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AltmannAltmanntrue (geb. Preinerstorfer; Pseud. McAllan), Viktor (eig. Victor Emil Ludwig)
* 1900-03-077.3.1900 Wien, † 1960-03-1010.3.1960 Monte Carlo. Justizbeamter, Komponist, Texter. Der voreheliche Sohn des jüdischen Kaufmanns Emil A. (* 11.5.1868 Wien, begr. 30.12.1946 Wien) und der Josefa Maria Preinerstorfer, geb. Heleny (* 12.7.1878 Neustadtl/Krain [Novo Mesto/SLO], begr. 6.1.1948 Wien, Heirat am 7.10.1919 in Wien) besuchte das k. k. Staatsgymnasium in Wien III, wo er bereits erste Kompositionsversuche unternommen haben soll. Seine musikalische Ausbildung ist bislang (2021) unbekannt. 1917 bestand A. die Musikstaatsprüfung (Theorie bei E. Mandyczewski und Klavier bei G. Lalewicz), er entschied sich aber nach bestandener Matura ab 1918 für ein Studium der Rechtswissenschaften an der Univ. Wien. Hier belegte er im Sommersemester 1922 auch einige Lehrveranstaltungen am Institut für Musikwissenschaft (u. a. bei W. Fischer und A. Orel). Am 22.7.1925 promovierte A. an der Philosophischen Fakultät. 1925 ging er in den Polizeidienst (1934 Polizeioberkommissär, sein damaliger Assistent war E. Hilbert), ab 1927 beeideter Sachverständiger für Kurzschrift. A. war um 1933/34 als Pressechef und Sekretär des damaligen Vizekanzlers und Heimwehrführers Emil Fey tätig, für den der Ehemann seiner Schwester Franziska, der Gendarmerieinspektor Robert Wrabel (* 18.12.1900 Wien, † 2.10.1967 Salzburg), als Adjutant fungierte. Mit dem Major Emil-Fey-Marsch, den A. für eine Schallplattenaufnahme im Oktober 1933 komponiert hatte und der bereits im Dezember des Jahres auf Radio Wien erklang, trat er auch als Komponist an die Öffentlichkeit. In der Folge komponierte er zahlreiche Schlager, die ab 1934 auch auf Radio Wien gespielt wurden, die Texte dazu stammten u. a. von F. Löhner, A. Steinberg-Frank und Th. Waldau. Darüber hinaus lieferte A. die Musik zu einigen Hörspielen und komponierte 1936 die Musik zum österreichischen Film Der Pfarrer von Kirchfeld. Die Nationalsozialisten verdächtigten ihn, der Autor des 1933 veröffentlichten Werks Das Braunbuch. Hakenkreuz gegen Österreich gewesen zu sein. 1938 floh er über die Schweiz und Frankreich nach Großbritannien (Exil), wo er ab Kriegsbeginn bis 1942 als „enemy alien“ interniert wurde. Nach seiner Freilassung wurde A. Offizier der britischen Armee und arbeitete für den deutschen BBC-Dienst. Am 11.9.1943 wurde ihm in Wien sein Doktortitel aberkannt, diese Aberkennung jedoch am 15.5.1955 als „von Anfang an nichtig“ erklärt. Nach Kriegsende kehrte A. unter dem Namen McAllan nach Österreich zurück. Später lebte er in Frankfurt am Main/D. Am 11.11.1927 heiratete A. Adele Steinhart-Eisenstätter (* 10.8.1909 Wien, † ?), die Ehe wurde am 24.10.1936 wieder geschieden. Möglicherweise heiratete er Anfang 1939 in Kensington, London Herta Ludwig.
Ehrungen
Ritterkreuz des Erlöserordens der griechischen Republik 1927.
Schriften
Die pädagogischen Fragen der Jugendgerichtsbarkeit, Diss. Wien 1924.
Werke
Filmmusik (u. a. Der Pfarrer von Kirchfeld 1936, Wenn Männer schwindeln 1950); Tanzmusik, Schlager (Wenn der alte Brunnen rauscht [T: F. Löhner], Setz dich aufs Knie mir, mein Mäderl [T: Antonius], Eine Laute mit verblaßtem Band [T: F. Löhner], Kommen Sie nach Wien, speziell im Frühling [T: F. Rotter], Eines Tages wirst Du mich vergessen [T: A. Steinberg-Frank], Ein Frühlingslied ist unsere Liebe [T. A. Steinberg-Frank]); Wienerlieder (Nur in Wien [T: Grete Hochhauser], Laßt vom lieben, alten Wien die Hand [T: Th. Waldau]); Major Emil-Fey-Marsch 1933; Konzertstück Wasserrosen; Hörspielmusik; Hörspiel Beachtet die Verkehrsvorschriften 1937.
Literatur
Lang 1986; H. Andics, Der Staat, den keiner wollte 1962, 448; S. Oldfield, The Black Book. The Britons on the Nazi Hitlist 2020; M. Hepp (Hg.), Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen 1 (1985), 598; W. Meyer, Unternehmen Sieben 1993, 500 [Fn. 322]; H. Lunzer/V. Lunzer-Talos, Joseph Roth im Exil in Paris 1933 bis 1939, 2008, 211; F. Winkler, Die Diktatur in Oesterreich 1935, 106; F. Scheu, Der Weg ins Ungewisse 1972, 107, 167; W. Frischauer, European Commuter 1964, 124; H. Habe, All My Sins 1957, 178; Die Stunde 8.2.1925, 4; Arbeiter-Ztg. 13.12.1933, 4, 16.12.1933, 2; Der Tag 7.3.1934, 7, 25.11.1936, 8; Triestingtaler u. Piestingtaler Wochen-Bl. 17.3.1934, 7; Innsbrucker Nachrichten 23.12.1936, 5; Badener Ztg. 30.1.1937, 2; Radio Wien 1.12.1933, 28, 19.2.1937, 2, 11.6.1937, 6 u. 19, 5.11.1937, 5; Neues Wr. Journal 26.10.1933, 14; Linzer Volksbl. 21.7.1937, 4; Salzburger Volksztg. 23.4.1947, 3; Öffentliche Sicherheit 5–6 (1926), 13; Reichspost 17.5.1927, 4; Geburtsbuch des Alservorstadtkrankenhauses (Wien VIII) 1900, fol. 683; Geburtsbuch der IKG Wien 1867–70, RZ 4595; Trauungsbuch der Pfarre Altlerchenfeld (Wien VII) 1927–30, fol. 68; Geburtsbuch der Pfarre Rennweg (Wien III) 1900, fol. 354; ÖStA, HHStA HA OrdK Kartei 1-301 (Ordensverleihung); Archiv Konzerthaus Wien; Archiv Univ. Wien, Nationalen der Studierenden der Juridischen Fakultät; https://de.wikipedia.org (5/2021); https://gedenkbuch.univie.ac.at (5/2021); https://scopeq.cc.univie.ac.at (5/2021); www.friedhoefewien.at (5/2021); www.familysearch.org (5/2021).

Autor*innen
Susanne Hofinger
Monika Kornberger
Letzte inhaltliche Änderung
4.10.2021
Empfohlene Zitierweise
Susanne Hofinger/Monika Kornberger, Art. „Altmann (geb. Preinerstorfer; Pseud. McAllan), Viktor (eig. Victor Emil Ludwig)“, in: Oesterreichisches Musiklexikon online, begr. von Rudolf Flotzinger, hg. von Barbara Boisits (letzte inhaltliche Änderung: 4.10.2021, abgerufen am ), https://dx.doi.org/10.1553/0x0001f6b8
Dieser Text wird unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0 AT zur Verfügung gestellt. Das Bild-, Film- und Tonmaterial unterliegt abweichenden Bestimmungen; Angaben zu den Urheberrechten finden sich direkt bei den jeweiligen Medien.

MEDIEN
Radio Wien 19.2.1937, 2© ANNO/ÖNB

DOI
10.1553/0x0001f6b8
GND
Altmann(geb. Preinerstorfer; Pseud. McAllan), Viktor (eig. Victor Emil Ludwig): 138629706
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