Konsistorialrat.
Sein Bruder Vinzenz (Pseud. Hans v. Berchthal): * 9.3.1873 St. Andrä bei Brixen, † 11.9.1953 St. Michael im Lungau/Sb. Komponist, Kirchenmusiker, Lehrer. Nachdem er ersten Musikunterricht vom Vater erhalten hatte, war er ab 1885 Sängerknabe in Neustift. 1888–92 besuchte er die Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck, hier auch Studium bei J. Pembauer an der MSch. des Musikvereins (Mitschüler: J. Gasser, J. Pöll); Lehrbefähigungsprüfung 1894. 1892–1903 wirkte G. als Volksschullehrer und Organist in Niederolang (Valdaora da pié/I), Sexten (Sesto Pusteria/I) und St. Lorenzen (San Lorenzo di Sebato/I). Während dieser Zeit bildete er sich 1898 auch an der Regensburger Kirchenmusikschule weiter (Empfehlung von I. Mitterer) und erhielt 1900 Privatunterricht von Josef Gabriel Rheinberger. 1903–10 war er Regens chori an der Stadtpfarrkirche und Musiklehrer in Deggendorf/D, 1909 legte G. die Lehrbefähigungsprüfung für Gesang und Orgel an der Wiener MAkad. (R. Heuberger, R. Dittrich) ab. 1910 mit dem Aufbau der 1911 gegründeten Kirchenmusikabteilung der Wiener MAkad. (in Klosterneuburg) betraut, leitete er diese bis 1921 (1915–19 Unterbrechung durch Kriegsdienstleistung und Gefangenschaft); nach seiner Pensionierung 1933 unterrichtete er noch drei Jahre an dieser Abteilung. Ab 1941 lebte G. zunächst im Lungau, wo er in verschiedenen Pfarren als Kirchenmusiker wirkte, nach 1945 dann eine zeitlang bei seinem Bruder Pius in Brixen; erst 1950 kehrte er wieder nach Klosterneuburg zurück. G. hat in seinem langjährigen Wirken an der MAkad. nicht nur unzählige Kirchenmusiker (A. Schlögl, E. Tittel, F. Kosch, J. Lechthaler) mit den Prinzipien des Cäcilianismus der Regensburger Richtung, sondern auch mit der Liturgischen Bewegung bekannt gemacht und durch seine sehr stark nach der kirchenmusikalischen Praxis orientierten Kompositionen und Bearbeitungen das Repertoire der Kirchenchöre in Österreich nachhaltig beeinflusst (u. a. durch die Editionsreihe Meisterwerke kirchlicher Tonkunst 1913ff.). G. war Mitbegründer der Zs. Musica divina (1913ff.), ab 1934 Gemeinderat und 1936–38 Bürgermeister von Klosterneuburg.
Denkmal in St. Andrä; Gedenktafeln in St. Andrä, Deggendorf und Klosterneuburg (s. Abb.); V.-G.-Straßen in Brixen, Lienz und Deggendorf; V.-G.-Weg in St. Andrä; V. G.-Schule in Brixen.
Reg.rat 1920; Hofrat 1933; Ehrenmitglied der Wiener MAkad. 1953; Auszeichnungen der K. u. k. Armee.
lat. und dt. Kirchenmusik (Messen [s. Abb.], Proprien, Liedsätze, Bearbeitungen, Orgelwerke, Fanfaren); Chöre, Kammermusik mit Harmonium; Hg. bzw. Bearb. zahlreicher Liederbücher, Kirchengesangbücher (z. B. Lob Gottes. Diözesan-Gebet- und Gesangbuch im Bistum Regensburg 1908) und Orgelbücher; Scuola primaria dell’organista (3 Bde., ca. 1950).
div. Aufsätze zur kirchenmusikalischen Praxis in den Zss. Musica divina und Bibel und Liturgie.
Sein Bruder Albuin: * 17.1.1876 Albeins bei Brixen (Albés/I), † 8.9.1935 Deggendorf/D. Chordirigent und Komponist. Begann nach dem Gymnasiumbesuch in Brixen 1897 ein Medizinstudium in Innsbruck (hier 1905–07 auch Schüler J. Pembaurs) und trat daneben als Tenorsolist und Dirigent in Kirchenchören und Gesangvereinen (Chormeister des Akademischen Sängerbundes 1903–10) in Erscheinung. 1909/10 war er 2. Kapellmeister am Stadttheater Innsbruck, 1910–35 in der Nachfolge seines Bruders Vinzenz Stadtpfarrchorregent in Deggendorf; hier 1910–30 auch Dirigent des Liederkranzes „Frohsinn“ und 1913–30 Gesanglehrer an der Realschule. Weiters Gauchormeister des Waldgau-Sängerbundes.
Ehrenchormeister des Liederkranzes „Frohsinn“ Deggendorf 1930.
geistliche u. weltliche Männerchöre.
Dessen Sohn Fritz: * 20.11.1914 Deggendorf, † 22.7.1986 Deggendorf. Kirchenmusiker und Komponist. Studierte Kirchenmusik in München und wirkte ebenfalls als Kirchenmusiker und Komponist in Deggendorf. Er war u. a. Mitglied der Regensburger Diözesankommission für Kirchenmusik sowie des Allgemeinen Cäcilien-Verbandes.
H. Kronsteiner, V. G. 1976; MGG 5 (1956) u. 7 (2002); A. Kircher in SK 50/4 (2003); E. Knapp, Kirchenmusik Südtirols 1993; E. Knapp, Kirchenmusik Südtirols. Ergänzungsbd. 1997; E. Knapp, Die Kapellmeister u. Organisten am Dom zu Brixen 2007; R. Pacik, Volksgesang im Gottesdienst 1977; F. Kuchler, Meine Erinnerung an besondere Leut 2001 [A. G.]; F. K. Praßl in J. Lanz/K. Eichbichler (Red.), [Kgr.-Ber.] Cäcilianismus in Tirol. Brixener Initiative Musik u. Kirche. Fünfzehntes Symposion 2002, 2003; SK 7 (1960), H. 4 (Fs. 50 Jahre Abteilung f. Kirchenmusik); K. Drexel/M. Fink (Hg.), Musikgesch. Tirols 2 (2004) u. 3 (2008); E. Tittel, Österr. Kirchenmusik 1961; Weissenbäck 1937; Müller-Asow 1929; Czeike 2 (1993); Riemann 1959; F-A 1 (1936) u. 2 (1974); SK 1/2 (1953/54), 10–14; 1/3 (1953/54), 23; 2/1 (1954/55), 20f u. 46; 11 (1963/64), 17; 20 (1972/73), 126ff; 21 (1973/74), 28 u. 78; 22 (1974/75), 124; 33 (1986), 172; Neuer Theater-Almanach 21 (1910), 475; Dolomiten 29.1.1927, 5; Taufbuch 1844–1909 der Pfarre St. Andrä bei Brixen, fol. 73, 77; Tauf-, Heirats- und Sterbebuch 1790–1885 der Pfarre Albeins, fol. 102; de.wikipedia.org (10/2008); gedbas.genealogy.net (10/2008); Mitt. Stadtarchiv Deggendorf (Artikel aus Lokal- u. Regionalztg.en zu A. G.); eigene Recherchen.