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Ghisas Ghisas true (Gisas), Eurysthenes (Euristhenis)
* 1864-05-011.5.1864 Athen, † 1902-12-011.12.1902 Wien. Flötist, Musikpädagoge. G. war der Sohn des Athener Waisenhausdirektors, der starb, als er drei Jahre alt war. Daraufhin kümmerte sich die Waisenhausdirektion um G. und ermöglichte ihm, 1879–83 die Athener MSch. Odeon zu besuchen. Durch Empfehlung des Unterrichtsministers erhielt er im Anschluss ein Stipendium der Regierung, womit er nach Wien ans Konservatorium der GdM gehen konnte. Hier studierte G. 1883–87 Flöte bei R. Kukula sowie Klavier bei F. Löwe und Harmonielehre bei R. Fuchs. Während seiner Studienzeit sprang er bereits häufig für seinen Lehrer R. Kukula sowohl im Orchester der Wiener Hofoper als auch in der Hofmusikkapelle ein. Nach seinem Abschluss 1887 ging G. zurück nach Athen, wo er eine Professur am Konservatorium erhielt; außerdem konzertierte er u. a. in Antwerpen/B, Brüssel, Paris, Triest u. v. m. In Wien spielte er regelmäßig im Musikverein und im Bösendorfersaal und gehörte 1892 dem Orchester der Internationalen Ausstellung für Musik- und Theaterwesen an. In den Folgejahren war G. zeitweise am Stadttheater in Wiesbaden/D und in Hamburg/D (vermutlich unter G. Mahler) engagiert. Außerdem spielte er 1896, 1897, 1899 und 1902 bei den Bayreuther Festspielen. Als G. Ende 1898 von der vakanten Solo-Flötistenstelle in Wien erfuhr, schrieb er an Mahler, der ihn zum 1.1.1899 vermutlich ohne Probespiel für die Hofoper engagierte. Er wurde gleichzeitig auch Solo-Fötist der Wiener Philharmoniker. G. spielte u. a. als Solist bei einem Konzert am 15.1.1900 mit Nellie Melba. Er starb 1902 verarmt an Krebs. Aufgrund der kurzen Zugehörigkeit zu den Philharmonikern stand seiner Witwe keine Pension zu, sie wurde dennoch durch eine Sammlung unterstützt. Zu seiner Einsegnung erschienen u. a. G. Mahler, J. Hellmesberger d. J., A. Rosé und F. Schalk.
Ehrungen
1. Preis beim Concours für Flöte des Konservatoriums der GdM 23.6.1887; Silberne Gesellschaftsmedaille des Konservatoriums der GdM 1887.
Literatur
Ch. Merlin, Die Wr. Philharmoniker 2 (2017); Dt. Musik-Ztg. H. 30 (1887), 255, H. 40 (1887), 337; Cur- und Fremdenliste des Curortes Baden bei Wien 3.8.1887, 2; NFP 24.11.1891, 7, 16.1.1900, 6, 5.4.1902, 7, 13.6.1902, 25; Wr. Ztg. 4.6.1892, 4; Neues Wr. Journal 1.7.1899, 6, 3.12.1902, 5; Dt. Volksbl. 20.1.1900, 7; Neues Wr. Tagbl. 2.12.1902, 4, 5.12.1902, 12; Die Zeit 2.12.1902, 15; Sterbebuch 1870–1919 der griech.-orthodoxen Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit (Wien I), fol. 128, Nr. 1069; eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; www.anno.onb.ac.at).

Autor*innen
Meike Wilfing-Albrecht
Letzte inhaltliche Änderung
18.2.2022
Empfohlene Zitierweise
Meike Wilfing-Albrecht, Art. „Ghisas (Gisas), Eurysthenes (Euristhenis)‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.2.2022, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x003d3f49
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Dt. Musik-Ztg. H. 30 (1887), 255© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x003d3f49
GND
Ghisas (Gisas), Eurysthenes (Euristhenis): 1197239235
OBV
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