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Giraffenklavier
Aufrechter Hammerflügel. Der Name entstand durch den einseitig stark ansteigenden Oberteil dieses Instrumententyps. Sonderformen davon waren die wesentlich niedrigeren „Liegenden Giraffen“ sowie die symmetrischen „Doppelgiraffen“. Giraffenflügel sind zwischen 1739 und 1894 nachweisbar, die meisten entstanden aber zwischen 1810 und 1850. Vorläufer dieser Form gab es schon ab dem 15. Jh. mit den Clavicytherien, den aufrechten Kielklavieren, bei denen die Saiten aber nicht angeschlagen, sondern angezupft wurden. Auch in einer anderen Form der aufrechten Hammerflügel, den sog. „Schrankflügeln“, stecken Giraffen, deren Gehäuse aus ästhetischen Gründen symmetrisch in der Form eines Kastens gestaltet wurde. Der entstehende Leerraum wurde als Notenschrank genützt.

Giraffenflügel wurden vorwiegend in Österreich und Deutschland, aber auch in anderen Ländern, wie Italien, Schweiz, Holland, England, USA usw. gebaut, waren bis zu 255 cm hoch, mit 6 bis 7 Oktaven Tonumfang und hatten bis zu 6 Pedale. Die meisten hatten eine hängende Deutsche (Wiener) Mechanik.

Die bekanntesten Hersteller in Österreich waren: Wachtl & Bleyer, Josef Wachtl, M. Seuffert und Heinrich Janssen.


Literatur
O. Rindlisbacher, Das Klavier in der Schweiz 1972; F. J. Hirt, Meisterwerke des Klavierbaus 1981; Kat. des Musikhistorischen Museums von W. Heyer in Cöln 1 (1910); R. E. M. Harding, The Pianoforte, It’s History Traced to the Great Exhibition of 1851, 21978; Vom Musikstab zum Pianoforte, Jubiläumsschrift zum 100-jährigen Bestehen der W. Schimmel Pianofortefabrik GmbH 1985.

Autor*innen
Alexander Langer
Letzte inhaltliche Änderung
25.4.2003
Empfohlene Zitierweise
Alexander Langer, Art. „Giraffenklavier‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 25.4.2003, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001cf1e
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