Alois: * 17.2.1810 Thierbach/T, † 7.5.1876 Semlin bei Belgrad (Zemun/SRB). Bauernsohn, der mit 19 Jahren zwei Wochen bei Joseph Mitterer (St. Gertraudi/T) in die Lehre ging, anschließend nach Italien reiste und sich autodidaktisch weiterbildete. Ab 1830 in Lienz wohnhaft, ab 1840 in Cilli (Celje/SLO), 1855–65 in Atzgersdorf bei Wien (heute Wien XXIII) und ab 1870 im Banat ansässig. Etliche seiner Orgeln zeigen italienische Einflüsse sowohl in der Prospektgestaltung als auch in der Disposition: geteilte und Diskant-Register, Zerlegung der gemischten Stimmen in Einzelchöre, Register Tromboncini und Vox humana. Bei freistehenden Spieltischen verwendete er senkrechtstehende Registerhebel. A. H. erbaute nach eigenen Angaben über 80 Orgeln. Außerdem befasste er sich mehrfach mit dem Bau anderer Instrumente: 1837 Friktionsinstrument mit belederten Stahlgabeln; 1855 Verbindung von Orgel und Harmonium („Harmonikon“, für die Weltausstellung Paris vorgesehen); 1862 Instrument mit einer Zungenreihe („Vox humana“, auf der Weltausstellung London gezeigt). Ein Enkel von Alois, Hanns H. (1860–1931) war Techniker und Begründer der „Welteislehre“. Dessen Söhne waren die Schauspieler Paul und Attila (1896–1987) H.
H.weg in Thierbach.
Große Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Thierbach, 1829 (I/6; 1832 auf I/8 erweitert); Kartitsch/Osttirol, 1834 (II/22); Oberlienz/Osttirol, 1837 (I/20); Cilli, Pfarrkirche, 1842 (II/23); Graz, Welsche Kirche, 1843 (I/19); Obernburg (Gornji Grad/SLO, 1847 (I/19); Mureck/St, 1852 (I/15); Wien II, St. Johannes v. Nepomuk, 1853 (II/30); Postojna/SLO, 1854 (I/18); Wien VII, Altlerchenfelder Kirche, 1858–60 (II/42); Groß-Tajax (Dyjákovice)/Mähren, 1863 (II/21); Triest, S. Pasquale Baylon, ca. 1867 (I/6); Werschetz (Vršac)/Banat, 1870/71 (II/32).
Bartlmä: * 12.8.1813 Thierbach, † 30.9.1860 St. Daniel im Gailtal/K. Bruder von A. H., Kunsttischler und Orgelbauer. Um 1836 in Lienz ansässig; ab 1842 in Kärnten anscheinend ohne festen Wohnsitz. Bekannt sind in Kärnten nur einmanualige Werke, darunter Berg im Drautal, 1842 (I/14); Villach, St. Martin, 1849/50 (I/10); Greifenburg, 1854 (I/10); Kolbnitz, 1858 (I/10); St. Daniel im Gailtal, 1860 (I/14). Diese letzte Orgel wurde von seinem Neffen Wilhelm vollendet.
Wilhelm: * 28.3.1839 Lienz, † 20.9.1890 Hermannstadt/Siebenbürgen (Sibiu/RO). Sohn von A. H. Er arbeitete zunächst bei seinem Vater, zwischendurch (nach 1860) zeitweise in der Nachfolge seines Onkels in Kärnten. Ab 1872 war er in Hermannstadt ansässig und in Siebenbürgen tätig.
Niemesch (Nemşa), ev. Kirche, 1870 (I/10); Baierdorf (Crainimăt), ev. Kirche, 1874 (I/10); Fogarasch (Făgăraş), ev. Kirche, 1878 (I/10); Zendersch (Senereuş), ev. Kirche, 1881 (I/18); Oberneudorf (Satu Nou), ev. Kirche, 1884 (I/13); Fogarasch (Făgăraş), ref. Kirche, 1886 (II/12).
Gottfried: * 21.10.1840 Cilli, † nach 1875 Hermannstadt?. Sohn von A. H. Er arbeitete ebenfalls in der väterlichen Werkstatt und ist 1866 in Kärnten mit Reparaturen nachweisbar. Neubauten von ihm sind nicht bekannt.
Bothe für Tirol 1837, 392; Dt. Musik-Zeitung (Wien) 1860; Wurzbach 9 (1863); H. W. Behm, H. Ein Schicksal 1930; H. Heiling in SK 26 (1978/79); M. Bizjak/E. Škulj, Orgeln in Slowenien 1985; I. Dávid, Műemlék orgonák Erdélyben 1996; H. Binder, Orgeln in Siebenbürgen 2000; G. Allmer et al., Alois H. (1810 – 1876) , 2010; Taufbuch der Pfarre Thierbach 1807–54, Bd. 2, pag. 6.