schindler in Jb. der Ges. f. Wr. Theaterforschung 17 (1970); D. Hotz, Festspiele in Niederösterreich 1945–2009, 2010; Deutsch, Mozart Dokumente 1961 u. 1978; O. E. Deutsch (Hg.), Mozart. Briefe u. Aufzeichnungen, 7 Bde. 1962ff; W. Scheib, Die Entwicklung der Musikberichterstattung im Wienerischen Diarium v. 1703 – 1780 mit besonderer Berücksichtigung der Oper, Diss. Wien 1950; Eberstaller 1955; H. Herrmann, Thematisches Verzeichnis der Werke v. Joseph Eybler 1976; Marktgemeinde L. 22002; Czeike 3 (1994); WStLA (Nachlass Rotter, Sch. 21); www.laxenburg.at (2/2016); http://members.aon.at/pfarrelaxenburg (6/2008); www.pfarrelaxenburg.at (2/2016); http://filmarchiv.at/about/geschichte/ (2/2016).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
11.8.2008
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Laxenburg‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 11.8.2008, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x001b6e84
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Schule für Rhythmus, Musik und Körperbildung im Alten Schloss Laxenburg. Gruppe beim Ausdruckstanz (1934).© ÖNB
© ÖNB
Gedenktafel am Eingang zum alten Schloss Laxenburg© Christian Fastl
© Christian Fastl
Schlosstheater, 2016© Christian Fastl
© Christian Fastl

DOI
10.1553/0x001b6e84
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