Dorothea (Dorota) B. (* 15.1.1686 Skalsko/CZ, † 1762 Nowawes [heute Potsdam-Babelsberg/D]) ist die Stammmutter der Musikerfamilie Benda; sie heiratete 1706 Johann Georg Benda. Dorotheas Neffe Viktor (* 26.6.1716 Pilsen, † 30.3.1803 Poděbrady/CZ) war seit 1737 bis zu seinem Tod Organist und Komponist in Poděbrady. Als Organist, Komponist und Lehrer sehr geschätzt, erhielt er Angebote vom Wiener und Preussischen Hof, lehnt jedoch beide ab.
Simon (Šimon): * 28.10.1693 Vlkava/CZ, † 2.11.1735 Prag. Komponist und Regens chori. Stammt aus einem weiteren Zweig der Familie. Bereits während seines Jus-Studiums in Prag trat er 1720 als Komponist hervor und widmete sich in der Folge ganz der Musik. Nach einer ersten Anstellung als Musiker in der Teinkirche in Prag erwarb er 1725 das Prager Bürgerrecht und wurde 1727 Organist und Regens chori an St. Martin. S. B. zählt zu den bekanntesten böhmischen Barockkomponisten (unter starkem Einfluss A. Caldaras) und bildete als Lehrer eine Reihe hervorragender Musiker heran.
Messen; Te Deum, Regina coeli, Magnificat, Salve Regina; Motetten; Litanei.
Sein Sohn Franz Xaver: * 2.1.1732 Prag, † 14.10.1771 Prag. Organist, Komponist und Kapellmeister. Cousin von Franz Benda, erhielt seine musikalische Ausbildung bei den Piaristen in Kosmonosy/CY und wirkte dann als Organist in diversen Prager Kirchen; ab 1.1.1759 Domkapellmeister im Prager Veitsdom. Mit J. A. Kozeluch befreundet. Führte in seinen Werken die kunstvolle Kontrapunktik und Fugentechik von J. J. Fux weiter, verband diese jedoch mit Elementen der Frühklassik.
ca. 400 Werke (Oratorien; 76 Messen; sonstige Kirchenmusik; Opern; Serenaden; Konzerte; Symphonien; Orgelwerke [s. Tbsp.] etc.).
Aus einem weiteren Zweig der Familie B. stammen Johann (Jan) Josef (* 1712 [Ort?], † 27.4.1762 Mělník/CZ) und dessen Sohn Wenzel (Václav) Norbert, Ordensname Jeronym (* 20.9.1738 Manětín/CZ, † 15.8.1803 Plan [Planá/CZ]). Johann Josef war als Lehrer und Organist (mit einigen Unterbrechungen) in Mělník am Dom St. Peter und Paul, zwischen 1738–48 in Manětín tätig. Große Bedeutung hat seine bis heute erhaltene Musikaliensammlung für die böhmische Musikgeschichte. Wenzel Norbert trat 1758 in das Zisterzienserkloster Plasy bei Pilsen ein und betätigte sich dort als Musiker, war ab 1772 Regens chori. 1781–1803 war er Pfarrer in Plan.
MGG 15 (1973); NGroveD 4 (2001); Dlabacž 1815; MGG 3 (2000); F-A 1 (1935); Wurzbach 2 (1857).