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Gatto, Gatto, true Familie
Orgelbauer

Ignaz d. Ä.: * 1708 Wien, † 17.5.1786 Krems/NÖ. Mit ihm beginnt 1741 eine rund 80-jährige Betriebsgeschichte eines Kremser Orgelbaubetriebes, die zu den erfolgreichsten im österreichischen Raum zu zählen ist. G.s Orgeln repräsentieren das Klangideal des Überganges vom Barock zur Klassik. Je nach Auftraggeber konnte sich G. dem finanziellen Hintergrund gemäß zur großen Meisterschaft steigern. G. dachte also nicht nur künstlerisch, sondern in hohem Maße auch kaufmännisch. Seine Werkstätte befand sich seit 1756 im Haus „Obere Landstraße Nr.13“.


Werke
erster Nachweis mit einer Reparatur in Eggenburg/NÖ 1741, Hofarnsdorf/NÖ 1745 (6/I, seit 1878 in St. Johann im Mauerthale/NÖ erhalten), Kleinzell/NÖ 1750 (6/I, erhalten), Karlstetten/NÖ 1755, Rohrbach bei Ziersdorf/NÖ 1758, Göttweig 1761 (20/II), Schönberg am Kamp/NÖ 1764, Pettendorf/NÖ 1765, Lilienfeld 1767 (22/II, Gehäuse erhalten), Raabs an der Thaya/NÖ 1768 (18/II, Gehäuse erhalten), Lambach 1770 (Umbau), Klein-Mariazell/NÖ (16/II, Gehäuse erhalten, s. Abb.), Weißenkirchen in der Wachau/NÖ 1774 (17/II, erhalten), Schönbach/NÖ 1777 (15/II), Trabenreith/NÖ 1780 (8/I), Kirchberg am Wagram/NÖ 1781 (20/II, erhalten), Haitzendorf/NÖ 1781 (15/II).


Seine Söhne

Ignaz Joseph d. J.: get. 25.6.1746 Krems, † 4.11.1802 Krems. Er übernahm am 28.4.1781 Haus und Werkstatt seines Vaters und konnte dessen erfolgreiches Schaffen vorerst weiterführen, geriet aber in wirtschaftliche Schwierigkeiten und verkaufte am 10.2.1796 Haus und Werkstatt an seinen Bruder Jos. d. Ä. Dennoch arbeitete Ignaz d. J. G. als selbständiger Orgelbauer noch einige Zeit weiter. Seit 21.5.1782 verheiratet mit Apolonia Petrasch, Tochter eines Kremser Wundarztes.


Werke
Albrechtsberg/NÖ 1782, Heiligeneich/NÖ (14/II), Weitra/NÖ 1784, Niederhollabrunn/NÖ 1785 (16/II, erhalten, Prospektentwurf), Matzleinsdorf bei Melk/NÖ 1787 (2019 nach Inzersdorf ob der Traisen/NÖ übertragen), Stetteldorf am Wagram/NÖ 1789, 1791 Ebersdorf bei Melk/NÖ, Lunz am See/NÖ 1793 (12/II), Wien, Maria Treu 1794, Hausleiten/NÖ 1796, Gresten/NÖ 1798 (18/II).


Joseph d. Ä.: get. 10.3.1751 Krems, † 16.8.1832 Krems. Durch den Erwerb der Werkstatt seines Bruders konnte er 1796 den väterlichen Betrieb weiterführen. Der Geschäftsgang hatte nicht nur wegen der zeitlichen Ereignisse etwas nachgelassen. Die Orgeln aus dieser „G.-Epoche“ reichen in der Qualität nicht mehr ganz an die Vorgängerinstrumente heran. Er verkaufte 1831 Haus und Werkstatt in Krems, wodurch das Ende des Familienbetriebes in dieser Stadt besiegelt wurde.


Werke
Strengberg/NÖ 1799, Großmeiseldorf/NÖ 1807 (12/II), Radlbrunn/NÖ 1813, Purk/NÖ 1815 (8/I, Gehäuse erhalten), Persenbeug/NÖ 1818 (14/II), Kilb/NÖ 1820 (20/II), St. Leonhard am Hornerwald/NÖ 1822 (12/II).


Franz Xaver: get. 9.4.1755 Krems, † 12.2.1826 Krems. Der Bruder der beiden zuletzt Genannten war nicht nur Orgelbauer, sondern v. a. Schauspieler und Sänger. Zwischen 1794 und 1797 war er unter Johann Wolfgang von Goethes Direktion am Hoftheater in Weimar/D engagiert. Ab 1811 arbeitete er wieder als Orgelbauer in der Werkstatt seines Bruders in Krems.

Sohn von Ignaz d. J.

Joseph Aloys d. J.: get. 2.2.1787 Krems, † 2.7.1855 St. Pölten. Er erlernte das Orgelbauhandwerk bei seinem Onkel Jos. d. Ä. Ab 1813 ist er in St. Pölten nachweisbar, wo er am 2.7.1816 Thekla Josepha Franziska Brunner (get. 12.10.1791 Krems, † 28.12.1871 St. Pölten; Tochter eines Kremser Landesadvokaten) heiratete. Nach seinem Tod führte die Witwe den Betrieb zunächst weiter, bis er 1857/58 geschlossen wurde, womit die Tätigkeit der Orgelbauerfamilie G. endete.


Werke
Ried am Riederberg/NÖ 1825 (10/I, erhalten), Gutenbrunn/NÖ 1831 (7/I), Schwarzenbach an der Pielach/NÖ 1833, Scheibbs/NÖ, Töpperkapelle 1834 (8/I, erhalten), Wieselburg/NÖ, Langau bei Geras/NÖ 1835, St. Johann in Engstetten/NÖ 1836 (7/I), Gainfarn/NÖ 1838 (8/I), Göpfritz an der Wild/NÖ (10/I), Kürnberg/NÖ 1839, Bischofstetten/NÖ 1842 (8/I), Würmla/NÖ 1846, Wald bei St. Pölten 1848.


Sohn von Joseph d. Ä.

Johann Nepomuk: get. 11.5.1804 St. Pölten, † ?. Er arbeitete zunächst bei seinem Vater, später bei seinem Cousin Jos. d. J. mit. Selbständige Arbeiten von ihm sind nicht bekannt.


Literatur
O. Biba in Mitt. des Kremser Stadtarchivs 11 (1971); O. Biba in [Kat.] 1000 Jahre Kunst in Krems 1971, 1971; Eberstaller 1955; SK 66/4 (2019), 355; Taufbuch der Pfarre Krems-St. Veit 1723–1752, pag. 742, 841, 1752–1774, pag. 60, 1784–1791, pag. 52, 1791–1803, pag. 3, 1803–12, pag. 30; Trauungsbuch der Pfarre Krems-St. Veit 1781–1784, pag. 26; Trauungsbuch der Pfarre St. Pölten-Dom 1804–36, pag. 262f; Sterbebuch der Pfarre Krems-St. Veit 1822–1839, fol. 49 u. 1784–1790, pag. 34; Sterbebuch der Pfarre St. Pölten-Dom 1851–63, fol. 93, 1864–72, fol. 191.

Autor*innen
Gottfried Allmer
Monika Kornberger
Matthias Reichling
Letzte inhaltliche Änderung
18.12.2023
Empfohlene Zitierweise
Gottfried Allmer/Monika Kornberger/Matthias Reichling, Art. „Gatto, Familie‟, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 18.12.2023, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x00021cc7
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Orgel von Ignaz Gatto d. Ä. in Klein-Mariazell© Christian Fastl
© Christian Fastl

DOI
10.1553/0x00021cc7
GND
Gatto, Ignaz: 1043295852
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Gatto, Ignaz: 1043296891
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Gatto, Joseph: 104329712X
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Gatto, Franz Xaver: 1043302077
OBV
Weiterführende Literatur
GND
Gatto, Joseph: 1043302379
OBV
Weiterführende Literatur

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