Ursprünglich dem Ausdruckstanz verpflichtet, wandte sich H., gemäß der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs veränderten Tanzästhetik, dem Ballett zu und entwickelte einen persönlichkeitsgebundenen Stil, der die klassische Sprache rollencharakterisierend einzusetzen verstand. In ihren Kreationen, für die sie oft die tonangebenden Komponisten der Zeit gewann, wandte sie sich häufig literarischen oder mythologischen Stoffe zu. In diesen Werken griff sie das Sujet in psychologisierender Weise auf. In Medusa (Wien 1957, M: G. v. Einem) etwa zeigt H. die Protagonistin als vereinsamte, sich nach Liebe sehnende Figur. Von der Tänzerpersönlichkeit C. Zimmerl ausgehend, setzt H. die klassische Sprache in expressiver Weise ein. Das bewusst sparsam gehaltene Schrittvokabular wurde, große Gestik und Mimik miteinbindend, als Charakterisierungsmittel verwendet. Zu den Tänzern, die sich auch in dem von H. gepflegten Klassiker- und Ballets-Russes-Repertoire zu profilieren wussten, gehörten J. Drapal, L. Pokorny, Lisl Temple, L. Bräuer, E. Brexner, Margaret Bauer, Ch. Zimmerl, E. Zlocha, D. Klemisch, Carl Raimund, E. Pokorny, W. Dirtl und Richard Adama.
Joan von Zarissa (zuerst Hamburg 1940, M: Werner Egk); Titus Feuerfuchs (zuerst Hamburg 1941, M: J. Strauß, arrangiert v. R. Kattnigg, A. Paulik); Homerische Symphonie (Wien 1950, M: Th. Berger); Das Rondo vom goldenen Kalb (Wien 1952, M: G. v. Einem); Der Mohr von Venedig (Wien 1955, M: Boris Blacher).
A. Amort, Die Gesch. des Balletts der Wr. Staatsoper 1918–1942 , Diss. Wien 1981; E. Fleissner-Moebius, E. H. und das Wiener Staatsopernballett 1995; Raab 1994.