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Koberwein, Koberwein, Simon Friedrich: Familie
Simon Friedrich: * 1733-09-2626.9.1733 Spittelberg [get. 27.9.1733 St. Ulrich] (Wien VII), † --1808 Breslau/Schlesien (Wrocław/PL). Schauspieler und Theaterprinzipal. Sohn des Wirts Jacob K. und dessen Frau Theresia, erlernte zunächst das Goldschmiedehandwerk. Ab 1753 war er jedoch als Schauspieler in verschiedenen Gesellschaften tätig. 1756 begann seine Karriere als Prinzipal, indem er die Truppe von Felix Kurz, dem Vater von J. J. F. v. Kurz, übernahm und dessen Tochter Edmunda am 3.11.1756 in Brünn heiratete. In den folgenden Jahrzehnten zog er als Leiter wechselnder Gesellschaften quer durch Europa (u. a. Wien, Graz, Prag, Rastatt/D, München, Olmütz, Brünn, Laibach, Dresden/D, Leipzig/D, Passau, Colmar/F, Schweiz, Mainz/D). Mehrmals war er Compagnon von Karl Josef Hellmann, der am 18.7.1773 bei seiner zweiten Verehelichung mit Franziska Sartorin (* ca. 1755 Prag?, † 7.10.1827 Wien), der Tochter eines Schauspielers, auch sein Trauzeuge war. Anfang der 1770er Jahre spielten die beiden mit ihrer Wandertruppe in verschiedenen Orten Niederösterreichs und auch vor dem kaiserlichen Hof in Laxenburg und Schönbrunn. 1793 beendete K. seine Direktorentätigkeit. Ab 1797 waren er und seine Frau am Breslauer Theater engagiert.
Literatur
A. Jakubcová/M. J. Pernerstorfer (Hg.), Theater in Böhmen, Mähren und Schlesien 2013; ADB 16 (1882); Eisenberg 1903; F. J. v. Reden-Esbeck, Dt. Bühnen-Lex. 1 (1879); E. Blümml/G. Gugitz, Alt Wiener Thespiskarren 1925; O. G. Schindler in Jb. der Ges. f. Wr. Theaterforschung 17 (1970); Ztg. f. die elegante Welt 6.10.1803, 957f; Taufbuch 1731–34 der Pfarre St. Ulrich (Wien VII), fol. 326v; Trauungsbuch 1730–60 der Pfarre Brünn-St. Jakob, pag. 293; Trauungsbuch 1770–84 der Pfarre Penzing (Wien XIV), fol. 15v; WStLA (Portheim-Kat.).


Sein Neffe

Friedrich Maximilian: * 12.10.1760 Mariahilf (Wien VI), † 8.7.1821 Neustift (Wien VII). Lehrer und Kirchenmusiker. Sohn von S. F.s älterem Bruder Friedrich Johannes Antonius (* 24.6.1726 Spittelberg), einem Goldarbeiter, und dessen Frau Anna Maria Pussin. Am 30.4.1786 heiratete er (als Schullehrer, wohnhaft am Strozzigrund) Anna Maria Lidlin, die Tochter des Schullehrers Joseph Lidl. Bis 1790 ist K. als Lehrer am Strozzigrund (Wien VIII) belegt, 1793/94 erscheint er als „Tonkünstler und bürg. Schullehrer“ auf der Laimgrube (Wien VI); 1793–1821 war K. Mitglied der Tonkünstler-Sozietät. 1797 folgte er Johann Georg Fliedl (* ca. 1747 [Ort?], † 27.6.1797 St. Ulrich [Wien VII]) als Chorregent und Mesner zu St. Ulrich nach, daneben war er weiterhin als Lehrer tätig (ca. 1802 am Neudegg [Wien VII]). 1798 wurde J. Blahak sein Lehrgehilfe und Generalbass-Schüler. Um diese Zeit soll er auch die Sängerknaben für das Freihaustheater unterrichtet haben. K. wohnte zunächst im Pfarrhof von St. Ulrich, nach 1801 übersiedelte er in sein eigenes Haus nach Neustift. 1815 war K. G. Käßmayers Trauzeuge; er starb als „Chormusik-Director u. Pfarrmeister bey St. Ulrich“.


Literatur
Wurzbach 1 (1856) [Blahack] und 12 (1864); MGG 3 (2000) [Blahack]; C. F. Pohl, Denkschrift aus Anlass des hundertjährigen Bestehens der Tonkünstler-Societät 1871; Wr. Ztg. 24.11.1790, 3041, 9.7.1800, 2207, 12.7.1821, Anhang, 632; Intelligenzbl. der Annalen der Literatur und Kunst in den österr. Staaten 1804, Nr. 30, 45f; Taufbuch der Pfarre St. Ulrich 1724–28, fol. 226r, 1792–99, fol. 426 und 471, 1800–03, fol. 86, 1804–06, 250 und 353, 1807–09, fol. 154; Taufbuch 1756–64 der Pfarre St. Michael (Wien I), fol. 223; Taufbuch 1787–94 der Pfarre Maria Treu (Wien VIII), fol. 57, 178; Taufbuch der Pfarre St. Josef ob der Laimgrube (Wien VI) 1792–93, fol. 65, 1794–95, fol. 64; Trauungsbuch der Pfarre St. Ulrich 1749–53, fol. 333r, 1785–90, fol. 73; Trauungsbuch 1784–1843 der Pfarre Dornbach (Wien XVII), fol. 46; Sterbebuch der Pfarre St. Ulrich 1787–1802, pag. 229 [Fliedl], 1820–28, fol. 27; WStLA (TBP 1821).


Simon Friedrichs Kinder

Franziska (verh. Karly): * 1772? Krems an der Donau?/NÖ, † 27.10.1811 Hannover/D. Sängerin und Schauspielerin. War bis Mitte der 1790er Jahre in den Gesellschaften ihres Vaters tätig und dann in jener von Johann Carl Stadler in Bremen/D und zuletzt in Hannover. Spätestens ab 1806 war sie verheiratet.


Literatur
Kosch 2 (1960); Ztg. f. die elegante Welt 18.2.1806, 164; www.bmlo.lmu.de/k1833 (1/2024).


Joseph (I) Genoveva Johannes Nepomuk: * 15.5.1774 Kremsier/Mähren (Kroměříž/CZ), † 30.5.1857 Wien. Schauspieler und Regisseur. Taufkind von K. J. Hellmann. Gehörte 1796–1846 dem Wiener Burgtheater an. Der 1803 geschlossenen Ehe mit der (Hofburg-)Schauspielerin Sophie Wilhelmine Marie Bulla (* 5.3.1783 Karlsruhe/D [auch Mannheim/D oder Frankfurt am Main/D], † 20.1.1842 Wien) entsprangen u. a. die Söhne Georg Friedrich (* 11.2.1820 Wien, † 1876 London; Porträtmaler, ab 1844 erster Ehemann der Schauspielerin Auguste Anschütz [1819–95], einer Tochter von H. Anschütz) und Joseph (II) Wilhelm (* 20.5.1807 Wien, † 31.1.1853 Wien; 1825/26 Schauspielauftritte am Burgtheater, danach Sparkassenbeamter [Liquidator]) sowie die Tochter Elisabeth Wilhelmina Sophia (Betty; * 24.2.1809 Wien, † 27.12.1889 Wien). Letztere war ein Taufkind der Frau von J. Hartl v. Luchsenstein, 1822–64 Burgtheatermitglied und ab 1830 mit dem Hofschauspieler Karl Fichtner (1805–73) verheiratet.


Ehrungen
Mittlere Goldene Zivil-Ehrenmedaille 1842.
Literatur
ADB 16 (1882); Kosch 1 (1953) [Fichtner] und 2 (1960); ÖBL 1 (1954) [Anschütz] und 4 (1966); Eisenberg 1903; F. J. v. Reden-Esbeck, Dt. Bühnen-Lex. 1 (1879); K-R 2003; U. Thieme/F. Becker, Allgemeines Lex. der bildenden Künstler 21 (1928); A. Mansfeld in Jb. der Ges. f. Wr. Theaterforschung 11 (1959); H. Mansfeld in Jb. der Ges. f. Wr. Theaterforschung 13 (1961); Wr. Zs. 19.11.1825, 1155; Der Sammler 22.11.1825, 560; Allgmeine Theaterztg. 26.11.1825, 583, 11.1.1827, 22; Wr. Ztg. 26.3.1842, 637; Österr. Volksbl. 28.12.1846, 828; Die Presse 5.2.1853, 2; Fremden-Bl. 4.6.1857, 6; Taufbuch 1764–1806 der Pfarre Kroměříž, pag. 232; Taufbuch 1804–25 der Pfarre St. Peter (Wien I), fol. 424; Taufbuch 1807–12 der Dompfarre St. Stephan (Wien I), fol. 17 und 143; Trauungsbuch 1802–08 der Schottenpfarre (Wien I), fol. 50; Trauungsbuch der Pfarre St. Peter 1824–42, fol. 69, 1843–53, fol. 21; Trauungsbuch 1826–43 der Pfarre St. Johann Nepomuk (Wien II), fol. 295; WStLA (TBP 1842); Sterbebuch 1851–59 der Pfarre St. Josef (Wien II), fol. 30; Sterbebuch 1856–72 der Schottenpfarre, fol. 22; WStLA (V 4225/1827, 3121/1842; Portheim-Kat.).


Der ledige Musiker Joseph K. († 22.12.1831 Alsergrund [Wien IX]) war vermutlich der Sohn (* 11.2.1784 Spittelberg) des Schusters Franz K. und nicht mit der Familie verwandt.


Literatur
Wr. Ztg. 27.12.1831, 1693; Taufbuch 1782–86 der Pfarre St. Ulrich, fol. 181v; Sterbebuch 1831 des Alservorstadtkrankenhauses (Wien IX), fol. 469; WStLA (TBP 1831).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
12.2.2024
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Koberwein, Familie“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 12.2.2024, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d4f7
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001d4f7
GND
Koberwein, Friedrich: 1037316215
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