Krottendorfer, Krottendorfer, Josef:
Brüder
Johann Baptist
Josef:
get. 26.4.1741 Purgstall an der Erlauf/NÖ,
†
1798-04-1010.4.1798
Wien.
Komponist, Organist, Sänger.
Der Vater
Johann Michael war Schulmeister und Regens chori in Purgstall, die erste musikalische Ausbildung erfolgte daher sicher im Elternhaus. Ca. 1760–66 war J. K. Organist in
Herzogenburg.
Ab 1766 in
Wien, Geiger am französischen Theater und Hofmusiker
„bei der Kammer“, seit 1772 als Tenorist an der
Hofkapelle angestellt. In der
Witwen- und Waisensocietät, der er seit 1771 angehörte, bekleidete er bis 1784 die Funktion eines
„Assessors“. 1773 Eheschließung mit Maria Anna Fuchs, Trauzeugen waren
F. Gaßmann und
J. Stadler. Eine Tochter Maria Anna wird in der Verlassenschaftsabhandlung als großjährig bezeichnet. Der Nachlass wurde mit 64 fl geschätzt, von denen drei auf
„1 Clavier, eine Viola und einige Musicalien“ entfallen. Der Witwe wurde auf ihr Ersuchen eine jährliche Pension von 200 fl aus der Pensionskasse der
Witwen- und Waisensocietät bewilligt, die sie bis zu ihrem Tod am 10.6.1809 bezog. J. K. schrieb ausschließlich Kirchenmusikwerke. Eine in der Zs.
Brass-Quaterly 6 (1962) erwähnte Sinfonie mit Posaunen konnte nicht als Werk J. K.s identifiziert werden. Die auffallende Bevorzugung der lateinischen Solomotette macht eine Ausbildung K.s in Herzogenburg wahrscheinlich, wo seit 1728 der
Caldara-Schüler
G. Donberger als Regens chori wirkte, der als wichtigster Vertreter dieser Kompositionsgattung außerhalb Wiens gilt.
6 lat. Messen mit Orchester, 2 Requiem, 9 Litaneien, 21 mehrteilige lat. Solomotetten, 55 kleinere lat. Chorwerke (alle mit Orchester), 3 dt. Gesänge. Bis auf ein
Asperges me (hg. v.
V. Goller in
Meisterwerke kirchlicher Tonkunst in Österreich) sind alle anderen Werke hs. überliefert. Die bisher erfassten Werke liegen in A-Wn, in A-Wgm, in der Berliner Autographensammlung Grasnitz sowie in den Kloster- und Pfarr-Archiven (soweit heute bekannt) von
Eisenstadt,
Göttweig, Hafnerbach/NÖ, Herzogenburg,
Klosterneuburg, Maria Enzersdorf/NÖ,
Mariazell (z. T. jetzt Stift
Seckau),
St. Pölten,
Wilhering und
Tulln.
Johann Baptist Andreas: * 10.4.1744 Purgstall, † 20.11.1821 Fischamend/NÖ. Geistlicher, Musiker. War zunächst Jesuit, 1773–1803 ist er als Kooperator in Schwadorf/NÖ belegt. Ab 1803 lebte er im Ruhestand in Fischamend. Die drei aus seiner Hand erhaltenen Kompositionen sind in der Musikaliensammlung des Schwadorfer Lehrers Johann Michael Winkler (1758–1812) überliefert.
1 Offertorium, 1 Regina coeli, 1 Kirchenarie.
Ubaldus CanReg (Johann Baptist Michael): * 19.8.1746 Purgstall, † 11.12.1791 Brunn im Felde/NÖ. Geistlicher, Kirchenmusiker. Erhielt ca. 1765 auf Kosten des Stiftes Herzogenburg in Wien Violinunterricht bei einem Violinisten namens Hofmann (A.? oder L.? Hofmann). 1767 legte er die ewige Profess ab, 1771 erfolgte die Priesterweihe. 1774–81 war er Regens chori im Stift, 1778–81 Kirchenkustos und ab 1781 Novizenmeister, Klerikermagister und Sammlungskustos. 1783–91 wirkte er als Pfarrer der neu errichteten Pfarre Brunn im Felde.
R. Hug,
Georg Donberger (1709–1768) u. die Musikpflege im Augustiner-Chorherrenstift HerzogenburgRaimund Hug, Georg Donberger (1709 - 1768) und die Musikpflege im Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg (Kirchenmusikalische Studien 1-2). Sinzig 2007. 2007; C. F. Pohl,
Denkschrift aus Anlass des hundertjährigen Bestehens der Tonkünstler-SocietätCarl Ferdinand Pohl, Denkschrift aus Anlass des hundertjährigen Bestehens der Tonkünstler-Societät, im Jahre 1862 reorganisirt als „Haydn“ Wittwen und Waisen-Versorgungs-Verein der Tonkünstler in Wien. Wien 1871. 1871; F. Schmolk,
Kurze Gesch. des Augustiner Chorherren-Stiftes zum heiligen Georg in HerzogenburgFrigidan Schmolk, Kurze Geschichte des Augustiner-Chorherren-Stiftes zum heiligen Georg in Herzogenburg. Würzburg–Wien 1881. 1881; EitnerQ 5 (1901); Köchel 1869; K. Schnürl in
Kulturberichte aus Niederösterreich 1965; K. Schnürl in [Fs.]
20 Jahre Wiener Musikgymnasium 1984; S. A. Strobl in
Musica Divina 26 (1938); Kellner 1956; K. Hui-Gregorovič in Ch. K. Fastl/P. Gretzel (Hg.),
Musikhistorische Forschungsbeiträge aus NiederösterreichKathrin Hui-Gregorovič, „ad me Winkler LM. Schwadorf“. Einblicke in die Sammlung „Johann Winkler“ in der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, in: Christian K. Fastl (Hg.)/Peter Gretzel (Hg.), Musikhistorische Forschungsbeiträge aus Niederösterreich (Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 68). St. Pölten 2017, 26–50. 2017; F. Drucker,
Kat. des Musikarchivs der Kirche Hafnerbach (
http://217.116.179.6 [12/2017]); R. Federhofer-Königs in
KmJbRenate Federhofer-Königs, Zur Musikpflege in der Wallfahrtskirche von Mariazell/Steiermark, in: Kirchenmusikalisches Jahrbuch 41. Regensburg 1957, 117–135. 41 (1957); Tauf-, Trauungs- und Sterbebuch 1709–45 der Pfarre Purgstall an der Erlauf, pag. 294, 329; Taufbuch 1746–85 der Pfarre Purgstall, pag. 7; Sterbebuch 1783–1827 der Pfarre Brunn im Felde, pag. 13; Akten der Hofmusikkapelle im HHStA Wien; Archiv der Stadt Wien; Mitt. Stiftsarchiv Herzogenburg; Mitt. DAW (Priesterdatenbank).
Eine Schwester der Brüder, Eva Theresia (* 19.12.1755 Purgstall an der Erlauf), heiratete 1785 den Purgstaller Schulmeister und Organisten Wenzel Lampel. Beider Sohn war W. A. Lambel.
Taufbuch 1746–85 der Pfarre Purgstall, pag. 7, 72; Trauungsbuch 1785–98 der Pfarre Purgstall, fol. 17; Sterbebuch 1783–1827 der Pfarre Brunn im Felde, pag. 13.
Karl Schnürl
Christian Fastl
7.1.2023
Karl Schnürl/
Christian Fastl,
Art. „Krottendorfer, Brüder“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
7.1.2023, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0002815e
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