Kirchenmusikalische Bestände sind in A. erst ab der Mitte des 19. Jh.s erhalten. Zur Aufführung kamen vor allem Werke von R. Führer, J. Gruber oder J. Ev. Habert. Es finden sich aber auch Kompositionen der örtlichen Schullehrer Alois (1803–76) und Ferdinand Albrecht (1851–1903). In der zu A. gehörigen Schule in Berg wirkte 1854–56 J. N. Bruckner, der als Schöpfer von 20, heute nicht mehr erhaltenen Messvertonungen in Erscheinung getreten ist.
Internationale Bekanntheit erlangte A. als Geburtsort A. Bruckners. Er verbrachte hier die Jahre bis 1837. Schon 1870 verlieh man ihm die Ehrenbürgerschaft des Ortes. Sein Geburtshaus ist seit 1971 Teil der Oberösterreichischen Landesmuseen.
Das gegenwärtige musikalische Leben wird in A. neben dem schon erwähnten Kirchenchor v. a. von dem 1868 durch Alois Albrecht gegründeten und geleiteten Musikverein bestimmt. 1872 übernahm die Kapellmeisterstelle dessen Sohn Ferdinand, der mit Bruckner in freundschaftlicher Verbindung stand. Wie damals werden auch heute unter Kapellmeister Alexander Hans Quasniczka traditionelle Termine im Jahreskreis wahrgenommen, wenngleich versucht wird, alle zwei Jahre ein größeres Projekt zu realisieren. So wurden 2012 gemeinsam mit Chören und anderen Musikvereinen Carl Orffs (1895–1982) Carmina burana umgesetzt.
Auch die zur Stadtgemeinde A. gehörende Papierfabrik Nettingsdorf/OÖ verfügt über eine eigene Werkskapelle (gegr. 1921). Die seit 2010 von Vera Kobleder geleitete Kapelle nimmt v. a. werksinterne Termine war, kümmert sich aber auch um den musikalischen Bedarf in der eigenständigen Pfarre Berg. In Nettingsdorf bestand darüber hinaus 1918–55 eine eigene Liedertafel (Männergesang). Weitere musikalische Körperschaften im Gemeindegebiet bilden die Trachtenkapelle Haid (gegr. 1961) und die 1998 neugegründete Chorgemeinschaft Haid, die aus einem hier von den 1950er Jahren bis 1969 aktiven Kirchenchor hervorging und heute von Friedrich Kron geleitet wird. Im eingemeindeten Haid gibt es weiters eine Männergesangsrunde (gegr. 1989, Leiter Paul Müller).
Als Konzertveranstalter fungiert in A. v. a. das 1996 erbaute Anton Bruckner Centrum (ABC), das jährlich unterschiedliche Künstler nach A. lädt.
Nachrichten zur volksmusikalischen Betätigung im Gemeindegebiet sind spärlich. Sie finden sich zuerst in Bezug auf Adam Pflughuber, der 1710–13 als „fidibus lusoris“ bzw. „Spielmann Adam zu Nettingsdorf“ dokumentarisch nachweisbar ist. P. W. Pailler konnte in A. zwei Weihnachtslieder („Ei, wie schwer fällt mir die Zeit“ und „Auserwähltes Jesulein“) aufzeichnen, die höheres Alter haben dürften. Landler-Runden, Sing- und Tanzgemeinschaften, die sich der Brauchtumspflege verschrieben haben, sind seit dem späten 19. Jh. bekannt. Viele davon waren bis in die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen aktiv. Eine 1982 gegründete Stubenmusi löste sich in den vergangenen Jahren auf. Heute (2014) gibt es noch einen Singkreis (gegr. 1978) und die A.er Tanzlmusi, die diesen oft musikalisch begleitet. Eine in den 1970er Jahren gegründete Volkstanzgruppe löste sich 2013 auf. Das aus jungen Sängern bestehende A.er Vokalensemble Mixxdur ist seit 2011 meist regional engagiert.
J. Fuchshuber, A. einst und jetzt 1988; Pfarre Haid (Hg.), Orgelweihe Autobahnkirche Haid 2000; J. Kurz in Bruckner Jb. 1994/95/96 (1997); W. Pailler, Weihnachtslieder und Krippenspiele aus Oberösterreich und Tirol 1881, 156f, 292f; BrucknerH 1996; www.opac.rism.info (Bestand A.); eigene Recherchen.