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Hirsch, Hirsch, Zacharias: Familie
Zacharias: * --ca. 1737 (Ort?), † 1812-12-1010.12.1812 Josefstadt (Wien VIII). Flötist, Violinist, Oboist. Seine angebliche Tätigkeit als Musiker in der 1765–69 von C. Ditters v. Dittersdorf geleiteten bischöflichen Kapelle in Großwardein (Oradea/RO) ist als unsicher einzustufen, er wird nicht in Dittersdorfs Lebensbeschreibung als Orchestermitglied erwähnt. Womöglich trat er jedoch erst gegen Ende von Dittersdorfs Tätigkeit in die Kapelle ein, was auch mit dem Geburtsort des Sohnes L. H. in Einklang zu bringen wäre. 1776–90 war H. Mitglied der Esterházyschen Kapelle in Eisenstadt (zunächst als Oboist, dann als Flötist, der auch Violine spielte). Ab November 1791 war er Mitglied des Orchesters des Nationaltheaters (Burgtheater) in Wien, wo er bereits am 6.4.1791 ein Flötenkonzert als Zwischenaktmusik bei einer Aufführung des Pasticcios L’ape musicale rinnuovata gespielt hatte. Ab 1807 erhielt er von Nikolaus II. Fürst Esterházy eine jährliche Pension. Er starb als pensionierter k. k. Hoftheatermusiker.

Sein Sohn Leopold: * ca. 1766 St. Petersburg/RUS, † 2.6.1845 Wien. Geiger und Komponist. 1786–90 Mitglied der Esterházyschen Kapelle in Eisenstadt. Ab 1791 spielte H. wie sein Vater im Orchester des Hoftheaters (noch 1796), 1797 soll er Violinist am Theater in der Josefstadt gewesen sein. 1799 wird er bei seiner Verehelichung in der Wiener Schottenkirche dagegen als herrschaftlicher Kammerdiener bezeichnet (was auf eine Tätigkeit in einer Adelskapelle hinweisen könnte, vielleicht bei K. L. Graf Harrach, dem er 1804 und 1810 Kompositionen für zwei Flöten widmete). Ca. 1814/19 ist er als Orchestermitglied des Hofopernorchesters (Kärntnertortheater ) gesichert, nach 1821 war er Mitglied des Hofburgtheaterorchesters.


Werke
Violinduette, Serenade (Cassation) für 2 V., Vc. und konzertierende Ob., Variationen für V., Streichquartette (s. Abb.).


Dessen Söhne

Adolph Leopold: * 5.1.1804 Wien, † nach 1848 (Ort?). Sänger. Dürfte 1838 in Innsbruck gesungen haben, 1840/41 war er in Pest engagiert, 1842–44 in Breslau und 1844–46 in München (Hofoper). Nach Gastspielen am Kärntnertortheater und am Theater an der Wien ging er 1846 ans Lemberger Theater, wo er 1848 noch nachweisbar ist.

Aloys: * 9.1.1807 Wien, † zw. 1829/45 (Ort?). Flötist. Ist bereits 1821 als Solist bei einer Wohltätigkeitsakademie im Kärntnertortheater belegt. H. studierte 1822–29 am Konservatorium der GdM und trat auch während seiner Studienzeit 1825–28 in Konzerten hervor. Ca. 1826/27 war er bereits Orchestermitglied am Theater in der Josefstadt. 1826 brachte er Flötenvariationen seines Vaters öffentlich zu Gehör.

Ein Musiker namens Ignaz H. ist ca. 1785–93 in Althangrund (Wien IX) nachweisbar, der Musiker Franz H. lebte ca. 1793 in Wieden (Wien IV). Die „Tonkünstlerin“ Aloisia H. (* 1816 Wien, † ?) reiste 1836 von Wien nach München und erhielt 1838 einen für Russland, Deutschland, Frankreich und Italien gültigen Reisepass. 1833–36 ist in Wien weiters die Pianistin Amalie H. nachweisbar.


Literatur
K. Lamkin, Esterházy Musicians 1790 to 1809, 2007; U. Tank, Studien zur Esterházyschen Hofmusik von etwa 1620 bis 1790, 1981, 417 u. 424f; M. Jahn, Die Wr. Hofoper von 1810 bis 1836. Das Kärntnertortheater als Hofoper 2007, 38f, 451 u. 472; D. Link, The National Court Theatre in Mozart’s Vienna 1998, 167, 439f, 447f; O. Biba in HaydnJb 10 (1978); H. Mansfeld in Jb. der Ges. f. Wr. Theaterforschung 11 (1959); Wurzbach 9 (1863); EitnerQ 5 (1901); F.-J. Fétis, Biographie universelle des Musiciens 4 (1883); Schilling 3 (1836); GerberNTL 1812–14; H. C. Robbins Landon, Haydn: Chronicle and Works 2 (1978); C. F. Pohl, Die Ges. der Musikfreunde des österr. Kaiserstaates u. ihr Conservatorium 1871, 149; L. Sittenfeld, Gesch. des Breslauer Theaters von 1841 bis 1900, 1909, 12; A. Ziegler, Addressen-Buch von Tonkünstlern, Dilettanten, … in Wien 1823, 21 u. 67; J. F. v. Schönfeld, Jb. der Tonkunst v. Wien u. Prag 1796; Wr. Ztg. 9.6.1792, 1617, 18.10.1836, 1334, 5.6.1845, 1198; Wr. Zs. 8.9.1825, 903, 29.4.1826, 407, 23.1.1836, 80, 30.1.1836, 104, 3.9.1846, 965; Allgemeine Theaterztg. 13.9.1825, 451, 7.8.1827, 383, 8.5.1828, 222, 13.11.1828, 548, 15.11.1828, 551, 14.11.1833, 920, 25.11.1833, 947, 24.12.1834, 1024, 6.2.1836, 107; Allgemeine Wr. Musik-Ztg. 13.8.1842, 396; www.bmlo.lmu.de (7/2016); Sterbebuch 1786–93 der Pfarre Maria Treu (Wien VIII), fol. 186; Sterbebuch 1807–13 der Pfarre Maria Treu, fol. 261; Trauungsbuch 1796–1801 der Schottenpfarre (Wien I), fol. 184; Taufbuch 1784–1804 der Pfarre St. Michael (Wien I), fol. 234; Taufbuch 1804–24 der Pfarre St. Michael, fol. 32; Sterbebuch 1844–54 der Dompfarre St. Stephan (Wien I), fol. 56; WStLA (G. Gugitz, Auszüge aus dem TBP 18. Jh. [Archivbehelf]; G. Gugitz, Auszüge über Persönlichkeiten des Wr. Kulturlebens [Archivbehelf]; Verlassenschaftsabhandlungen 1476/1792, 1545/1845, 2475/1848; TBP 1812).

Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
6.10.2017
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl, Art. „Hirsch, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 6.10.2017, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00025698
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
© Regenterei Kremsmünster
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DOI
10.1553/0x00025698
GND
Hirsch, Zacharias: 1047595222
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Hirsch, Leopold: 1019114096
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Hirsch, Adolph: 133543528
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Hirsch, Aloys: 1139189948
OBV
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