HyselHyselFranz Eduard Xaver
(Hiesel, Hysl, Hüsel), Familie
Franz Eduard Xaver
d. Ä.:
*
1770-02-099.2.1770
Hengsberg bei Wildon/St,
†
1841-09-1515.9.1841
Graz.
Komponist.
Der Sohn des Schulmeisters Joseph H. erhielt aufgrund der Protektion der Gräfin Lanthieri in Wildon und
Graz umfassenden Musikunterricht (seine Lehrer sind nicht bekannt). Anfangs v. a. als gewandter Geiger bekannt, trat H. ab 1792 mit einem Requiem auf den Tod Kaiser Leopolds II. (UA in Graz) als Komponist hervor. Ab 1796 veranstaltete H. in Graz alljährlich
Akademien, die sich großer Beliebtheit erfreuten und von Bedeutung für die Entwicklung der
bürgerlichen Musikkultur der Stadt waren (H. setzte sich sehr für die Werke
W. A. Mozarts und
L. v. Beethovens ein). 1801–36 war H. 1. Dirigent und Kapellmeister des Grazer Theaters, 1813–19 auch dessen Direktor (seine 1795 angetretene Beamtenstelle bei der
Bancal-Administration hatte H. bereits 1811 aufgegeben, um sich ganz der Musik widmen zu können). Im
Musikverein für Steiermark, dem H. bereits 1816 beigetreten war, wirkte er 1829–31 als artistischer Direktor und bis zu seinem Tod als Lehrer für Violine und Gesang (einer seiner Schüler war
L. Eller). H. war ab 1802 mit der Sängerin
Aloisia Kaffka (* ? Regensburg/D, † 1835 Graz), der Tochter des Bühnendichters Johann Christoph Kaffka verheiratet, die ab 1798 am Grazer Theater verpflichtet war.
Ehrenbürger von Graz 1814.
Requiem für Leopold II.; patriotische und anlassbezogene Kompositionen; Tänze; Lieder; 30 Singübungen für Lehrlinge des Kirchengesangs.
Sein Sohn Franz Eduard Maximilian Andreas d. J.: * 10.10.1801 Graz, † 22.9.1876 Nürnberg/D. Sänger (Tenor). Debütierte mit 19 Jahren in Graz (Ausbildung durch seine Eltern) und trat in der Folge auf diversen kleineren Bühnen der Habsburgermonarchie und Süddeutschlands auf (Raab [Györ/H], Linz, St. Pölten, Agram, Laibach, Bozen). Ab 1826 war er in Nürnberg/D engagiert, wohin er nach kurzen Engagements bei der Schantrochschen Gesellschaft und in Prag (1827/28) 1829 zurückkehrte und wo er bis 1870 verblieb.
Das Theater in Nürnberg von 1612 bis 1863 nebst einem Anhang über das Theater in FürthFranz Eduard Hysel (Hg.), Das Theater in Nürnberg von 1612 bis 1863. Nebst einem Anhange über das Theater in Fürth. Ein wesentlicher Beitrag zur Geschichte des deutschen Theaters. Nürnberg 1863. 1863.
Von den insgesamt 12 Kindern von F. E. d. Ä. war Josef H. (* 28.12.1808 Graz, † 5.3.1877 Frankfurt am Main/D) als Sänger (Tenor) und Gesangslehrer tätig. Ausgebildet durch seinen Vater, war er bis 1836 Mitglied einer Wandertruppe und 1836–44 in Zürich engagiert. 1844 wechselte er nach St. Petersburg/RUS, wo er neben seiner sängerischen Tätigkeit auch als Lehrer an der Kaiserlichen Theaterschule wirkte. Ab 1858 bis zu seinem Tod war J. H. als Sänger und Gesangslehrer in Frankfurt a. M. tätig. Seine Tochter Marie Karl-H. (* 19.9.1844 Riga, † 1.12.1891 Glogau/D) feierte als Koloratursopranistin v. a. auf deutschen Bühnen große Erfolge (Augsburg, Wuppertal-Barmen, Marburg an der Lahn, Zittau, Bautzen, Breslau [Wrocław/PL]), aber auch Basel/CH, Brünn).
Josef H.s Schwester Luise H. (* ?, † ?) heiratete den Wiener Portraitmaler Alexander Clarot (1796–1842).
MGG 6 (1957); E. Eisbacher, Das Grazer Konzertleben von 1815 bis März 1839,Erika Eisbacher, Das Grazer Konzertleben von 1815 bis März 1839. Diss. Graz 1957. Diss. Graz 1957; E. Krempel, Anfänge der Grazer Konzertgeschichte,Erika Krempel, Anfänge der Grazer Konzertgeschichte. Beiträge und quellenkundliche Nachweise bis zur Gründung des Steiermärkischen Musikvereines im Jahre 1815. Diss. Graz 1950. Diss. Graz 1950; K-R 1997; ÖBL 3 (1965); StMl 1962–66; Wurzbach 9 (1863).
25.4.2003
Elisabeth Th. Hilscher,
Art. „Hysel (Hiesel, Hysl, Hüsel), Familie“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
25.4.2003, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d279
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