Seine Tochter
Gundhild (Gundl) Holaubek-L.: * 14.7.1919 Weinzödl bei St. Veit ob Graz (Graz XII), † 12.3.2015 Graz. Volkskundlerin und Volksmusiksammlerin. Aufgewachsen in einem musikalischen Elternhaus, studierte H.-L. nach dem Besuch der Volkschule in St. Veit (1925–29), der Hauptschule (1929–33) und des Franz-Ferdinand-Oberlyzeums (1933–39) Philosophie, Deutsch und Volkskunde in Graz (Dr. phil. 1946). Während des Studiums wurde sie mehrmals zu Arbeitsdiensten am Land einberufen, wobei sie viel über das Leben der ländlichen Bevölkerung erfuhr. 1947 wissenschaftliche Landesbeamtin der steiermärkischen Landesregierung für das Steirische Volkskundemuseum und unter V. v. Geramb Archivmitarbeiterin und Schriftführerin beim Steirischen Arbeitsausschuss des Österreichischen Volksliedunternehmens (heute Steirisches Volksliedwerk), ab 1951 ehrenamtliche Geschäftsführerin. In diesen Funktionen zählten die Volksmusiksammlung, Anregungen für die Volksmusikpflege sowie Forschung und Ausstellungsgestaltung zu ihren Tätigkeiten. Mitarbeit an verschiedenen Ausstellungen, z. B. Landesausstellung Der Steirische Bauer (Graz 1966), Das Steirische Handwerk (Graz 1970), Musik in der Steiermark (Admont 1980) oder Erzherzog Johann von Österreich (Stainz 1982), daneben entstand eine Vielzahl von Aufsätzen. Nach dem Tod Gerambs organisierte und betreute H.-L. das Hirten- und Krippenliedersingen in der Grazer Antoniuskirche, nebenbei übernahm sie die Beratung von Sängern, Chorleitern oder Programmgestaltern. Ab 1948 war H.-L. freie Mitarbeiterin beim ORF-Landesstudio Steiermark für populärwissenschaftliche Volksmusiksendungen und den Schulfunk (Musik und Lied im Brauch bzw. im Kirchenjahr, bäuerliche Arbeit, Tiere im Volkslied, Tracht im Volkslied etc.). Dafür nahm sie bei vielen Sammelfahrten gemeinsam mit dem Rundfunk Lieder, Musik, Bräuche etc. auf Tonbändern auf, die sich heute zum Großteil im Steirischen Volksliedarchiv befinden. Daneben war sie für die Trachtenerneuerung tätig. Auch im Ruhestand ab 1982 bis in die 1990er Jahre wirkte H.-L. weiterhin im Zeichen der angewandten Volkskunde. H.-L. war von 1954 bis zu ihrer Scheidung 1957 mit Rudolf Holaubek verheiratet; der gemeinsame Sohn kam 1955 zur Welt.
u. a. Die Mundart des Gerichtsbezirks Oberwölz, Diss. Graz 1945; Zu den Beziehungen zwischen bayerischen und österreichischen Volksliedern in A. Thoma (Hg.), Das Volkslied in Altbayern und seine Sänger 1952; gem. m. E. L. Uray, Hochzeitslieder aus der Weststeiermark in JbÖVw 6 (1957); Handwerk und Handwerker in steirischen Volksliedern in [Kat.] Das Steirische Handwerk. Meisterschaft als Träger von Kultur und Wirtschaft des Landes 1970; „Wie i von Wean außigeh ...“ Volkstümliche Lieder Wiener Herkunft in der Steiermark“ in JbÖVw 21 (1972); Lied und Musik im Steirischen Volksleben und Volksmusikpflege im 20. Jh. in [Kat.] Musik i. d. St. 1980; Alte Volkskunst – Steirische Trachten 1983; Volksmusik in der Stadt oder auf dem Land in Der Vierzeiler 10/2 (1990).
H. Neuhold in Der Vierzeiler 7/3 (1987); M. Mogel in JbÖVw 50 (2001); B. Brugger in H. Brenner et al. (Hg.), LiedSammlerVolk. Volksliedsammler und -sammlerinnen in der Steiermark 2016; StMl 1962–66; [Kat.] Musik i. d. St. 1980; www.heimatwerk.steiermark.at (7/2019).
Alexander Rausch