Die Form der G. (s. Abb.) und damit auch ihr Klang haben sich seit dem 15. Jh. nicht mehr wesentlich verändert. Charakteristisch für das Klangbild sind v. a. der Schlagton (Nominal) sowie Unteroktav, Prim, Mollterz und Quint. Heute ist es auch möglich, G.n mit Durterz zu gießen.
Zur G. gehören auch die Armaturen: G.n-Stuhl (Holz, Stahl), Joch, Klöppel, Uhrschlaghammer und seit dem 20. Jh. elektrische Läutemaschinen. G.n im christlichen Bereich tragen Widmungen (die größte ist meistens die Christus-G., die kleinste ist die Sterbe-G. und oft dem Erzengel Michael geweiht); Widmung, liturgische Funktion, oft auch Gussjahr, Gießer und eventuelle Spender der G. sind in einer Inschrift festgehalten. Dazu kommen noch figürliche Darstellungen und Ornamente als G.n-Zier.
Die älteste G. Österreichs (11. Jh.) befindet sich im Diözesanmuseum Klagenfurt. Mit 20.123 kg die größte G. Österreichs ist die „Pummerin“ im Nordturm des Wiener Stephansdoms (s. Abb.).
Zahlreiche historische G.n sind in Kriegen verloren gegangen (s. Abb.), ein Großteil davon im Ersten und Zweiten Weltkrieg, wo sie zu Rüstungszwecken requiriert wurden, sodass nur mehr wenige historische Großgeläute erhalten sind (z. B. Stift Melk, Stift St. Florian).
Die Suche nach Resten von G.n oder Gussgruben im Zuge von Ausgrabungen historischer Kirchen steht derzeit (2001) noch nicht im Blickfeld der Archäologie in Österreich. Eine systematische Erfassung von G.n, Geläuten und G.n-Inschriften (G.n-Atlas) ist ebenfalls noch ausständig.
W. Ellerhorst, Hb. der G.n-Kunde, bearb. u. hg. v. G. Klaus 1957; A. Weißenbäck/J. Pfundner, Tönendes Erz 1961; Beratungsausschuss für das Dt. G.n-Wesen, G.n in Geschichte und Gegenwart, bearb. v. K. Kramer, 1 (1986) u. 2 (1997); K. Kramer, Die G. und ihr Geläute 31990 [mit CD].