
Fiby (Fyby), Familie
Österreichisch-tschechische Musikerfamilie
Heinrich Franz (geb. Kollmann): * 15.5.1834 Neubau (Wien VII), † 24.10.1917 Znaim/Mähren (Znojmo/CZ). Dirigent und Komponist. Vorehelicher Sohn des Schuhwichserzeugers Josef F. und der Anna Kollmann, die am 11.5.1835 heirateten; die offizielle Legitimation des gemeinsamen Sohnes erfolgte jedoch erst 1844. H. F. absolvierte den Präparandenkurs bei St. Anna (Wien I) und frequentierte ab 1842 (bereits unter dem Namen F.) das Konservatorium der GdM, wo er 1842–48? die Knabengesangschule von L. Weiß besuchte, Violine 1846–48 bei G. Hellmesberger und 1851–53 bei J. Hellmesberger d. Ä. sowie Kompositionslehre 1851–53 bei S. Sechter studierte. Ob er 1849 vielleicht auch Schüler des Wiener Conservatoriums der Musik war, ist ungewiss. Daneben Tätigkeiten als Musiker am Theater an der Wien und am Theater in der Josefstadt. 1853–57 war F. Orchesterdirektor und Solospieler am Theater in Laibach, wo er zunächst privaten Musikunterricht (Violine, Generalbass, Kompositionslehre) erteilte, jedoch bereits Ende 1853 eine Anstellung als Violinlehrer an der MSch. der Philharmonischen Gesellschaft (der er zeitweise auch als Dirigent zur Verfügung stand) erhielt. 1857 trat er die (neu geschaffene) Stelle eines städtischen Musikdirektors in Znaim an. Hier nahm er als Direktor der neu gegründeten städtischen MSch., Dirigent der Stadtmusikkapelle, Chorregent, Theaterkapellmeister und Gründer (1861) des Znaimer Musikvereins, den er bis zum Tod leitete, eine führende Rolle im Musikleben der Stadt ein; ab 1902 im Ruhestand. F., der sich auch besonders um die Männergesangbewegung bemühte, gründete weiters 1884 den Deutschen Sängergauverband im südlichen Mähren (Sängerbund), dem er bis zuletzt als Chormeister zur Verfügung stand.
Gedenkstätten
Ehrengrab Friedhof Znaim.
Ehrengrab Friedhof Znaim.
Ehrungen
1. Preis beim Preissingen in Stockerau/NÖ mit dem Znaimer Musikverein 1862 (f. Österreich, mein Vaterland); Staatsstipendium 1866; Ehrendirigent des Znaimer Musikvereins 1901; Ehrenbürger der Stadt Znaim 1912; Ehrenmitglied des Musikpädagogischen Verbandes 1914; Ehrenmitglied zahlreicher Männergesangvereine.
1. Preis beim Preissingen in Stockerau/NÖ mit dem Znaimer Musikverein 1862 (f. Österreich, mein Vaterland); Staatsstipendium 1866; Ehrendirigent des Znaimer Musikvereins 1901; Ehrenbürger der Stadt Znaim 1912; Ehrenmitglied des Musikpädagogischen Verbandes 1914; Ehrenmitglied zahlreicher Männergesangvereine.
Werke
Operetten (Des Kriegers Heimkehr, Der Freier im Sack, Die verlorene Wette), Orchesterwerke, Männer- (Österreich, mein Vaterland, An Deutsch-Österreich), Frauen- u. gemischte Chöre, Kirchenmusik (Messen, Psalmen, Ave Maria), Lieder, Kammermusik (v. a. f. V. u. Kl.). – Nachlass: A-Wgm, CZ-Bm, Musikabteilung der UB Brno.
Operetten (Des Kriegers Heimkehr, Der Freier im Sack, Die verlorene Wette), Orchesterwerke, Männer- (Österreich, mein Vaterland, An Deutsch-Österreich), Frauen- u. gemischte Chöre, Kirchenmusik (Messen, Psalmen, Ave Maria), Lieder, Kammermusik (v. a. f. V. u. Kl.). – Nachlass: A-Wgm, CZ-Bm, Musikabteilung der UB Brno.
Literatur
LdM 2000; R. Fischer (Hg.), Dt. Chormeisterbuch 1925; Riemann 1959; V. Keldorfer in E. Bild, [Fs.] Der Niederösterr. Sängerbund 1863–1913, 1913; F-A 1936; F. J. Ewens, Lex. des dt. Chorwesens 1954; C. F. Pohl, [Fs.] Die Ges. der Musikfreunde des österr. Kaiserstaates u. ihr Conservatorium 1871, 147 u. 163; Stieger II/1 (1977); Laibacher Ztg. 11.10.1853, 972, 14.12.1853, 1197, 24.3.1857, 277; Znaimer Wochenbl. 15.8.1858, 1, 11.2.1866, 71, 11.12.1901, 3f, 13.9.1902, 6, 1.10.1902, 5, 4.10.1902, 5, 18.10.1902, 18, 19.6.1912, 3, 4.7.1914, 8, 24.10.1917, 4, 31.10.1917, 4f, 17.11.1917, 1f, 3.11.1917, 7; NFP 27.1.1866, 4, 25.10.1917, 8; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 10.9.1886, 323, 15.2.1893, 49, 18.1.1902, 17f; Znaimer Tagbl. 25.2.1912, 2, 25.10.1917, 2, 18.11.1917, 2; Musikpädagogische Zs. 4 (1914), 130, 159f u. 174; Taufbuch 1833–34 der Pfarre St. Ulrich (Wien VII), fol. 188; Sterbebuch 1860–1927 der Pfarre Znaim-St. Nikolaus, pag. 617; eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; Dt. Bühnen-Jahrbücher).
LdM 2000; R. Fischer (Hg.), Dt. Chormeisterbuch 1925; Riemann 1959; V. Keldorfer in E. Bild, [Fs.] Der Niederösterr. Sängerbund 1863–1913, 1913; F-A 1936; F. J. Ewens, Lex. des dt. Chorwesens 1954; C. F. Pohl, [Fs.] Die Ges. der Musikfreunde des österr. Kaiserstaates u. ihr Conservatorium 1871, 147 u. 163; Stieger II/1 (1977); Laibacher Ztg. 11.10.1853, 972, 14.12.1853, 1197, 24.3.1857, 277; Znaimer Wochenbl. 15.8.1858, 1, 11.2.1866, 71, 11.12.1901, 3f, 13.9.1902, 6, 1.10.1902, 5, 4.10.1902, 5, 18.10.1902, 18, 19.6.1912, 3, 4.7.1914, 8, 24.10.1917, 4, 31.10.1917, 4f, 17.11.1917, 1f, 3.11.1917, 7; NFP 27.1.1866, 4, 25.10.1917, 8; Dt. Kunst- und Musik-Ztg. 10.9.1886, 323, 15.2.1893, 49, 18.1.1902, 17f; Znaimer Tagbl. 25.2.1912, 2, 25.10.1917, 2, 18.11.1917, 2; Musikpädagogische Zs. 4 (1914), 130, 159f u. 174; Taufbuch 1833–34 der Pfarre St. Ulrich (Wien VII), fol. 188; Sterbebuch 1860–1927 der Pfarre Znaim-St. Nikolaus, pag. 617; eigene Recherchen (Jahresberichte des Konservatoriums der GdM; Dt. Bühnen-Jahrbücher).
Sein Sohn
Heinrich Franz: * 16.1.1861 Znaim, † 1.4.1935 Znaim. Lehrer und Sänger (Bariton/Bass). War vermutlich Schüler seines Vaters und unterrichtete zunächst zunächst an der Landesoberrealschule in Znaim Deutsch, Geschichte, Geographie, Englisch und Gesang. 1910 wurde er Direktor der Landesrealschule (ab 1912 Staatsrealschule) in Iglau (Jihlava/CZ) und 1922 der 1. Deutschen Staatsrealschule in Prag; Ruhestand 1927. Als Sänger ist seine Mitwirkung bei zahlreichen musikalischen Aufführungen in seiner Geburtsstadt 1891–1909 nachweisbar. F.s beliebte Chorliederbücher für verschiedene Besetzungen erfuhren mehrere Neuauflagen.
Werke
(Hg.) Chorliederbuch f. die österr. Mittelschulen 1899; Viribus unitis, Chorliederbuch zum Gebrauche an den k. u. k. und k. k. Militär-Lehranstalten 1899; Chorliederbuch f. die dt. Mittelschulen der Tschechoslowakischen Republik 1924.
(Hg.) Chorliederbuch f. die österr. Mittelschulen 1899; Viribus unitis, Chorliederbuch zum Gebrauche an den k. u. k. und k. k. Militär-Lehranstalten 1899; Chorliederbuch f. die dt. Mittelschulen der Tschechoslowakischen Republik 1924.
Schriften
Englische Skizzen in Znaimer Wochenbl. 28.3.1891, 8; Abhandlungen in den Jahresberichten der Znaimer Landesoberrealschule.
Englische Skizzen in Znaimer Wochenbl. 28.3.1891, 8; Abhandlungen in den Jahresberichten der Znaimer Landesoberrealschule.
Literatur
LdM 2000; Znaimer Wochenbl. 23.9.1899, 5, 3.9.1910, 3; Wr. Ztg. 3.1.1913, 1; Prager Tagbl. 15.1.1922, 4; Taufbuch 1857–63 der Pfarre Znaim-St. Nikolaus, pag. 158; Sterbebuch 1928–41 der Pfarre Znaim-St. Nikolaus, pag. 320; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at zu musikalischen Aufführungen in Znaim; Katalog der ÖNB).
LdM 2000; Znaimer Wochenbl. 23.9.1899, 5, 3.9.1910, 3; Wr. Ztg. 3.1.1913, 1; Prager Tagbl. 15.1.1922, 4; Taufbuch 1857–63 der Pfarre Znaim-St. Nikolaus, pag. 158; Sterbebuch 1928–41 der Pfarre Znaim-St. Nikolaus, pag. 320; eigene Recherchen (www.anno.onb.ac.at zu musikalischen Aufführungen in Znaim; Katalog der ÖNB).
Autor*innen
Christian Fastl
Letzte inhaltliche Änderung
6.2.2025
Empfohlene Zitierweise
Christian Fastl,
Art. „Fiby (Fyby), Familie“,
in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung:
6.2.2025, abgerufen am ),
https://dx.doi.org/10.1553/0x00174107
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