K. entwickelte auch eine neue, „chromatische“ Tonschrift ohne Vorzeichen mit sieben Notenlinien, wobei die 1., 4. und 7. Linie etwas stärker gedruckt wurden (Notation). Die Namen für die diatonischen Grundtöne und den Ton b behielt er bei, für die Töne auf den übrigen schwarzen Tasten des Klaviers führte er die Namen i (cis), o (dis), g (fis) und l (gis) ein. Ein Vergleich einer Notenzeile aus einer Violinstimme zu K.s Bearbeitung einer Komposition von M. Haydn (Der reisende Schulmeister) in „chromatischer Tonschrift“ macht die Vereinfachung deutlich (s. Abb.): Jeder Ton der chromatischen Reihe hat einen eigenen Platz im Liniensystem, Vorzeichen sind damit überflüssig. Der Schlüssel im 5. Zwischenraum bezeichnet die Lage den Tones c1. Überdies forderte K. eine Erhöhung des Stimmtones auf 448 Hz, weil dadurch alle Töne der temperierten Skala eine durch 2 teilbare Schwingungszahl erhalten würden. Eine ausführliche Begründung seiner Theorien sollte (in 20 Teillieferungen) im Verlag Franz Röhrich in Wien erscheinen; doch hatte die mehrseitige „Einladung zur Subskription“ (1912) anscheinend ein so geringes Echo, dass das Werk nicht gedruckt wurde.
Einem in Leder gebundenen Exemplar seiner Komposition Am Grabe op. 43 für Männerchor und 4 Hörner ad lib. (WStLB Mus. Z. Prot. 410, XVII, s. Abb.) fügte K. ein dreistrophiges Gedicht mit dem Titel Gottes Wahrheit bei, das mit den Worten beginnt:
„Dem ganzverdreckten Kreuz-Be-Kopf / bleibt dieses Werk versiegelt [...]“ und mit der Feststellung endet (3. Strophe): „dass Alles, was bisher gescheh’n, / durch dritthalbtausend Jahren, / mit kritischklarem Blick beseh’n: / ‚Nur Flickarbeiten waren!‘“
Siebenton- oder Zwölftonschrift. Erwiderung auf eine Artikelserie von Georg Capellen Osnabrück in Neue Musikalische Presse 10 (1905).
Kirchenmusik; Buffo-Oper Der Magister von Jena; dramatisches Fragment Der Farmer nach Mark Twain; Operetten und Possen mit Gesang; Chorwerke für Männer- u. gem. Chor (u. a. Proletarier-Hymne 1906); Lieder sowie kleinere Orchester- und Klavierwerke, darunter ein Finale zu Fr. Schuberts Unvollendeter Symphonie. Ein Teilnachlass befindet sich in der Musikslg. der Wiener Stadtbibliothek (Mus. Z. Prot. Nr. 410).
K. Dietl, Erinnerungen an den Musiker H. (Johann) K. 1978 (Ms., A-Wn, Sign. Sep. 221 – C. M., dass. im Teilnachlass der Wiener Stadtbibliothek); F-A 1936; K. Schnürl in W. Jauk et al. (Hg.), [Fs.] R. Flotzinger 1999.