Joseph jun.: * [Grove 2001: get.] 7.8.1767 Eisenstadt, † 6.10.1843 Wien. Musiker, Kopist. Übernahm nach dem Tod seines Vaters 1782 dessen Kopistenstelle. 1796 Oboist der Feldharmonie, 1800 Mitglied der fürstlich Esterházyschen Kapelle. Seine Kopistenarbeit für J. Haydn konnte noch nicht eindeutig identifiziert werden.
Johann Florian: * [Grove 2001: get.] 3.5.1769 Eisenstadt, † 12.1.1843 Wien. Kopist. Begann 1787 für J. Haydn zu kopieren, wurde 1791/92 dessen Diener und Kopist und begleitete ihn 1794/95 nach London. Nach Haydns Tod arbeitete er 1819–26 als Kopist an der Schottenkirche in Wien. Die von ihm geschriebenen Kopien zählen zu den Hauptquellen der Haydn-Überlieferung und sind hinsichtlich Authentizität, Chronologie und Problemen des musikalischen Textes von größter Bedeutung. Seine Slg. kam in den 1830er Jahren in den Besitz des Verlages Artaria. Nahm auf Anraten von A. Chr. Dies die Totenmaske von Haydn ab.
Haydn-Elßler-Verzeichnis 1805.
NGroveD 8 (2001); Czeike 2 (1993); ÖBL 1 (1957); ÖL 1995; SchlMl 2001; MGG 3 (1954); R. Flotzinger in Haydn-Studien VI/3 (1988); R. v. Zahn in Haydn-Studien VI/2 (1988); [Kat.] Haydn 1982.
Dessen Kinder
Johann: * 31.1.1802 Wien, † 10.3.1872 Berlin. Musiker. Ging 1825 nach Berlin, wo er 1836 Chordirektor am Königlichen Opernhaus wurde.
Anna (Nina): * 14.2.1804 Wien, † 7.4.1863 Wien. Tänzerin. 1818–32 am Theater an der Wien und am Kärntnertortheater engagiert.
Therese: * 5.4.1808 Wien, † 19.11.1878 Meran in Südtirol (Merano/I). Tänzerin. 1818–32 am Kärntnertortheater tätig, wurde sie v. a. als Partnerin ihrer Schwester Fanny, die sie wiederholt auf ihren Reisen begleitete, bekannt.
Fanny (eig. Franziska): * 23.6.1810 Wien, † 27.11.1884 Wien. Tänzerin. Ausbildung u. a. bei J. Aumer, Antonie Millière und A. Vestris. Ab 1818 am Kärntnertortheater solistisch tätig. 1830 debütierte sie in Berlin, 1833 in London, 1834 in Paris. 1840–42 unternahm sie eine ausgedehnte Nordamerika-Tournee, 1841 tanzte sie in Havanna/Kuba. 1849 debütierte sie in St. Petersburg/RUS. 1851 beendete sie ihre Karriere. Auch heute noch weltweit als charismatische Ballerina gefeiert, vereinigte F. E. eine im Charaktertanz wurzelnde Virtuosität mit dramatischer Begabung und Intelligenz und setzte damit gültige Maßstäbe für Partien wie Giselle oder Lise. In Paris fand sie in M. Taglioni eine ebenbürtige Antipodin. Kontrastierend zu dem auf Spitze ausgeführten „luftigen“ Stil der Taglioni, deren Ausstrahlung man mit weißgekleideter „christlicher“ Reinheit assoziierte, stand die sinnliche, als „heidnisch“ bezeichnete Aura der E. Damit verkörperten die beiden Stars jene entgegengesetzten Pole von Weiblichkeit, die als das Eigentliche des romantischen Balletts angesehen wurden. E.s legendenumwobenes Leben ist in romanhafter Form, dramatisiert oder als Basis musiktheatralischer Werke auch heute noch von Interesse. E. tanzte nicht nur in den größten Balletterfolgen der Zeit, sondern studierte auch selbst abendfüllende Werke ein. Ihr bekanntester Tanz ist die Cachucha, ein Solo, das sie in Le Diable boîteux (Paris 1836) einlegte.
ehrenhalber gewidmetes Grab am Hietzinger Friedhof (Wien XIII, s. Abb.); Gedenktafel am Geburtshaus Hofmühlgasse 17 (Wien VI); E.gasse (Wien XIII); F.-E.-Gasse in Eisenstadt.
Deren Cousine Hermine: * 7.4.1811 Wien, † 17.3.1895 Wien. Tänzerin. Ausbildung bei F. Crombé. 1823–36 Solotänzerin am Kärntnertortheater, dann folgten Auslandsgastspiele. In Paris studierte sie bei A. Vestris. Ab 1837 in London engagiert, 1849 zog sie sich ins Privatleben nach Wien zurück. Stiftete Stipendien für die Wiener Univ. und die Schülerinnen der Ballettschule der Hofoper.
Ehrengrab Wr. Zentralfriedhof.
MGG 6 (2001); Raab 1994; Schneider 1985; österreich tanzt 2001; E. Pirchan, F. E. 1940; R. Raab, F. E. 1962; I. Guest, F. E. 1970; A. Delaru (Hg.), F. E. in America 1979; A. Hutchinson, F. E.'s Cachucha 1981; J. Weißenböck in Cortina 2 (1984).
Gunhild Oberzaucher-Schüller