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Kauf- und Straßenrufe
Tradierte Werberufe von Straßenhändlern. Seit dem Mittelalter wurden K. von umherziehenden Händlern verwendet, um die Kundschaft auf sich aufmerksam zu machen. In einfachen kurzen, beständig wiederholte Melodien (Rufen) wurde auf Waren, Dienste oder Darbietungen aufmerksam gemacht; Rufe, d. h. Singsang, dienten auch dazu, sich über den allgemeinen Straßenlärm zu erheben. Dokumentiert v. a. für den städtischen Bereich, waren K. auch in den Dörfern (Bandelkramer, Schernschleifer) und auf (Jahr-)Märkten zu finden. Mit der zunehmenden Motorisierung und dem Aussterben des Wandergewerbes zu Beginn des 20. Jh.s verschwand auch der traditionelle Kaufruf (die letzten Wiener Lavendelfrauen konnten bis in die 1980er Jahre gehört werden). Dennoch lebt der K. u. a. in den Rufen der (meist ausländischen) Zeitungskolporteure bzw. dem Werbe-Singsang der Marktfahrer in einer zeitgemäßen Form weiter.
Literatur
H. Kaut, Kaufrufe aus Wien 1970; Czeike 3 (1994); H. J. Moser, Tönende Volksaltertümer 1935; Karl M. Klier in ÖMZ 18/2 (1963).

Autor*innen
Elisabeth Th. Hilscher
Letzte inhaltliche Änderung
25.4.2003
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Th. Hilscher, Art. „Kauf- und Straßenrufe“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.4.2003, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d3f3
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.