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Kammersänger/in
Ehrentitel des Kaiserhofes für Sänger; ursprünglich auch Funktionsbezeichnung innerhalb der Hofmusikkapelle bzw. des Hofes (in Verwendung bei der musica di camera im Gegensatz zu der für den Kirchendienst). Erstmals findet sich diese Bezeichnung in den Listen der HMK Kaiser Maximilians II. für Aluigo Fenice ab 1571, der (lt. Köchel 1869) den Titel eines Kammerbassisten trug; an der HMK Rudolphs II. wurde Angela Staupin von 1.7.1617–15.7.1618 als „Kammermusicantin“ geführt. Bereits im Barock wurde der Titel jedoch zunehmend zu einem Ehrentitel, mit dem Musiker, denen die kaiserliche Familie sich besonders verbunden fühlte, ausgezeichnet wurden.

Im Laufe des 19. Jh.s wurde mit dem Rückzug der Habsburger aus dem öffentlichen Musikleben der Titel K. zunehmend zu einem allgemeinen Ehrentitel; auch ist eine gewisse Inflation bei der Verleihung (die nach wie vor durch den Kaiser erfolgte) zu bemerken. 1918 wurde er von der Republik übernommen. Seit 1971 (Berufstitelgesetz) ist es eine als Berufstitel für verdiente Gesangssolistinnen und -solisten (analog zum Titel „Kammerschauspieler/in“) vorgesehene Auszeichnung, die über Vorschlag des zuständigen Bundesministers vom österreichischen Bundespräsidenten verliehen wird. Als Richtlinie wurde eine mindestens 10-jährige erfolgreiche Tätigkeit an einem international angesehenen „der Pflege der Musik gewidmeten österreichischen Kunstinstitut“ festgelegt. Zunächst auf die Bundestheater (Bundestheaterverband) beschränkt, wird der Titel seit 1979 in Einzelfällen auch anderen hervorragenden Sängerinnen und Sängern zuerkannt. Es werden in- und ausländische Künstler, Ensemblemitglieder wie langjährige Gastsolisten, mit dem Titel „Österreichische/r K.“ ausgezeichnet.


Literatur
Köchel 1869; Czeike 3 (1994).

Autor*innen
Elisabeth Th. Hilscher
Uwe Harten
Letzte inhaltliche Änderung
25.4.2003
Empfohlene Zitierweise
Elisabeth Th. Hilscher/Uwe Harten, Art. „Kammersänger/in‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.4.2003, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d3a1
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.