Gungl, Gungl, Joseph:
Familie
Joseph:
*
1809-12-011.12.1809 [1810]
Schambeck (Zsámbék/H),
†
1889-01-3131.1. [1.2.] 1889
Weimar/D.
Komponist und Kapellmeister.
Zunächst Schulgehilfe in Ofen (
Budapest), gleichzeitig Musikunterricht. Wandte sich 1828 der
militärischen Laufbahn zu. Ab 1835 Musiker im Musikkorps des in
Graz stationierten 4.
Artillerie-Regiments, 1835–43 Regimentskapellmeister (
Militärmusik). Stellte als erster
Militärkapellmeister in Graz ein militärisches Streichorchester auf und führte die
Orchestermusik bei öffentlichen Vergnügungen ein („Grazer Strauss“). Quittierte 1843 den
Militärdienst, unternahm mit seinem Orchester erfolgreiche Konzerttourneen nach Amerika
(wo er zur Inauguration des Präsidenten Taylor die
Inaugurations-Quadrille op. 91 komponierte) und Russland. 1848
Konzerte in Berlin. Ließ sich 1856 in
Wien nieder, wo er
sich allerdings gegen seinen Rivalen
J. Strauss Sohn nicht
behaupten konnte und zum Militär zurückkehrte. 1856–64 Kapellmeister des 23. IR.s in
Brünn. 1864–70 bereiste G. von
München aus mit
seiner Zivilkapelle einige europäische Hauptstädte, ohne allerdings an seine früheren
Erfolge anschließen zu können. 1864 gründete er in München den heute noch bestehenden
Dilettantenverein Wilde Gungl (später
Münchner
Orchesterverein Wilde Gungl). Lebte ab 1872 in Berlin, wo er
königlich-preußischer Kapellmeister wurde. Den Lebensabend verbrachte er bei seiner
Tochter Virginia in Weimar. G.s Werke fanden zu seiner Zeit in zahllosen Ausgaben und
Arrangements weite Verbreitung.
436 gedruckte Werke, Tänze und Märsche (Steirische National Taenze, Gräzer
Polka, Murlieder ohne Worte, Perpetuum mobile, Am Königssee).
Seine 5 Töchter waren alle musikalisch begabt und entsprechend ausgebildet, v. a.
Virginia (Virginie,
Naumann-G.): * 31.12.1848 New York, †
28.8.1915 Frankfurt am Main/D. Sängerin
(Sopran). Trat 1868 in München erstmals öffentlich auf, bildete sich in Wien bei
R. Lewy weiter aus und war
1872–91 in Köln,
Schwerin und Weimar tätig. Danach
Gesangslehrerin in Weimar und Frankfurt a. M.
K-R 1997; Eisenberg 1903; Kosch 2 (1960); L. Fränkel, Virginia
Naumann-G. 1915.
Sein Neffe Johann: *
15.10.1818 [5.3.1819] Schambeck, † 23. [27.] 11.1883
Fünfkirchen (Pecs/H). Musiker und
Komponist. Sängerknabe im Domchor von Fünfkirchen, Musikausbildung, Mitglied des
Orchesters des Deutschen Theaters in Fünfkirchen. Über Pest kam er nach Graz, wo er im
Orchester seines Onkels spielte. Spielte ab 1843 bei Gartenkonzerten in Berlin, machte
mit seiner Kapelle viele Konzertreisen (1845–48 Pawlowsk), ab 1848 Geigenvirtuose in der
Hofkapelle des Zaren. Kehrte 1858 nach Fünfkirchen zurück, wo er ab 1860 Lehrer an der
MSch. war und v. a. die Streicherausbildung förderte. 1874–78 Dirigent des städtischen
Orchesters.
113 gedruckte Werke, v. a. Tanzmusik (Marsch Vorwärts op.
6).
Josephs Neffe Franz: *
13.8.1835 Schambeck, † 24.3.1905
Riga/LV. Dirigent und Komponist.
Dirigierte in Berlin, war dann vermutlich Direktor der Oper in
St. Petersburg sowie Dirigent in
Riga oder Königsberg (Kaliningrad/RUS).
NGroveD 10 (2001); ÖBL 1 (1957);
Suppan 1976; Czeike 2 (1993); G. Wichart in StMwGabriele Wichart, Österreichische Militärkapellmeister. Bio-bibliographische Materialien, in: Studien zur Musikwissenschaft 39. 1988, 159–192. 39 (1988); E. Brixel in Mitt. d. Steir. TonkünstlerbundesEugen Brixel, Zwei Grazer Militärkapellmeister. Joseph und Johann Gungls Grazer Tätigkeit., in Mitteilungen des steirischen Tonkünstlerbundes 62 (1974), 2–6. 62
(1974); R. Rohr, Unser klingendes
ErbeRobert Rohr, Unser Klingendes Erbe - Beiträge zur Musikgeschichte der Deutschen und ihrer Nachbarn in und aus Südosteuropa unter besonderer Berücksichtigung der Donauschwaben von den Anfängen bis 1918 (Donauschwabisches Archiv. Reihe III, Beitrage zur Volks- und Heimatforschung ; 1). Passau 1988. 1988; O. Krücken/I. Parlogi (Hg.), Das
geistige Ungarn 1918; A. Treszl, Wer ist
wer? Erstes ungarndeutsches Biographielex.Anton Treszl, Wer ist wer? Erstes ungarndeutsches Biographielexikon. Bous 1993.
1993.
25.4.2003
Andrea Harrandt,
Art. „Gungl, Familie“,
in:
Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
25.4.2003, abgerufen am
),
https://dx.doi.org/10.1553/0x000209bc
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