Kreisler, Kreisler, Georg
Familie
Georg
Franz:
*
1922-07-1818.7.1922
Wien,
†
2011-11-2222.11.2011
Salzburg.
Komponist, Autor, Pianist, Chansonnier.
1930–32 Besuch des Neuen
Wiener Konservatoriums, Klavier in der Kinderklasse Hilde Stern, danach weiter Privatunterricht bei Stern sowie Musiktheorieunterricht bei
W. Klein und Geige bei Felix Lenz. 1938 Emigration (
Exil) in die USA, dort Fortsetzung des Studiums an der University of Southern California. Tätigkeit als Pianist, Musikarrangeur und Komponist für
Film, Revue-Dirigent. 1942–45 Truppenbetreuer und Showkomponist der US-Army, z. T. gemeinsam mit
M. Prawy u. a. in England, ab 1946 Pianist und Nachtklubsänger in New York. 1947 erste Plattenaufnahme von sechs eigenen Songs, die nicht veröffentlicht wurden. 1955 als amerikanischer Staatsbürger Rückkehr nach Wien, ab Jänner 1956 Interpret seiner „schwarzen“
Chansons – Popularität erlangte sein
Frühlingslied, besser bekannt als
Taubenvergiften im Park – in
G. Bronners „Marietta-Bar“, die K. später für kurze Zeit von ihm pachtete. Gemeinsam mit Bronner übernahm er im Herbst 1956 die Leitung des
Intimen Theaters (
Kabarettprogramme mit
H. Qualtinger,
C. Merz,
P. Wehle und
L. Martini). Dazwischen gestaltete er gemeinsam mit Bronner und Wehle die wöchentliche Rundfunksendung
Zwischen den Zeilen, Schallplattenaufnahmen K.-Bronner-Wehle folgten. Im Dezember 1958 ging K. mit seiner damaligen Frau und Partnerin
T. Küppers nach
München, trat mit eigenen Werken in Rundfunk und Fernsehen auf und brachte 1960 seinen ersten abendfüllenden Chansonabend
(Zwei alte Tanten tanzen Tango) in den Münchner Kammerspielen heraus. Dabei fungierte er nicht nur als ausgezeichneter Klavierbegleiter, sondern auch als Interpret seiner anspruchsvollen Chansons, deren häufig bitterböse, sarkastische und respektlose Texte durch K.s eingängige Vertonung, bei denen er sich auch herkömmlicher Formen wie
Polka und
Walzer bedient, konterkariert werden. 1962 Rückkehr nach Wien. 1971–76 ging K. mit Soloprogrammen auf Tournee, zog 1976 nach Berlin und arbeitete ab 1977 mit seiner späteren Frau Barbara Peters als Partnerin. Ab Ende der 1970er Jahre schrieb er mehr und mehr literarische Texte. 1988 ließ sich K. in Hof bei Salzburg nieder, wo er u. a. mit Christian Wallner das satirische Kammermusical
Oben schrieb, später lebte er in Basel/CH.
Bonner Prix Pantheon 2003 für Satire; Hölderlin-Preis 2010.
Zwei alte Tanten tanzen TangoGeorg Kreisler, Zwei alte Tanten tanzen Tango. Und andere Lieder. Herausgegeben und eingeleitet von Karl Otten. Zürich 1961. 1961;
Der guate alte Franz und andere LiederGeorg Kreisler, Der guate alte Franz und andere Lieder. Hrsg. und eingeleitet von Karl Otten. Zürich 1962. 1962;
Zwei alte Tanten tanzen Tango. Seltsame GesängeGeorg Kreisler, Zwei alte Tanten tanzen Tango. Seltsame Gesänge. München 1964. 1964;
Lieder zum FürchtenGeorg Kreisler, Lieder zum Fürchten. Zürich 1964. 1964;
Nichtarische ArienGeorg Kreisler, Nichtarische Arien. Zürich 1967. 1967;
Ich weiß nicht, was soll ich bedeuten
In Arbeit
1973;
Ich hab ka LustGeorg Kreisler, Ich hab ka Lust. Seltsame, makabre und grimmige Gesänge. Berlin 1980. 1980;
Taubenvergiften für FortgeschritteneGeorg Kreisler, Taubenvergiften für Fortgeschrittene (Cartoon und Satire 39). München 1983. 1983;
Worte ohne LiederGeorg Kreisler, Worte ohne Lieder. Satiren. Wien 1986. (Satiren) 1986;
Ist Wien überflüssig?Georg Kreisler, Ist Wien überflüssig? Satiren über die einzige Stadt der Welt, in der ich geboren bin. Wien 1987. (Satiren) 1987;
Die alten bösen Lieder. Ein ErinnerungsbuchGeorg Kreisler, Die alten bösen Lieder. Ein Erinnerungsbuch. Wien 1989. 1989;
Ein Prophet ohne ZukunftGeorg Kreisler, Ein Prophet ohne Zukunft. Roman. Zürich 1990. (Roman) 1990;
Der SchattenspringerGeorg Kreisler, Der Schattenspringer. Roman. Berlin 1996. (Roman) 1996;
Heute leider kein KonzertGeorg Kreisler, Heute leider kein Konzert. Drei Satiren. Hamburg 2001. (Satiren) 2001;
Wenn ihr lachen wolltGeorg Kreisler, Wenn ihr lachen wollt ... Ein Lesebuch. Hürth bei Köln–Wien 2001. 2001;
Lola und das Blaue vom Himmel. Eine ErinnerungGeorg Kreisler, Leise flehen meine Tauben. Gesungenes und Ungesungenes (Fischer Taschenbücher 16946). Frankfurt am Main 2005. 2002;
Leise flehen meine TaubenGeorg Kreisler, Lola und das Blaue vom Himmel. Eine Erinnerung. Hamburg 2002. 2005;
Letzte Lieder. AutobiografieGeorg Kreisler, Letzte Lieder. Autobiografie. Zürich et al. 2009. 2009;
G. K. für BoshafteGeorg Kreisler, Georg Kreisler für Boshafte (Insel-Taschenbuch 3646). Berlin 2010. 2010;
Zufällig in San Francisco. Unbeabsichtigte Gedichte 2010.
Rund 700 Chansons, davon zahlreiche auf Tonträger (Everblacks, Everblacks zwei, Everblacks drei, Seltsame Liebeslieder, Sodom und Andorra, Lieder zum Fürchten, Unheilbar gesund, Nichtarische Arien, Kreisleriana, Vorletzte Lieder, Allein wie eine Mutterseele, Liebeslieder am Ultimo, Taubenvergiften für Fortgeschrittene);
Heute Abend: Lola Blau
Adam Schlaf hat Angst Musikalische Komödie Du sollst nicht lieben (1999); Opern Der Aufstand der Schmetterlinge (UA Wien 2000); Das Aquarium oder Die Stimme der Vernunft (UA Rostock 2009); Theaterstücke, Fernsehspiele. – Nachlass im G.-K-Archiv der Akademie der Künste, Berlin.
H.-J. Fink/Michael Seufert,
G. K. gibt es gar nichtHans-Juergen Fink/Michael Seufert, Georg Kreisler gibt es gar nicht. Die Biographie. Frankfurt/Main 2005. 2005; H. Pointner,
Schlaglichter auf G. K.Hannes Pointner, Schlaglichter auf Georg Kreisler. Lieder, andere Texte und seine Rolle im österreichischen Kabarett der 50er Jahre. Eine Sichtung. Dipl.arb. Graz 1993. Dipl.arb. Graz 1993; M. Custodis/A. Riethmüller (Hg.),
G. K. – GrenzgängerMichael Custodis (Hg.)/Albrecht Riethmüller (Hg.), Georg Kreisler – Grenzgänger. Sieben Beiträge mit einem Nachwort von Georg Kreisler (Rombach Wissenschaften. Reihe Litterae 169). Freiburg/Br.–Berlin–Wien 2009. 2009; M. Henke,
Die großen Chansonniers und LiedermacherMathias Henke, Die großen Chansonniers und Liedermacher. Wichtige Interpreten, bedeutende Dichtersänger (Hermes Handlexikon). Düsseldorf 1987. 1987; Fink 2000; S. P. Rupprecht,
Chanson-Lex.Siegfried P. Rupprecht, Chanson-Lexikon. Zwischen Kunst, Revolution und Show – Die Lieder und Interpreten der tausend Gefühle. Berlin 1999. 1999; G. K.,
Die alten bösen LiederGeorg Kreisler, Die alten bösen Lieder. Ein Erinnerungsbuch. Wien 1989. 1989; Th. Rotschild,
Liedermacher: 23 PorträtsThomas Rotschild, Liedermacher: 23 Porträts. Frankfurt am Main 1980. 1980;
www.georgkreisler.de (8/2003); G. K. im Gespräch mit Chr. Lindenmeyer v. 28.2.2003 auf BR-alpha; Wölfer 2000; Lang 1986;
ÖL 1995; Ackerl/Weissensteiner 1992; Riemann 1972; F-A 1 (1974); Slg. Moißl; M. Freund in
Der StandardMichael Freund, Georg Kreisler 1922–2011. 23.11.2011, 29. 23.11.2011.
Seine Tochter Sandra: * 9.11.1961 München/D. Schauspielerin, Diseuse. Amerikanische Staatsbürgerin, Tochter von T. Küppers. Nach dem Besuch der Amerikanischen Schule in Wien und Berlin Gesangs- und Schauspielunterricht in Wien (bei Walter Kreppel, Dorothea Neff und Maria Piffl). Tätigkeit beim ORF zunächst beim Fernsehen, danach beim Rundfunk, wo sie seit 1982 regelmäßig in Sendungen verschiedenster Sparten mitwirkte. Daneben Schauspielerin in zahlreichen internationalen Filmen und TV-Serien sowie an österreichischen Theatern und Kleinbühnen (u. a. Theater in der Josefstadt, Gruppe 80). Seit 1994 arbeitet S. K. in erster Linie musikalisch und als Solokünstlerin. 1995–2001 Zusammenarbeit mit dem Streichquartett Open Mind Quartett, einem Crossover-Projekt, daneben zahlreiche weitere Musik-Projekte, u. a. gemeinsam mit G. Bronner. 2005 Dozentin an der Sommerakademie in Eisenstadt im Bereich Chanson und Liedinterpretation. Mit ihrem Lebenspartner Roger Stein (* 1975) Auftritte als K.&Stein, 2006 gründeten die beiden Wortfront und versuchen damit den Brückenschlag zwischen Hip Hop, Literatur und Chanson. K. lebt derzeit (2016) in Berlin.
Lale Andersen Preis 2006, Preis der deutschen Schallplattenkritik 3/2006 (für Lieder eines Postmodernen Arschlochs).
Das ChansonbuchSandra Kreisler, Das Chansonbuch. Interpretation und Bühnenpräsentation. Leipzig 2012. 2012.
CDs Lieder 1998, S. K. + das Open Mind Quartett Live 2001; K. singt K. Die unbekannten Chansons von Georg K. 2003; Schwanzersatz mit R. Stein 2005; mit Wortfront: Lieder eines Postmodernen Arschlochs 2006; Penetrant Besinnlich 2006; Von Vorn mit Anlauf 2008; Freilandherz 2010.
15.6.2016
Monika Kornberger,
Art. „Kreisler, Familie“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
15.6.2016, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d5f5
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