Logo ACDH-CH
OeML Schriftzug
Logo OeML
Logo Verlag

Hitzler, Hitzler, true Daniel
get. 16.1.1575 Heidenheim an der Brenz/D, † 1635-09-066.9.1635 Straßburg (Strasbourg/F). Pfarrer und Musiktheoretiker. War nach dem Studium in Tübingen/D (Theologie, Hebräisch, Astronomie und Musik) zunächst Hofprediger in Stuttgart/D und Repetitor in Tübingen. 1603 begann seine evangelische Seelsorgertätigkeit in Waiblingen/D, im selben Jahr evangelisierte er das katholische Stift (Kloster-)Reichenbach im Schwarzwald (Baiersbronn-Klosterreichenbach/D), an dem er selbst bis 1608 als Pfarrer tätig war. Danach wirkte H. kurzfristig in Freudenstadt/D und Güglingen/D. Im Juni 1611 übersiedelte er als Superintendent, Inspektor und Religionslehrer der evangelischen Landschaftsschule nach Linz, war dort 1613–15 auch Almoseninspektor, wurde 1616 Bibliotheksaufseher und 1617 Editionsleiter der Linzer Kirchenagende. Sein Konflikt mit dem zum Calvinismus tendierenden J. Kepler führte zu dessen Ausschluss aus der evangelischen Kirche. 1621/22 kurzfristig schuldlos inhaftiert und dann aus dem geistlichen Amt entlassen, verließ H. im Oktober 1624 mit Einsetzen der Gegenreformation Linz, war kurze Zeit Kantor in Peuerbach/OÖ, wirkte dann in den deutschen Orten Esslingen/D, Kirchheim unter Teck/D (wieder als Superintendent), Bebenhausen und Stuttgart (jeweils als Generalsuperintendent) und floh 1634 vor der kaiserlichen Armee nach Straßburg. H. widmete sich neben seinem geistlichen Beruf musikeditorischen Arbeiten und mathematischen Studien. Bemerkenswert ist sein in Linz entwickeltes, 1623 publiziertes gesangspädagogisches System der – der modernen chromatischen Skala angepassten – Bebisation, „deren 8 (bzw. 13) Silben (la, be, ce, de, me, fe, ge für a, b, c, d, es, f, g; bi, ci, di, mi, fi, gi für h, cis, dis, e, fis, gis) die Mutationslehre nach jeder Richtung hin überflüssig machten“. Nicht alle späteren Theoretiker folgten dieser Methode, die jedoch noch 1717 von Johann Mattheson „grundsätzlich gebilligt“ wurde. In seiner Gesangbuchausgabe hat H. das Kantionallieder-Repertoire der Linzer Landschaftsschule veröffentlicht.
Werke
Neue Musica 1615 (verschollen); Extract Auß der Neuen Musica Oder Singkunst 1623; Newe Musica Oder Singkunst 1628; Christliche Kirchen-Gesäng, Psalmen vnd Geistliche Lieder 1634; Musicalisch Figurierte Melodien aller vnnd jeder gebräuchigen Kirchen-Gesäng, Psalmen und Geistlichen Lieder 1634.
Schriften
theologische Werke; Leichenpredigten; Bearb. von Texten zu evangelischen Kirchenliedern; Umdichtungen aus dem Lateinischen etc.
Literatur
O. Wessely in Jb. der Stadt Linz 1951 (1952); MGG 6 (1957); RISM DKL I/1 (1975); MGÖ 1 (1995).

Autor*innen
Uwe Harten
Letzte inhaltliche Änderung
25.4.2003
Empfohlene Zitierweise
Uwe Harten, Art. „Hitzler, Daniel“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.4.2003, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001d18c
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001d18c
GND
Hitzler, Daniel: 121739651
OBV
Weiterführende Literatur

ORTE
Orte
LINKS
Bayerisches Musiker-Lexikon Online


ACDH-CH, Abteilung Musikwissenschaft

Publikationen zur Musikwissenschaft im Verlag