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Krischke, Krischke, true Otto
* 1886-04-2222.4.1886 Wilfersdorf/NÖ, † 1949-07-2626.7.1949 Graz. Komponist, Musikpädagoge und Volksliedforscher. Sein Vater Josef K. (* 4.6.1859 Botenwald/Mähren [Butovice/CZ], † 25.3.1948 Ernstbrunn/NÖ) war Volksschullehrer und gab ihm schon früh Musikunterricht. 1897–1905 besuchte K. das Gymnasium in Nikolsburg (Mikulov/CZ), wo er im Schülerorchester mitwirkte. Nach der Matura 1905 studierte er bis zum Wintersemester 1907/08 Germanistik an der Univ. Wien, ein kolportiertes Studium der Musikwissenschaft bei G. Adler ist nicht nachweisbar. 1909/10 besuchte er die Lehrveranstaltung er Ästhetik der Tonkunst bei M. Graf an der Wiener MAkad. Parallel dazu besuchte er die MSch. Kaiser in Wien. 1910 legte K. die Lehramtsprüfung für Musik an Mittelschulen ab, 1913 folgte er R. Weis-Ostborn als Musikdirektor an der MSch. Knittelfeld nach, dessen Wirken für das Musikleben der Stadt er – unterbrochen vom Militärdienst im Ersten Weltkrieg und einem schweren Lungenleiden – fortsetzte. So führte er etwa Opern und Oratorien auf und veranstaltete 1927 das Steiermärkische Musikfest Knittelfeld, bei dem nur Werke steirischer Komponisten aufgeführt wurden und in dessen Rahmen es zur Gründung des Steirischen Tonkünstlerbundes kam. Daneben widmete K. sich der Volksmusikforschung und -pflege, war 1922–26 Chormeister der Akademischen Sängerschaft Gothia zu Graz und ab 1927 des Knittelfelder Männergesangsvereins. Mit Letzterem reiste er öfter nach Deutschland, z. B. 1932 zum 11. Deutschen Sängerbundfest in Frankfurt am Main. In der NS-Zeit – K. war schon seit 1933 Mitglied der NSDAP – wirkte er im Steirischen Musikschulwerk, leitete die im April 1939 eröffnete Kreismusikschule für Jugend und Volk in Knittelfeld, hielt 1942–45 Vorlesungen über Volksliedforschung, Musikgeschichte und „Steirisches Lied- und Musiziergut“ an der Staatlichen HSch. für Musikerziehung in Graz-Eggenberg (Plan einer Gesamtausgabe der steirischen Volkslieder, die jedoch nicht zustande kam) und nahm aktiv an den Steirischen Musiktagen teil, die qualitativ hochstehende Musikveranstaltungen in die Dörfer und Bezirksstädte bringen sollten. Er hielt auch zahlreiche Vorträge im Rundfunk und Referate in Lehrerbildungsanstalten. 1944 wurde er zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Ab 1948 zog sich K. aufgrund seiner im Krieg erlittenen Leiden aus der Öffentlichkeit zurück.
Gedenkstätten
O.-K.-Gasse in Knittelfeld.
Schriften
Von der musikalischen Mundart der Steiermark, in Das Joanneum 7 (1944); Volkslied u. Volksmusik in der Steiermark 1944; Hg. Steirisches Liederbl. 1943–45; Bearbeiter der Volksmusikausgaben des Landes Steiermark 1–8, 1949ff.
Schriften
W: Lieder (Dås Schåtzhebm).
Literatur
K. Rappold, Die Entwicklung des Männerchorwesens in der Steiermark 1962, 88; K. Rappold in Mitt. d. Steir. Tonkünstlerbundes 27/28 (1966); StMl 1962–66; ÖBL 4 (1969); H. Brenner, Musik als Waffe? 1992; K. Zeller, Von Sonntag bis Schubert. Knittelfeld, seine Gesch., seine Kultur, seine Musik, Dipl.arb. Graz 2001; StMl 22009; K. Olugbenga/H. Brenner in H. Brenner et al. (Hg.), LiedSammlerVolk. Volksliedsammler und -sammlerinnen in der Steiermark 2016; Taufbuch der Pfarre Wilfersdorf 1865–88, fol. 303; Trauungsbuch der Pfarre Wilfersdorf 1843–97, fol. 250; eigene Recherchen (Jb.er des Konservatoriums der GdM und der MAkad. Wien; Mitt. Archiv der Univ. Wien [11/2022]).

Autor*innen
Eva Maria Hois
Letzte inhaltliche Änderung
20.2.2023
Empfohlene Zitierweise
Eva Maria Hois, Art. „Krischke, Otto‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 20.2.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d628
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001d628
GND
Krischke, Otto: 13021549X
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