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Griechenland
Staat (Hauptstadt: Athen) im Südosten Europas, 1830 nach neunjährigem Unabhängigkeitskampf gegen die mehr als drei Jh.e währende Osmanenherrschaft gegründet. Das Herrschaftsgebiet bestand zu diesem Zeitpunkt lediglich aus der Peloponnes, der Halbinsel Euböa, den nördlichen Sporaden sowie den Kykladen und reichte im Norden bis zur Linie des Golfs von Arta und Volos. In den folgenden Jahren bis 1947 kamen sukzessive die Gebiete und Inseln dazu, die die heute bekannten Grenzen G.s ausmachen.

Von der Entstehung eines eigenständigen, (neu)griechischen Musiklebens nach westlichen Vorbildern kann daher erst ab 1830 gesprochen werden, wobei aus dieser Betrachtung die byzantinische, einstimmige Kirchenmusik sowie die Volksmusik auszunehmen sind. Die Entwicklung der Kirchenmusik war, nimmt man die Reform von 1821 aus, auf die Zeit des byzantinischen Reiches (330–1453) beschränkt; die Volksmusik wurde rein mündlich tradiert. Aus diesen für die griechische Musikgeschichte tatsächlich „dunklen“ Jh.en lassen sich daher zumeist nur einzelne Musiker- und Komponistenpersönlichkeiten finden.

Eine Ausnahme stellen dabei allein die Ionischen Inseln dar, die im Unterschied zu den meisten anderen griechischen Gebieten stets in Verbindung mit Westeuropa geblieben waren. Durch die venezianische Herrschaft (1386–1797) entwickelten sie schon früh ein Musikleben westlicher Prägung und blieben auch während der anschließenden türkisch-russischen, französischen und britischen Verwaltung stets in engem Kontakt mit den musikalischen Entwicklungen v. a. Italiens. Die Ionischen Inseln schufen die Grundlagen für das Musikleben im neuen griechischen Staat, was sich v. a. nach ihrer Angliederung an das Mutterland 1864 positiv auswirkte; Musiker von den Ionischen Inseln verfügten als erste Griechen über eine musikalische Ausbildung und gründeten die ersten Musikschulen, Chöre und Orchester in G. Mit dem Beginn der Herrschaft Ottos I. von Bayern als König von G. 1835 wurde schließlich auch auf dem Festland die Öffnung und Ausrichtung der Musik nach Westeuropa eingeleitet, die 1871 in der Gründung des Athener Konservatoriums ihren Höhepunkt fand. Zur gleichen Zeit entstand eine Vielzahl von Musikgesellschaften, Chören und Orchestern sowie die ersten griechischen Operntruppen. Allerdings wurde dem Repertoire der deutsch-österreichischen Musik nicht bereits unter Otto der Weg geebnet, sondern erst im letzten Jahrzehnt des 19. Jh.s unter König Konstantin. Noch 1860, als erstmals ein Konzert mit deutscher Musik im Athener Theater Boukoura gegeben wurde (u. a. eine Sonate von W. A. Mozart), wird berichtet, dass diese Musik auf große Ablehnung des Publikums stieß. Erst als die Musiker zu italienischen Arien wechselten, konnten sie die Zuhörer zufrieden stellen. Es sollte noch bis weit in das 20. Jh. dauern, bis die symphonische Musik in gleichem Ausmaß wie das Musiktheater rezipiert wurde.

Bereits während der Türkenherrschaft waren viele Griechen nicht nur nach Budapest, Triest oder größeren Städten Italiens, sondern auch nach Wien ausgewandert. Dabei handelte es sich vorwiegend um Kaufleute, die sich in Wien niederließen und ab dem 18. Jh. eine blühende Gemeinde nicht nur im Hinblick auf die wirtschaftliche, sondern auch auf die kulturelle Entwicklung konstituierten. Zentren der griechischen Gemeinde in Bezug auf das religiöse, gesellschaftliche und kulturelle Leben waren die orthodoxen Kirchen zum Hl. Georg und zur Hl. Dreifaltigkeit. Es war daher nicht verwunderlich, dass die Reform der griechischen Kirchenmusik nach dem Muster der westlichen Mehrstimmigkeit ihren Ausgang in Wien nahm. Bereits 1808 soll der Priester der Georgskirche, Agapios, den Versuch unternommen haben, die byzantinischen Gesänge vierstimmig singen zu lassen. Allerdings scheiterte er am Widerstand seiner konservativen Landsleute. 1842 entwickelte erstmals der Protopsaltis der orthodoxen Kirche zum Hl. Georg in Wien, Anthimos Nikolaïdis (* Ende des 18. Jh.s Ganochora/Marmarameer, † ca. 1865 Athen), in Zusammenarbeit mit G. Preyer und dem Musiklehrer A. Swoboda ein System tetraphonischer Musik, das jedoch nicht als gelungen betrachtet wurde. 1844 folgte der Protopsaltis der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien, Ioannis Ch. N. Chaviaras, zusammen mit dem Dirigenten und Komponisten B. Randhartinger diesem Beispiel, das nun mehr Aufmerksamkeit erregte und bald in anderen orthodoxen Gemeinden Europas übernommen wurde. Diese Bearbeitungen wurden am Ostersonntag und zu Pfingsten 1844 erstmals in der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien gesungen. Chaviaras’ und Randhartingers Werk erschien dann auch in einer dreibändigen „Anthologie“ in Wien (Gesänge der Hl. Liturgie mit Beibehaltung der von J. Ch. N. Chaviara angegebenen Original-Melodien für vier Singstimmen mit willkürlicher Begleitung des Klaviers 1844). Nach Athen schließlich kam die Tetraphonie mit Alexandros Katakouzinos (* 1824 Triest, † 1892 Athen), der 1870 einen gemischten Chor an der Palastkirche zum Hl. Georg gründete und verschiedene Tetraphonie-Systeme entwickelte. Sein System wurde jedoch von den Anhängern der traditionellen byzantinischen Kirchenmusik heftig bekämpft, bis sich die Hl. Synode 1875 gezwungen sah, für die Tetraphonie an National- und königlichen Festen in der Mitropolis-Kirche ihre Erlaubnis zu geben, worauf bald auch andere zentrale Kirchen Athens nachfolgten. Aus der griechischen Gemeinde gingen auch bedeutende Förderer v. a. des Wiener Musiklebens hervor: Der Großunternehmer Simon Sinas (* 1810 Wien, † 1876 Wien), dessen Großvater aus Moschopolis/Epirus nach Wien ausgewandert war und hier als einer der bedeutendsten Bankherren in den Ritterstand erhoben wurde, zählte zu den wichtigsten Mäzenen. So gründete er nicht nur die Athener Akademie, sondern unterstützte zahlreiche philanthropische und kulturelle Einrichtungen wie u. a. die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Von besonderer Bedeutung für das Wiener Musikleben war weiters N. Dumba.

Auch die Familie H. v. Karajans ging aus der griechischen Gemeinde hervor und stammte ursprünglich aus Kozani/Makedonien. Der Begründer der Karajan-Dynastie, Georg Karagiannis, der den Namen auch zu Karajan austrifizierte, war um 1790 Mitglied der St. Georgs-Bruderschaft.

Darüber hinaus ist eine noch zahlenmäßig geringe Gruppe von griechischen Musikern aus dem 19. Jh. bekannt, die für höhere Studien nach Österreich ging. Zu ihnen zählt u. a. Spyridon Spathis (* 1852 Kefallonia, † 1941 Paris), der mit einem Stipendium Königin Olgas nach Wien ging, um hier sein Medizin- und Musikstudium fortzusetzen. Dimitrios Levidis (* 1886 Athen, † 1951 Athen), der in Athen, Lausanne und München Komposition studierte, nahm Privatunterricht auch bei R. Strauss. Der Geiger Alekos Albertis (* 1891 Smyrna, † 1964 Athen) ging nach 1923 zur Vervollkommnung seiner Ausbildung nach Wien und Salzburg, um schließlich in Athen Mitglied des Staatsorchesters zu werden. Der als Wunderkind bekannt gewordene Pianist Loris Margaritis (* 1895 Ägio, † 1953 Athen) trat im Rahmen seiner Tourneen auch im Mozarteum und im Wiener Musikverein auf.

Wegweisend für die Zeit um 1900 wurde der Artikel Die Nationale Musik des griechischen Komponisten Georgios Lampelet (* 1875 Korfu, † 1945 Athen): Die griechische Nationalschule entstand. Dionysios Lavrangas (* 1860/64 Kefallonia, † 1941 Razata) schrieb das erste symphonische Werk dieser neuen Richtung, die in Manolis Kalomiris (* 1883 Smyrna, † 1962 Athen) ihren Höhepunkt fand. Kalomiris studierte von 1901–06 am Konservatorium der GdM. Die Anregung, nach Wien zu gehen, könnte er von seinem Lehrer in Athen, Timotheos Xanthopoulos (* 1876 Smyrna, † 1943 Athen), erhalten haben, da dieser ebenfalls am Wiener Konservatorium von 1881–86 Harmonielehre im Hauptfach und daneben Klavier bei Franz Krenn, A. Sturm, W. Schenner und H. Schmitt sowie die letzten drei Jahre Orgel bei A. Bruckner studiert hatte. Kalomiris, der 1901 nach Wien kam, war darüber hinaus mit zwei weiteren in Wien lebenden griechischen Musikern befreundet, dem Flötisten Evrysthenis Gizas (* 1863 [Ort?], † 1902 Wien), der im Orchester der Wiener Philharmoniker spielte, sowie dem Geiger Nikos Antoniadis (* 1879, † ?), der ebenfalls am Wiener Konservatorium 1901–06 seine Ausbildung fortsetzte. M. Kalomiris studierte Klavier bei Wilhelm Rauch und A. Sturm, Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition bei H. Grädener sowie Musikgeschichte und Instrumentenkunde bei E. v. Mandyczewski. Kalomiris nahm durch seine Ausbildung am Konservatorium vielfältige Anregungen aus dem Wiener Musikleben auf, besuchte die Konzerte der Philharmoniker und Opernaufführungen; die ersten Kompositionen dieses für den griechischen Nationalstil wohl bedeutendsten Komponisten entstanden in Wien, geprägt durch Werke Rich. Wagners, J. Brahms' und Max Regers.

Aber nicht nur griechische Musiker kamen nach Österreich, auch österreichische gingen nach G. So wird bereits 1885 berichtet, dass ein gewisser aus Wien stammender Musiklehrer Unger die Leitung des Chores der neugegründeten Philharmonischen Gesellschaft in Athen übernahm. Er trug wesentlich zur Modernisierung des Chores bei und bereicherte dessen Repertoire um Werke von W. A. Mozart, L. v. Beethoven und Rich. Wagner. 1926 wurde der Pianist, Komponist und Lehrer F. Petyrek als Prof. einer Klavierklasse an das Athener Konservatorium berufen, wo er bis 1930 unterrichtete. Seine Erfahrungen schilderte er in dem Artikel Musikalische Eindrücke aus G., wie er auch, von griechischer Musik inspiriert, u. a. sechs griechische Rhapsodien für Klavier komponierte.

Im 20. Jh. wurden die musikalischen Verbindungen zwischen Österreich und G. bedeutend enger. Dieses Jh. lässt sich in G. v. a. durch historische Zäsuren gliedern, weniger durch Stilrichtungen, die nur schwer fassbar sind und keine einheitliche Einteilung ergeben. Die Zeit von 1900 bis 1945 gilt allgemein als Blüte des griechischen Musiklebens, die nur durch den Ersten Weltkrieg und 1922, das Jahr der Kleinasiatischen Katastrophe (d. h. der endgültige Verlust der kleinasiatischen Küste und Smyrnas an die Türkei) unterbrochen wurde. Diese Jahre wurden von einer Internationalisierung der griechischen Komponisten, aber auch des Musiklebens geprägt. Die Musiker studierten vermehrt an den MHsch.en Österreichs und Deutschlands. Zu ihnen zählten u. a. der Geiger, Dirigent und Komponist Antiochos Evangelatos (* 1903 Kefallonia, † 1981 Athen), der nach Studien in Leipzig, 1930–32 in Wien und Basel seine Ausbildung abschloss und neben Kalomiris einer der bedeutendsten Vertreter der griechischen Nationalschule ist. Zu Evangelatos’ größten Verdiensten gehören darüber hinaus seine EA.en bedeutender Werke von Mozart in Athen. In indirektem Zusammenhang mit dem österreichischen Musikleben stehen auch Charilaos Perpessas (* 1907 Leipzig, † 1995 [Ort?]) und Nikos Skalkottas (* 1904 Chalkida, † 1949 Athen), die in der Meisterklasse A. Schönbergs in Berlin studierten. V. a. Skalkottas, 1927–31 bei Schönberg, zählt zu den hervorragendsten, aber erst in den letzten Jahren nach und nach wiederentdeckten griechischen Avantgarde-Komponisten. Skalkottas übernahm teilweise und in abgeänderter Form Schönbergs Zwölfton-Methode und verschmolz darüber hinaus das eigene griechische Erbe mit verschiedensten musikalischen Einflüssen, die von der Wiener Klassik bis zu Jazz reichen.

Neben Skalkottas schloss sich auch D. Mitropoulos den Strömungen der westeuropäischen Avantgarde an; er war noch vor Skalkottas der erste griechische Komponist, der sich mit Dodekaphonie beschäftigte.

Das Musikleben war jedoch bereits ab 1936, mit Beginn der Diktatur von Ioannis Metaxas und den darauffolgenden Kriegs-, Besatzungs- und Bürgerkriegsjahren, in einem Niedergang begriffen. Obwohl 1939 die nationale Oper (ab 1944 dann als Nationale Opernbühne), 1938 das Radiosymphonieorchester und 1942 das Staatsorchester Athen – als Nachfolger des Orchesters des Athener Konservatoriums – gegründet wurden, kann man nicht über die Tatsache hinwegsehen, dass das Musikleben, was Gastspiele ausländischer Orchester, Künstler oder die Symphoniekonzerte beispielsweise unter Mitropoulos betrifft, nicht mehr auf dem Niveau und der Dichte der Jahre vor 1936 weitergeführt wurde.

Die nächste Phase ist mit der Nachkriegszeit erst um 1949 im Anschluss an die Befreiung G.s durch die Briten 1944 und nach Beendigung des Bürgerkriegs anzusetzen. Mit der Rückkehr zur Demokratie begann eine neue Phase des Aufbaus, auch im Bereich der Kultur. Ab dieser Zeit wird die Musik auch in G. durch Stilpluralismus gekennzeichnet. Neben vielfältigen Erneuerungsversuchen entstanden als Nachwirkung der Kriegsjahre aber auch verstärkt Werke mit nationalem, heroischem Charakter. Die griechische Avantgarde experimentiert mit atonaler, serieller und aleatorischer Musik. Zu ihr zählt allen voran A. Logothetis.

Aus diesen Jahren gibt es schließlich eine Fülle an Musikern und Komponisten, die in Österreich studierten und/oder wirkten: Unter ihnen die Sängerinnen E. Nikolaïdi, Maria Callas (* 1923 New York, † 1977 Paris), die 1956 unter Karajan zwei Vorstellungen von Lucia di Lammermoor an der Wiener Staatsoper gab; der Bariton K. Paskalis, die Mezzosopranistin A. Baltsa.

Die bekannte griechische Pianistin Rena Kyriakou (* 1918 Heraklion) erhielt ihre Ausbildung an der Wiener MAkad. bei F. Weingartner. Lila Lalaouni (* 1918 Athen) studierte ab 1926 Klavier bei A. Schnabel und nahm anschließend Kompositionsunterricht an der Wiener MAkad. Lalaouni gab Konzerte mit allen großen Orchestern unter Dirigenten wie R. Strauss, Henri Constant, Gabriel Pierné oder Mitropoulos. Der griechische Komponist Eleftherios Papastavrou (* 1920 Thessaloniki) hingegen ging für Kompositionsseminare an das Mozarteum.

Dimitris Psychoulis (* 1922 Athen, † 1991 Lamia) studierte Komposition an der Wiener MAkad., weiters auch Klavier, Dirigieren bei H. Swarowsky und Musikwissenschaft an der Univ. Wien. Unter die bedeutenden griechischen Dirigenten ist auch M. Caridis zu reihen.

Weitere griechische Musiker, die in Österreich ihre Ausbildung erhielten waren Georgios Thymis (* 1925 Thessaloniki), der an der Wiener MAkad. Klavier studierte (1950–54), daneben aber auch Dirigieren u. a. bei L. v. Matačić, E. Leinsdorf und Antal Dorati, 1962 das Diplom erhielt und 1958–72 an der Hsch. Mozarteum Klavier unterrichtete; Dion Aryvas (* 1928 Athen), der die Opernschule an der Wiener MAkad. absolvierte; Nikiforos Rotas (* 1929 Athen), der 1956 nach Wien kam und Komposition bei K. Schiske (Diplom 1961) studierte und als Stipendiat der MAkad. 1960 und 1961 nach Darmstadt/D ging; weiters Giannis Ioannidis (* 1930 Athen), der 1956–63 an der MAkad. Komposition und Dirigieren (bei Swarowsky) sowie Orgel und Cembalo studierte; der Dirigent Dimitrios Agrafiotis (* 1932 Athen) erhielt seine Ausbildung (1962–65) am Mozarteum in Salzburg, wo er anschließend ein Engagement beim Mozarteumorchester und der Camerata Academica erhielt. Agrafiotis nahm daneben Kompositionsunterricht bei C. Bresgen und schrieb seine ersten Werke in Salzburg; Stefanos Gazouleas (* 1931 Larissa) studierte ab 1956 an der Wiener MAkad. Klavier, Dirigieren (bei Swarowsky) und Komposition (bei Schiske), weiters Zwölftonmusik bei H. Jelinek, wie auch Philosophie und Psychologie an der Univ. Wien.

Der vorläufig letzte Abschnitt der griechischen Musikgeschichte beginnt 1974 mit dem Zusammenbruch der siebenjährigen Diktatur unter Georgios Papadopoulos und der Errichtung der Republik. Die Komponisten suchen nun neue Zugänge für eine Verbindung westlicher Musik mit griechischem Erbe. Auch die Musikforschung und systematische Gründung von Archiven erfuhr in den letzten Jahren einen Aufschwung. Von großer Bedeutung war schließlich die Einrichtung eines Institutes für Musikwissenschaft 1985 an der Universität Thessaloniki und 1991 an der Universität Athen. Von nicht geringerem Einfluss war 1991 die Fertigstellung eines modernen Konzerthauses [Μέγαρον Μουσικής] in Athen, das seitdem das Musikleben der Stadt mit Konzerten internationalen Ansehens bereichert.

Zu dieser Generation, die für ihre Ausbildung (hauptsächlich während der Militärdiktatur) nach Österreich gingen, zählen u. a. Kostas Nikitas (* 1940 Thessaloniki, † 1989 Thessaloniki), der 1967 an die Wiener MHsch. für ein Kompositions- und Schlagwerkstudium ging (Diplom 1972); Andreas Charalambous (* 1940 Zypern) konnte durch ein Stipendium 1969–70 am Mozarteum Dirigieren bei Bruno Maderna studieren; Vasilis Riziotis (* 1945 Athen), erhielt an der MHsch. ab 1968 ebenfalls Kompositionsunterricht und studierte auch Elektroakustische Musik; weiters Christos Samaras (* 1956 Drama), der nach 1976 an der MHsch. Komposition bei F. Cerha und E. Urbanner sowie Querflöte studierte (Diplom 1981); Periklis Koukos (* 1960 Athen) nahm 1980–83 Klavierunterricht bei Walter Panhofer in Wien, widmete sich aber nach seiner Rückkehr nach G. vollständig dem Komponieren; Alexis Agrafiotis (* 1970 Salzburg) gelangte nach Studien in Karlsruhe/D und Athen mit einem Onassis-Stipendium an die Wiener MHsch. (1991–94), wo er neben Komposition bei E. Urbanner auch Dirigieren studierte; abschließend wäre noch Antonis Anisengos (* 1970 Stuttgart/D) zu nennen, der u. a. an der Wiener MHsch. bei K. Schwertsik 1992–94 Kompositionsunterricht erhielt. Aus G. stammt auch die in Österreich wirkende Musikerfamilie Polyzoides.


Literatur
F. Anogeianakis, Η Μουσική στην Νεώτερη Ελλάδα [Die Musik im neueren G.] 1956; K. Baroutas, Η Μουσική Ζωή στην Αθήνα το 19. Αιώνα [Das Athener Musikleben im 19. Jh.] 1992; A. Chatziapostolou in Μουσική Κίνησις [Musikalische Bewegung] 4 (1949); S. Efstratiadis, Ο εν Βιέννη Ναός του Αγ. Γεωργίου και η Κοινότης των Οθωμανικών Υπηκόων [Die Kirche zum Hl. Georg in Wien und die Gemeinde der Osmanischen Untertanen] 1997; E. Konecny, Die Familie Dumba und ihre Bedeutung für Wien und Österreich 1986; A. Kostios, Der Dirigent Dimitri Mitropoulos (1896–1960), Diss. Wien 1980; G. Leotsakos in Μικρασιατική Ηχώ [Kleinasiatisches Echo] 244 (1984); Sp. MotsenigosΝεοελληνική Μουσική. Συμβολή εις την Ιστορίαν της [Die Neugriechische Musik. Ein Beitrag zu ihrer Geschichte] 1953; F. Petyrek in Fs. der Dt. Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Prag 1931; K. Romanou, Εθνικής Μουσικής Περιήγησις 1901–1912 [Die Reise der Nationalmusik 1901–1912] 1–2 (1996); A. Symeonidou, Λεξικό Ελλήνων Συνθετών [Lexikon der griechischen Komponisten] 1995; Th. N. Synadinos, Ιστορία της Νεοελληνικής Μουσικής 1824–1919 [Geschichte der Neugriechischen Musik] 1919; D. Themelis in Orbis Musicarum 3 (1986).

Autor*innen
Nina-Maria Jaklitsch
Letzte inhaltliche Änderung
25.4.2003
Empfohlene Zitierweise
Nina-Maria Jaklitsch, Art. „Griechenland‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.4.2003, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cf9e
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.


DOI
10.1553/0x0001cf9e
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