Kraft Kraft Anton:
(Krafft), Familie
Anton:
*
1749 -12-3030.12.1749
[nicht 1752] Rokitzan/Böhmen (Rokycany/CZ),
†
1820 -08-2828.8.1820
Wien.
Violoncellist und Komponist.
Begann an der Univ.
Prag zu studieren, wurde gleichzeitig am Violoncello ausgebildet und ging (wahrscheinlich unter Vermittlung seines Lehrers Werner) nach
Wien. War seit 1.1.1778 in der Kapelle des Fürsten
N. I. Esterházy als erster Cellist angestellt. Bei
J. Haydn, der sein Spiel sehr schätzte, hatte er um 1780 Kompositionsunterricht, erlernte aber auch den
Baryton. 1789 unternahm er mit seinem Sohn Nikolaus eine Konzertreise nach Norddeutschland und begegnete in Dresden
W. A. Mozart (Aufführung des Divertimentos KV 563 am 13.4.). Weitere Auftritte sind 1792 in Wien, 1801 in Berlin und 1802 in Prag bezeugt. Als die Esterházy-Kapelle 1790 aufgelöst wurde, diente er bei Fürst
A. Grassalkovic v. Gyarak. 1796 kam er in die Kapelle des Fürsten
J. Lobkowitz (offizielles Bestallungsdekret 1.1.1797), wo er Kontakt zu
L. v. Beethoven hatte. Dieser setzte sich bei Erzhzg.
Rudolf für ihn ein, als er wegen des Bankrotts seines Dienstgebers monatelang auf sein Gehalt warten musste und überdies ein Räumungsbefehl des Wiener Magistrats an ihn erging (Brief von vor 24.4.1814). Am 1.12.1814 wurde K. pensioniert. Bis ca. 1809 war er außerdem Mitglied des
Schuppanzigh-Quartetts. 1819 wurde er erster Violoncellolehrer am
Konservatorium der
GdM. J. Haydn komponierte für ihn das
Konzert Hob. VIIb:2, Beethoven das
Tripelkonzert op. 56. Seine Tochter
Franziska [
MGG: Eleonore] heiratete
C. A. Cartellieri.
Konzerte, Sonaten u. Duos für Vc., Trios für Baryton.
Sein ältester Sohn Nikolaus: * 14.12.1778 Eszterháza, † 18.5.1853 Eger/Böhmen (Cheb/CZ). Violoncellist und Komponist. Besuchte 1792–95 das Universitätsgymnasium (Wien VIII). Schüler seines Vaters, spielte er eines von dessen Konzerten am 15.4.1792 in einer Akademie der Wiener Tonkünstler-Sozietät. 1796 fand er eine Anstellung in der Kapelle des Fürsten Lobkowitz. 1801 ging er nach Berlin zu dem berühmten Virtuosen Jean-Pierre Duport. Ab 1809 war er Solocellist am Kärntnertortheater und Nachfolger seines Vaters im Schuppanzigh-Quartett. Mit seinem Vater trat er 1812 in der französischen Botschaft in Wien und 1813 bei den Invaliden-Akademien auf; später führten ihn Konzertreisen v. a. nach Norddeutschland. Als ihn der Fürst von Württemberg in Wien hörte, engagierte er ihn 1814 an den Stuttgarter Hof, wo er bis 1834 Kammermusiker war. (Aufgrund einer Verletzung am rechten Zeigefinger musste er in Pension gehen.) 1838 soll er nach Chemnitz/D übersiedelt sein. Er war einer der bedeutendsten und aktivsten Cellisten der 1. H. des 19. Jh.s; als Komponist von Cellokonzerten ist er weniger bekannt geworden. Dessen Sohn
Friedrich Anton: * 13.2.1807 Wien, † 4.12.1874 Stuttgart/D. Schüler seines Vaters (gemeinsame Auftritte in Wien 1820/21), wurde 1824 Violoncellist der Stuttgarter Hofkapelle.
NGroveD 13 (2001);
MGG 7 (1958); Wurzbach 13 (1865); EitnerQ 5 (1901);
MGÖ 2 (1995); S. Brandenburg (Hg.),
L. v. Beethoven. BriefwechselSieghard Brandenburg (Hg.), Ludwig van Beethoven. Briefwechsel. Gesamtausgabe 3: 1814-1816. München 1996., Bd. 3 (1996), S. 30f; M. Lorenz,
A. K.'s Date of Birth (And his Wine Consumption) (http://michaelorenz.blogspot.co.at, 7/2014).
14.8.2014
Alexander Rausch,
Art. „Kraft (Krafft), Familie“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
14.8.2014, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d5bd
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