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Isorhythmik
Begriff des frühen 20. Jh.s für mehrfache Wiederholung eines bestimmten rhythmischen Modells mit wechselnder Diastematik (Melodie) innerhalb einer Komposition; bereits in verschiedenen Wiederholungsformen des Discantussatzes im 13. Jh. grundgelegt, dann v. a. in französischen, englischen und franko-flämischen Kompositionen des 14. und noch 15. Jh.s zu beobachten, wurde das Prinzip im 20. Jh. wieder aufgegriffen, z. B. durch J. M. Hauer (Nomos, 1919), F. H. Klein (Maschine 1921), Alban Berg (Lyrische Suite, 1925/26), K. Schiske (Divertimento, 1963). Dahinter sind unterschiedliche Anknüpfungspunkte zu vermuten: Erfahrung mit Formen wie der Passacaglia (J. Brahms, Finale der 4. Symphonie, A. Webern, op. 1), Anregung durch die neuere musikgeschichtliche Forschung (sehr wahrscheinlich bei Webern und Schiske), Konsequenz aus eigenen Ansätzen (z. B. als Gegenstück zur ständigen Wiederholung bestimmter Tonnamenkomplexe in Zwölftonreihen [Serielle Musik]) oder einfach eine Übertragung des Wiederholungsprinzips auf den Parameter Rhythmus.
Literatur
MGG 4 (1996); Riemann 1967; R. Flotzinger, Der Discantussatz im Magnus liber und seiner Nachfolge 1969.

Autor*innen
Rudolf Flotzinger
Letzte inhaltliche Änderung
25.4.2003
Empfohlene Zitierweise
Rudolf Flotzinger, Art. „Isorhythmik‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.4.2003, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0002710d
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.