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Krančević, Krančević, true Dragomir
* 1847-10-044.10.1847 Pantschowa/Militärgrenze (Pančevo/SRB), † 1929-05-1919.5.1929 Wien. Violinist. Ersten Violinunterricht erhielt er in seiner Heimatstadt bei Johann Heissler. Ab 1859 Violinunterricht am Konservatorium der GdM in Wien bei J. Hellmesberger d. Ä., bei dem er auch privat wohnte (Tuchlauben 11). Kenntnisse in Musiktheorie eignete er sich bei G. Nottebohm an, daneben erlernte er auch Klavier und Grundlagen der Komposition. Im Hellmesberger-Haus hatte er auch die Gelegenheit mit Musikergrößen wie H. v. Bülow, C. Schumann, J. Brahms, J. Joachim, J. Raff und A. Rubinstein in Kontakt zu kommen. 1867 schloss er sein Studium ab und wurde ein anerkannter Virtuose. Bis 1873 lebte K. ausschließlich in Pančevo und trat dort sowie in Neusatz (Novi Sad/SRB), Belgrad und anderen Orten seiner Heimat auf. 1873–1901 war er Konzertmeister des Orchesters der Ungarischen Königlichen Oper in Pest. Diese Anstellung erhielt er auf Empfehlung von H. Richter, der zu jener Zeit Kapellmeister an der Oper war. Auf Empfehlung von J. Hellmesberger erhielt er 1877 das Angebot, am Konservatorium der GdM Violine zu unterrichten, nahm es aber nicht an. Er glänzte in Konzerten in Wien, Linz, Bad Ischl, Salzburg, Prag, Leipzig/D, Pressburg und zahlreichen Städten seiner Heimat und brachte dabei ein anspruchsvolles Repertoire zur Aufführung (Antonio Bazzini, N. Paganini, L. Spohr, Henri Vieuxtemps). Als Solist trat er mehrfach mit den Wiener Philharmonikern auf und arbeitete mit Dirigenten wie F. O. Dessoff und H. Richter zusammen. Von seinen Interpretationen zeugen zahlreiche Kritiken, am bedeutendsten jene von E. Hanslick. Er war Mitglied im Hellmesberger-Quartett (1867−70) sowie Gründer des K.-Streichquartetts, das beinahe zwanzig Jahre lang (1873−93) zu den führenden Kammerensembles in Ungarn zählte. K. arbeitete mit namhaften Komponisten zusammen, darunter J. Brahms, F. Liszt, G. Mahler und K. Goldmark. Seine Zusammenarbeit mit Brahms begann 1879 mit der UA des Klavierquartetts, op. 60. Als Orchestermusiker war er Mitglied des Wiener Opernorchesters und der Budapester Philharmonie. Nach seiner Pensionierung 1901 zog er von Budapest wieder nach Wien. Er beendete seine öffentlichen Auftritte und verkaufte seine Guarneri-Violine dem Violinisten J. Kubelik. L. Karpath weist darauf hin, dass K. seine letzten Lebensjahre in Armut verbrachte. Er komponierte mehrere Werke für Violine, die er jedoch vernichtete. K. war unverheiratet und hatte keine Nachkommen.
Literatur
M. Tomandl in Spomenica pančevačkog srpskog crkvenog pevačkog društva 1838−1938 [Erinnerungen an den serbischen Kirchengesangsverein von Pančevo] 1938; M. Tomandl in Muzika 5 (1951); S. Đurić-Klajn, Akordi prošlosti 1981; R. Pejović, Srpska muzika 19. veka – izvođaštvo, članci i kritike, muzička pedagogija [Die serbische Musik im 19. Jh. – Interpretationen, Artikel und Kritiken, Musikpädagogik] 2001; M. Kokanović Marković in Srpski biografski rečnik 2011; A. Krančević, Aspekti koncertne delatnosti i internacionalni značaj violiniste Dragomira Krančevića [Aspekte des konzertanten Wirkens und die internationale Bedeutung des Violinisten Dragomir Krančević], Dipl.arb. Novi Sad 2017.

Autor*innen
Marijana Kokanović Marković
Vera Merkel
Letzte inhaltliche Änderung
23.10.2020
Empfohlene Zitierweise
Marijana Kokanović Marković/Vera Merkel, Art. „Krančević, Dragomir“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 23.10.2020, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003bef35
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x003bef35
GND
Krančević, Dragomir: 1152351966
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