1569 gründete Erzhzg.in Magdalena, eine am Innsbrucker Hof musikalisch hoch gebildete Schwester des Tiroler Landesfürsten Erzhzg. Ferdinand II., in H. das Damenstift. Von Anfang bis zu seiner Auflösung unter Kaiser Joseph II. 1783 gehörte seine Musikkapelle zu den angesehensten Musikinstitutionen Tirols. Ab 1587 war einer der ersten Kapellmeister F. Sales, zuvor Hofkapellsänger in Innsbruck und renommierter Komponist aus den Niederlanden. Unter seinen Nachfolgern finden sich 1632 der Brixener Domkapellmeister Chr. Sätzl und 1696 der Brixener Domorganist J. J. Walther. 1772 weilten hier L. und W. A. Mozart zu Besuch. Seit 1747 festigte der Stiftskomponist V. B. Faitelli aus Bozen den musikalischen Ruf des Damenstifts. Viele Musiker der Stiftskapelle gehörten dem geistlichen Stand an. Für die Singknaben, anfangs von Jesuiten erzogen im St. Katharina-Haus, hatte Erzhzg.in Magdalena 1590 einen Stiftsbrief erlassen. Im 17. Jh. eröffneten die Jesuiten das St. Borgias-Haus als eigenes Konvikt für die Ausbildung junger Sänger und Musiker. Am Gymnasium der Jesuiten fanden im 17. und 18. Jh. Schulspiele statt, zu denen Komponisten aus dem tirolischen und süddeutschen Raum die Musik schrieben. Mitglieder der Stiftskapelle musizierten auch bei den Jesuiten, deren Kloster bis 1774 bestand. Sie spielten kostbare Instrumente: Inventare aus dem Damenstift nennen die berühmtesten Instrumentenmacher ihrer Zeit, u. a. Gasparo da Salò und J. Stainer. Das Musikrepertoire bestand vorrangig in Kirchenmusik herausragender Meister wie O. di Lasso, J. Regnart, Ph. de Monte, J. Stadlmayr, J. K. Kerll oder A. Caldara. „Einer der größten Kontrapunktisten“ des ausgehenden 16. Jh.s und „derart ausgezeichneter Musiker, dass Deutschland niemanden ihm zur Seite stellen konnte“, wurde 1560 in H. geboren: B. Amon, der nach seiner Ausbildung in der Innsbrucker Hofkapelle 1582 als erster Österreicher nach Venedig wanderte und sich dort mit der mehrchörigen Kompositionstechnik vertraut machte.
Die H.er Bergknappen galten als begehrte Sänger (Bergmannslied). 1610 berichtet der H.er Gelehrte Hippolyt Guarinoni in seinem Buch Die Greuel der Verwüstung, dass sie professionell „überaus schön [...] geistliche und weltliche Lieder figurieren“. Spielleute (Spielmann) kamen schon im Mittelalter zu den Märkten und bestritten noch im 17. Jh. Tanzmusik auf öffentlichen Plätzen. Vornehme Bürger widmeten sich im 19. Jh. der Pflege von Kammer- und Orchestermusik (Bürgerliche Musikkultur). Zu Beginn des 19. Jh.s gegründete Blasmusikvereine wie die Salinenmusikkapelle oder die Speckbacher-Stadtmusik sind heute (2002) noch aktiv, auch führen mehrere Laienchöre die Tradition der bürgerlichen Gesangvereine fort. 1921 eröffnete man eine Msch. Die Galerie St. Barbara präsentiert seit 1968 Konzerte, die u. a. Musik der Avantgarde nach Tirol brachten. G. Zechberger installierte 2001 im Lobkowitzgebäude das erste Studio Tirols für elektroakustische Musik.
W. Senn, Aus dem Kulturleben einer süddt. Kleinstadt 1938; W. Senn in Veröff. des Museum Ferdinandeum 56 (1976); H. Bermoser, Die Vokalmessen von Christoph Sätzl (ca. 1592–1655), 1977; W. Senn in Stadtgemeinde Hall in Tirol (Hg.), Stadtbuch H. in Tirol 1981; H. Herrmann-Schneider in G. Ammann (Hg.), [Kat.] Silber, Erz und Weisses Gold. Bergbau in Tirol 1990, 1990; G. Lade in Das Orgelforum 5 (2002).